Ab wann ist ein Zitat eine Kopie?
So kann man wohl die Frage, nach dem Sehen, von "Terminator 3: Rise of the machines" stellen. Was kann man zu dem von einem Film erwarten, dem der Kreative Kopf und Erfinder der beiden Vorgänger die Mitarbeit verweigert hat? Nun man muss wohl sagen, dass das fehlen von James Cameron zu bemerken ist, mal mehr mal weniger. Umso erfreulicher, dass DER Terminator Arnold Schwarzenegger, auch nach der Absage seines Freundes Cameron, dem Projekt treu blieb. Ob das letztlich am sicherlich stattlichen Entgeld lag oder doch am Glauben an den Film sei mal dahin gestellt.
Nachdem also James Cameron absprang, standen die Produzenten vor der entscheidenden Frage, wer in der Lage ist, trotz des enormen Drucks von Fans und Geldgebern, einen ansprechenden Film zu drehen. Die Wahl viel letztlich auf Jonathan Mostow. Der hatte zuvor hauptsächlich durch zwei Filme auf sich aufmerksam gemacht. Zum einen das kleine Genrehighlight "Breakdown", zum Anderen durch den gefloppten U-Boot Kracher "U-571". Erstaunlicherweise gelingt es Mostow aber die Terminator Reihe sicherlich nicht zu revolutionieren, aber doch zumindest recht eindrucksvoll fortzuführen.
Dabei verlässt sich Mostow auf eine Art Best-of Show der beiden ersten Teile und verlässt sich ansonsten auf eine Nonstop Actionshow, die teilweise recht eindrucksvoll geraten ist, aber doch die Stärken der Vorgänger, insbesondere des zweiten Teils, doch teilweise stark vernachlässigt. So wird etwa das Fehlen von Linda Hamilton in einem kurzen Dialog gelöst . (sie starb an Leukämie). Auch die anderen Charaktere werden zu Gunsten der Action und Effekte vernachlässigt. War John Conner in Teil2 noch ein willensstarker Draufgänger, ist er hier mehr ein schüchterner unauffälliger Loser, der auch im (durchaus überraschenden) Ende nicht den Eindruck macht, als könne er den Widerstand gegen die Maschinen anführen.
Die Story dreht nach einem kurzen Anfangsgeplänkel die Actionschraube ganz gewaltig an. Es wird praktisch eine 2 Stunden Verfolgungsjagd geboten, die keinen Moment der Ruhe bietet. Dabei gibt es so ziemlich alles zu sehen was man erwarten kann. Spektakuläre Autoverfolgungsjagden, Explosionen und viel zerstörtes Material. So wird in der eindrucksvollsten Sequenz des Films ein ganzer Stadtteil in Schutt und Asche gelegt, wenn die Terminatrix mit einem riesigen Kran den flüchtenden John Conner und seine "Freundin" Kate Brewster verfolgt. Hier wurde glücklicherweise zum Großteil auf CGI Effekte verzichtet, so das in dieser Sequenz durchaus das alte Termiantor Feeling aufkommt. Leider ist immer dann, wenn CGI zum Einsatz kommt, das auch deutlich zu sehen. Auch vermisst man bahnbrechende und richtungsweisende Szenen wie es sie in T2 noch zu Hauf gab. T3 ist hier zwar sicherlich absolut auf dem Stand der Zeit, kann aber nicht wie der Vorgänger neue Maßstäbe setzen und einen mit offenen Mund zurück lässt.
Die Story bietet dabei auch wenig neues, was auch schwerlich möglich ist, da ja bereits in T1 und T2 alles zum Thema gesagt wurde. So ist dann das Ende von T3 auch ganz eindeutig das Ende der Vorgeschichte zum Judgement Day. Bis es aber soweit kommt, folgt die Story recht linear dem was man erwarten kann. Auch wenn hier einige sicherlich vor den Kopfgestoßen werden, so ist Cyberdine nur noch ein Computerprogramm, das vom Militär, entwickelt wurde und letztlich den Krieg zwischen Mensch und Maschine auslöst. Wobei auch hier die Frage gestatt sei, wie sinnvoll es ist wenn Cyberdine einen Atomkrieg startet, der ja die Computernetze lahm legen wird.
Ansonsten wird neben den bekannten Gesichtern, John Conner und T800, natürlich der neueste Typ Kampfmaschine aus der Zukunft in die Story integriert. Kristanna Loken spielt die Terminatrix mit der Rolle entsprechenden Härte und Gleichgültigkeit, die zwar ganz ansehlich ist, aber zu keinem Zeitpunkt die herausragende Performance von Robert Patrick aus T2 heranreicht. Zumal die Terminatrix über keinerlei nennenswerte Neuerungen verfügt. Sie besitzt zwar eine Art Multifunktionsarm, der ist aber sicherlich alles andere als spektakulär eingesetzt worden. Ansonsten kann sie ähnlich wie der T1000 die Möglichkeiten des flüssigen Metalls nutzen das war es dann aber auch schon.
Neben Kristanna Lokne wird mit Claire Danes als Kate Brewster eine weitere Frauenrolle eingeführt. Claire Danes bietet dabei eine ansprechende Leistung und kann ihrer Rolle als einzige etwas Tiefe verleihen. Sie ist sicherlich ein Glücksfall für den Film. Arnold Schwarzenegger spielt den Terminator absolut souverän und zeigt dabei auch noch Mut zur Selbstparodie.
Letztlich ist T3 ein guter Actionkracher, der aber mehr eine Art Zitate Sammlung aus den Vorgängern ist und zu dem zu sehr auf der selbstparodistischen Schiene fährt, was weder zur eigentlich nicht mal schlechten Story, noch zu den Vorgängern passen will. Arnie ist in Bestform, Nick Stahl ein schlechter Ersatz für Edward Furlong und Kristanna Loken eine zwar hübsche aber im Vergleich zu Robert Patrick schwache Gegenspielerin für Arnie. Sicherlich kein schlechter Film, aber ganz sicher auch kein herausragender.
Für mich als Terminator Fan zumindest, ist T3 doch eine kleine Enttäuschung, auch wenn damit nach der Absage von James Cameron leider zu rechnen war. Sollte es einen T4 jemals geben, kann man sich jetzt zumindest endlich auf den wahren Krieg zwischen Menschen und Maschinen freuen. War auch Zeit, denn das Zeitreise Thema im Bezug auf die Terminator Reihe ist doch eindeutig ausgereizt.