„Terminator 3 - Rise of the Machines" markiert 12 lange Jahre nach dem bahnbrechenden „Terminator 2 - Judgement Day" einen Bruch innerhalb des Franchises, denn die Geschlossenheit und die narrative und inszenatorische Qualität von Teil 1 und 2 rücken in weite Ferne.
Dies liegt zuvorderst an der Abwesenheit der kreativen Schöpfungskraft von James Cameron, der mit einer sehr genauen Vorstellung der einzelnen Szenen in den Vorgängern ein Konzept von Tempo, Dynamik und Kraft umsetzte, das besonders Teil 2 heute immer noch zu einem Genre-Highlight macht. Jonathan Mostow gelingt dies leider zu keiner Sekunde und es wirkt, als würde sich der Regisseur an den vielfältigen Effekten verschlucken. Die Wahl des Regisseurs verwundert schon allein deswegen, weil Schwarzeneggers Erfolge maßgeblich mit den Personen auf dem Regiestuhl verbunden waren: John McTiernan, John Milius, Paul Verhoeven oder eben James Cameron - Allesamt mindestens gute Handwerker, zum Teil sogar Visionäre. Wie man da auf den farblosen Mostow kam, wird wohl ein Rätsel bleiben.
Don Burgess scheint angesichts seiner Vita als Chef-Kameramann weniger Schuld an dem optischen Matsch zu treffen, auch wenn seine Bilder zu keiner Zeit an Adam Greenbergs visuelle Glanzleistung in T2 heranreichen und über dem ganzen Film eine ziemliche TV-Optik liegt. Es muss hier einfach der Regisseur gewesen sein, der selbst unter besten Voraussetzungen jede Action als kleinen Windhauch in einer elanlosen CGI-Variation auflöst.
Vergleicht man die Verfolgungsjagden in Teil 2 und 3, so fehlt es hier konstant an Pacing, Vortrieb und Wucht und der gesamte Film wirkt wie ein Ballon, dem permanent mit so einem Fladder-Sound die Luft entweicht. Dies gilt auch in die Kampfszenen zwischen den beiden Aggroiden, die im Schnittgewitter und in der Animation jede physikalische Wucht verlieren. Hier sieht man wunderbar, wie man es nicht machen sollte.
Neben den eklatanten Schwächen in der Inszenierung verbockt das Drehbuch dann noch mit Schmackes jede Möglichkeit, Interesse an seiner Geschichte zu wecken. Neuigkeiten? Fehlalarm. Und so spult man eigentlich den Plot von Teil 2 in einer vereinfachten Version herunter und verlässt sich auf die typischen Merkmale von mit rein finanzieller Absicht gedrehten Sequels. Der Versuch, selbstironische Noten oder auch einfache Lacher einzubauen, geht hier aber mächtig schief und kastriert den Film quasi, wenn er seine zentrale Figur zur Lachnummer macht. Wie die ironische Aufbrechung bekannter Elemente funktioniert, hatte T2 1991 bei der Ankunft des Terminators recht gelungen gezeigt, wenn statt des Herausreißens des Herzens lediglich die Sonnenbrille aus der Brusttasche des „Opfers“ gezogen wird und die Erwartung komödiantisch unterlaufen wird.
Die Stripperszene in diesem Film hier wirkt hingegen schlicht stumpfsinnig und dieser zu gewollte Lacher hinterlässt zu viele Scherben, die der Rest des Films dann nicht mehr aufkehren kann.
Die vollkommen dämlich als solche bezeichnete „Terminatrix" ist eine technische Weiterentwicklung des T-1000 und ist in ihrer sexy Model-Gestalt weit entfernt von der Darbietung eines Robert Patrick. Zwar hat sie ein paar coole Tricks drauf, allerdings sind diese eben nur Aufstockungen des T-1000. Ihr Arm ist ein Multitool des Todes und sie hat den kosmischen Schlüssel aus „Masters of the Universe" zur Waffe umfunktioniert, um später zu einem Flammenwerfer zu wechseln. Beide Waffen sind ziemlich over the top und verschludern beim Einsatz das Bild mit mittelmäßigen CGI-Effekten. Kristanna Loken kann man da eigentlich kaum einen Vorwurf machen, denn sie scheint das Beste aus ihren Möglichkeiten zu machen.
Der komplette Genickbruch für den Film, den ich auch schon anno 2003 so empfand, findet sich in der Darstellung des John Connor durch Nick Stahl, der allein durch sein Aussehen schon so dermaßen nervt, dass die Figur gänzlich ruiniert ist. Zudem wurde er noch als ziemlicher Jammerlappen geschrieben und damit kommt der Film dann auf dem Grund an. Wie kann man diese wichtige Figur denn so verhunzen? Das muss doch Absicht gewesen sein und jemand wollte die Produktion sabotieren, anders ist das nicht zu erklären.
Claire Danes spielt ihre Rolle zwar noch mit Professionalität, allerdings ist ihre Rolle gar nicht mal so interessant oder relevant. Zumindest kann sie die Katastrophe ihres Filmpartners nicht mal ansatzweise ausbügeln.
In dem zusammengeschusterten Plot kann dann auch Schwarzenegger himself nicht mehr retten, was schlicht nicht mehr zu retten ist und auch ihn lassen Drehbuch und Regie im Regen stehen. Der Film hätte selbst dann nicht mehr an Qualität verlieren können, hätte man einfach gesagt, der liebe Terminator ist nun auch ein anderes Modell und dieses dann mit Ralf Möller besetzt. Es wäre nahezu egal gewesen. Schwarzenegger verabschiedete sich dann in Richtung Gouverneursamt und man hätte ihm einen glorreicheren Ausstieg aus dem Filmgeschäft gewünscht.
Fazit
Mit „Terminator 3" ist das Franchise bereits vor 18 Jahren für mich gestorben und meine Enttäuschung war so intensiv und nachhaltig, dass ich erst wieder „Dark Fate" ansah und die Teile 4 und 5 bis heute ignoriere. Ehrlich gesagt wunderte ich mich, warum es diese beiden Filme überhaupt gibt, denn in meiner Welt spielte das Terminator-Universum seit dem dritten Teil einfach keine Rolle mehr.
„Dark Fate" war dann ja auch ein ziemlicher Rohrkrepierer, den nur die wenigsten gebraucht haben. „Rise of the Machines" allerdings ist angesichts des Budgets und der Voraussetzungen eine der schlechtesten Fortsetzungen, die ich je gesehen habe. Was für ein absoluter Schrott! Das dachte ich 2003 und genau das dachte ich heute bei der Zweitsichtung 18 Jahre später. Absoluter Schrott!
Und so fühlt es sich einfach ganz natürlich an, wenn man sagt: Die beiden Terminator-Filme: Terminator 1 und Terminator 2.