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Ach was haben wir gehofft und gebangt, als nach der Verkündung eines dritten "Terminator" - Filmes der Regisseur der zwei Vorgänger, James Cameron, dann der bisherige Komponist Brad Fiedel und auch noch Linda Hamilton vom Zug absprangen und Edward Furlong wegen Drogenproblemen abspringen musste? Letztendlich können wir einmal kräftig durchatmen, denn Jonathan Mostow hat "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" nicht so absaufen lassen, wie seinen "U-571". "Kill him first and ask him later, Terminator, Terminator!" heißt es atmosphärisch jedoch nicht mehr wirklich, denn Mostow drückte dem "T3" mit seinem Stil doch deutlich einen anderen Stempel auf, als James Cameron es getan hätte. Und diese Stilveränderung könnte in der Tat ein sehr zwiespältiges Feedback der eingefleischten "T1" - und "T2" - Fans zur Folge haben.

Zu Beginn gewährt uns Jonathan Mostow in einer düsteren Vision John Connors (Nick Stahl) einen kurzen Einblick in eine postapokalyptische Zukunft, in der die Maschinen die Menschheit bereits auf eine bedrohlich kleine Zahl dezimiert haben. Solche Zukunftsvisionen sind uns zwar schon bekannt, aber erst jetzt scheint die Technik für solche Szenen vollends ausgereift zu sein. Diese düsteren Sequenzen zum Auftakt sehen nämlich wirklich blendend aus und lassen eine entsprechende Stimmung aufkommen. Doch wie bereits erwähnt, handelt es sich lediglich nur um eine Traumsequenz von John Connor, der sich hier als drogensüchtiger Landstreicher nur mit den geringsten Mitteln über Wasser hält.

Wie sich die Handlung nach dem Erscheinen der beiden Terminatoren zunächst entwickeln wird, ist für jeden abzusehen: Der, oder besser gesagt, die T-X (Kristanna Loken), ein neuartiges Terminatormodell in weiblicher Form, versucht ihre zahlreichen Zielpersonen zu eliminieren. Primärziele sind dabei John Connor und Kate Brewster (Claire Danes), deren Bedeutung im Film später natürlich noch erklärt wird. Die Terminatrix würde die beiden sicherlich mühelos zum Frühstück verputzen, wäre da eben nicht der ebenfalls aus der Zukunft zum Schutz gesandte T-800 (Arnold Schwarzenegger) - die Kultfigur der ersten beiden Filme. Keinesfalls abwegig wäre nun die Frage, warum das ganze Spiel überhaupt von vorne beginnt, wo der Tag des jüngsten Gerichts doch verhindert wurde und es in der Zukunft eigentlich keine von Maschinen beherrschte Welt mehr geben dürfte? Relativ plausible Antworten dafür und zu weiteren Gegebenheiten werden vom Film dann geliefert, wobei man die Logik stellenweise wie schon beim Original und seinem Nachfolger nicht immer hinterfragen sollte. Die Zeitreisethematik und ihre nebenstehenden Fragen, wie der danach, ob die Zukunft bereits in leicht variierten Formen geschrieben ist, waren schon immer sehr schikanenreich und sollen hier einmal nicht als Sündenbock herhalten. Weitere im Verlauf des Filmes mehrfach auftretende Logikfehler sind aber mit Sicherheit anders zu bewerten.

Der Plot hingegen, mit Jagd der T-X und stets knappen Entkommen der drei Helden, lässt sich davon kaum beeindrucken und wird konsequent weitergeführt. Jedoch stellt dies mehr eine Plattform dar, auf der nun neue Kapitel in Angriff genommen werden dürfen, denn auch hier soll der vernichtende Atomschlag SkyNets verhindert werden. Diese vorgenommene Mission schlägt in der gesamten "Terminator" - Saga aber ganz neue Dimensionen ein, da in einem Militärhauptquartier der Kampf Mensch gegen die Maschine erstmals wirklich ausbricht. Mostow präsentiert uns hiermit eigentlich den Beginn des in allen drei "Terminator" - Teilen gefürchteten Szenarios, das so bisher noch nicht statt gefunden hat, auch wenn für die Menschheit zu diesem Zeitpunkt noch nichts verloren ist.

Was bei den unheilvoll aussehenden Bildern aber leider zu jeder Zeit spürbar fehlt, ist die so großartige musikalische Untermalung Brad Fiedels, besonders aus "T2". Wo ist dieses dunkle, intensive Brummen geblieben, das uns so Akustik-gewaltig um die Ohren schallte und uns auf den Kinosesseln vibrieren ließ? Wo sind die treibenden Klänge bei der zu-Fuß-Verfolgungsjagd der T-X? Und wo zum Teufel ist das legendäre "Terminator" - Theme? Ach ja, ganz zum Schluss dümpelt es beim Abspann da irgendwie lieblos vor sich hin... Nein Marco Beltrani, was da im Film von ihnen zu hören ist, ist einfach zu langweilig, schlicht und unauffällig.

Und dies ist gleichzeitig auch der entscheidendste Faktor, warum es an der Atmosphäre größtenteils hapert und sich kaum das einzigartige aus den Vorgängern bekannte "Feeling" entwickeln kann. Leider muss man feststellen, dass auch die Wahl eines weiblichen Terminators für die Atmosphäre nicht gerade förderlich war. So spult Kristanna Loken ihre Rolle zwar routiniert ab, fungiert aber ein ums andere Mal unfreiwillig nur als Lustobjekt, was an so einigen zum Teil zweideutigen Reaktionen des männlichen Kinopublikums zu spüren war, und kann einem auch irgendwie nicht einmal ansatzweise so viel Furcht einflößen, wie Arnold Schwarzenegger im Original oder Robert Patrick in der ersten Fortsetzung. Am besten sie zieht sich auch noch für den Playboy aus, der dann wohl einige Exemplare mehr als sonst verkaufen würde. - Schön und gut, aber wo ist da nur die ursprüngliche Wirkung eines Terminators hin?

Arnie dagegen ist geboren für die Rolle und erklimmt nach den letzten mehr oder weniger gefloppten Kinoabenteuern noch einmal einen weiteren Höhepunkt seiner Karriere. Und auch der trockene Humor ist eine willkommene Abwechslung und gefährdet die Seriosität des Films keineswegs. Nur Claire Danes und Nick Stahl haben dabei alle Mühe, im Schatten des österreichischen Felsens überhaupt gesehen zu werden. Besonders letzterer macht seinem Filmnamen "Connor" keine Ehre; von einem Rebellenanführer ist nichts zu sehen, wobei dem Skript in dieser Hinsicht eine große Teilschuld zukommen mag.

Zu guter Letzt gilt es noch Jonathan Mostow selbst, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Insgesamt ist er nun ein zufriedenstellender, allerdings nicht ebenbürtiger Ersatz für James Cameron, der dessen wunderbaren "Terminator" - Stil erwartungsgemäß nicht beibehalten konnte. Besonders vom Bullettime-Hype nicht beeindruckt und auf diesen Einsatz verzichtend, hat er aber doch unsere schlimmsten Befürchtungen lobenswerterweise nicht bewahrheitet und bei den Actionsequenzen eher auf die alte Schule gesetzt. So kracht es zwar an allen Ecken und Enden, aber künstlich wirkt es, logischerweise abgesehen von den Effekten rund um die T-X, eigentlich nie.

Gegen Ende hält "Terminator 3" sogar das, was er spricht - nämlich eine Rebellion der Maschinen, womit eine hier schon oftmals angesprochene, weitere Fortsetzung im Bereich des Möglichen wäre. Dann aber bitte wieder mit James Cameron und Brad Fiedel an Bord, damit die atmosphärischen Einbüßen wieder behoben werden können, denn in einem möglichen vierten Teil wäre der atmosphärische Faktor unverzichtbar. Hier kann man noch damit leben und im Endeffekt im Großen und Ganzen durchaus zufrieden sein.

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