Review

Vorsicht: massive Spoiler!

Da ist er nun, der 3. Teil des Terminators, und die Erwartung meinerseits war, angesichts der beiden packenden ersten beiden Teile hoch geschraubt. Das ich nun ein zwiespältiges Gefühl habe nach dem Sehen des Films, hat mit einigen Aspekten zu tun, die ich nachfolgend nennen werde.

Darsteller: Bis auf Arnold sind alle Darsteller, sei es Linda Hamilton oder Edward Furlong ausgetauscht worden, die Terminatrix musste eine neue Person darstellen, was mit Kristanna Loken nicht gelungen ist. Nick Stahl und Claire Danes spielen überzeugend ihre Rollen. Doch sie können auch nicht verhindern, dass ein Kraut- und Rüben-Drehbuch dem Film die Seele raubt.

Musik: Was erst einmal auffällt, ist das Fehlen von Brad Fiedel’s intensiver Musik am Anfang des Films, und immer dann (besonders wichtig!) wenn der T-1000 auftauchte. Im dritten Teil ist davon nichts zu spüren. Die Musik kann keine Stimmung erzeugen, erst bei den Endcredits taucht eine viel zu schnelle Version von Fiedels Soundtrack auf. Das ist eine der Schwäche des Films.

Zum Film: Schwankt Terminator 3 zwischen Komödie und sinnreicher Action? Der Beginn ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit, und Cameron hätte sich dies nicht erlaubt: der T-800 holt sich aus einem Tuntenladen seine Klamotten, zieht sich danach eine Elvis-Brille auf, glotzt in die Kamera, zieht sie wieder ab, und setzt schließlich die gewohnte dunkle Sonnenbrille auf. Bei dieser Szene muss man lachen, was einem Terminator-Film nicht einträglich ist. Wenn ich mich an die Ernsthaftigkeit der ersten beiden Teile erinnerte (bis auf Arnies Schlussgag am Ende des 2. Teils „Ich brauch mal Urlaub“, bei dem das Publikum herzhaft lachte) ist diese Szene besonders schlecht und zu komödiantisch.

Auch der Auftritt der Terminatrix ist eher schlecht als recht, und Angst empfindet man be ihrem Anblick erst recht nicht. Vielmehr fällt eines auf: zum einen fehlt die bedrohliche Musik beim Auftauchen der Terminatrix (wie im 2.Teil), zum anderen sind die Transportblitze mit so viel Brimborium erzeugt, dass keine Freude aufkommen will. Wer erinnert sich nicht an die stilvolle Szene, in der der T-800 im 2. Teil vor der Rockerkneipe auftauchte. Hier nichts davon.

Auch zur Gewalt sei einiges gesagt: während der erste Teil auf dem Deutschen Index steht und als jugendgefährdend gilt (gähn! In Großbritannien ist er uncut 15 neu geprüft worden), ist Terminator 3 ab 16, bietet aber Gewalt die dem ersten Teil ähnlich sieht. Auch die Terminatrix geht eine Liste aller Personen ab, die sie töten muss, und wir sehen, wie sie auf die Opfer zielt und schießt, aber keine Einschusslöcher u.ä. Dies war jedoch im ersten Terminator auch so, bis auf die Szene in der Bar (Tech Noir).

Zum Zweiten die fröhliche Polizisten-mit-der-Faust-Durchbohr-Szene. So etwas hat in anderen Filmen zu Schnitten oder Schlimmerem geführt. Vergleicht man den ersten mit dem 3. Teil, so sind vom Gewaltgehalt beide ähnlich, in der Altersfreigabe jedoch unterschiedlich bewertet worden. Ob die bummelige FSK sich mal zu einer 16er Freigabe uncut entschließt ist jedoch unwahrscheinlich da die BjS (deren Kompetenzen was die Indexaufnahme betrifft in der Welt einzigartig ist, und wahrscheinlich Saddam beglückt hätte) nicht in der Lage ist (oder politischem Druck ausgesetzt ist) den Film vom Index zu nehmen..

Zu den EFX: Ich bin enttäuscht. Während T2 ca. 50 digitale Effekte hatte, sollte T3 mehr als 250 haben. Was aber bietet uns die Terminatrix: sie kann ihre Hand in eine Säge, einen Flammenwerfer und einen Blitz verwandeln (oder so was) und das war’s dann also. Besonders unlogisch: die Alte ist doch aus flüssigem Metall, warum kann sie, wenn sie unter einem Brocken Gestein liegt, nicht zerfließen, sondern reißt sich gleich die Beine aus und kriecht dümmlich durch die Gegend? (Am Ende des Films)

Schwarzeneggers Rolle ist einmal mehr als peinlich. Er darf pseudowissenschaftliche Sprüche abgeben (‚Du bist ein zeugungsfähiges Weibchen“) usw., und die Szene, in der er als gespaltene Roboterpersönlichkeit den Wagen in seine Einzelteile zerlegt, um John Connor nicht töten zu müssen, sind nur zum Lachen und peinlich. Gut ist er nur, wenn er zur Sache geht, so beim Tragen des Sarges, und bei der Verfolgungsjagd.

Positive Seiten des Films:
Zu Beginn wird John Connor gezeigt, der sich versteckt hält. Die Szene, in der er auf der Brücke Bier trinkt (gutes Product Placement), die Flasche dann in den Fluss wirft, und wir die ganzen Totenköpfe zu sehen bekommen, ist sehr gruselig, und die richtige Musik dazu hätte den Effekt noch verdoppelt. Trotzdem ein schöner Anfang, der leider nicht gesteigert wird.

Auch das Ende des Films ist hervorragend depressiv gestaltet. Als beide entdecken, das sie nicht in der Zentrale von Skynet, sondern in einem Atombunker sind, und nur überleben sollen, nicht aber die Macht der Maschinen verhindern können, ist die Wirkung auf den Zuschauer enorm, schränkt aber auch einen weiteren Teil dementsprechend ein.

Aber meine Kritik soll nicht heißen, dass der Film schlecht ist. Er hat meines Erachtens nur keine richtige Seele wie Teil 2. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Charaktere ausgelutscht sind: Arnold ist immer noch die alte Maschine, und seine Gegner werden immer perfekter (jedenfalls bis zum Ende des Films, wo sie immer voll verlieren, was eigentlich das Wort perfekt zum Paradoxon macht, aber na ja). Somit bleibt nur eines übrig: alles wird zerstört, und zu wenig Zeit wird sich genommen für die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere. So auch die Figur des John Connor: wer im 2. Teil das rebellische Gesicht von Edward Furlong gesehen hat, wird sich wundern, mit welcher Zurückhaltung Connor (Stahl) jetzt davon überzeugt werden muss, sich zu bewaffnen. Auch hier kommt Heiterkeit auf, als Arnold Connor würgt, dieser wütend wird, was Arnold mit eiserner Miene dümmlich kommentiert: „Wut ist besser als Resignation“ (oder einem ähnlichen Unsinn aus der Freudschen Mottenkiste).

Der Film ist mit 109 Minuten auch arg kurz, es soll eine 124 Minuten Version bestehen, mal sehen, ob wir die als Director’s Cut je zu sehen bekommen.

Fazit:
Terminator 3 kann nicht an Camerons Vorläufer herankommen, zumal der Zuschauer sich an neue Charaktere gewöhnen muss, und Terminator 3 sich selbst manchmal auf die Schippe nimmt. Der Film hat seine besten Punkte am Ende, als sich Connor, seine zukünftige Frau und der T-800 beeilen müssen, die kurz bevorstehende (aber nicht mehr abwendbare) Herrschaft der Maschinen zu verhindern.

6 Punkte

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