Besser spät als nie - Arnie ist zurück
Um es vorwegzunehmen: "Terminator 3" kann seinen beiden Vorgänger nicht das Wasser reichen! Nicht einmal annähernd. Schade, denn schließlich haben wir verdammt lange auf "T3" gewartet. Seit Teil eins, dem "Urvater" der Terminator-Filme sind neunzehn Jahre vergangen, seit Teil zwei immerhin zwölf. Der Grund für die bestenfalls mittelmäßige Qualität des dritten Teils liegt auf der Hand: Ein Wechsel in der Führungsriege. Altmeister James Cameron hat den Regiesessel geräumt und sich für das "Terminator 3"-Projekt auf die Entwicklung der Story beschränkt. An seine Stelle ist Jonathan Mostow getreten, dessen bekannteste Werke wahrscheinlich "U-571" und "Breakdown" sind. Wie auch immer, dem neuen "Terminator" merkt man diesen Wechsel deutlich an - der Film ist nämlich kein 'echter' Cameron mehr, sondern 08/15-Actionware von der Stange. Krach-Bumm-Peng, wenig Story, viel laut. Gottseidank hat Mostow wenigstens darauf verzichtet, einen durchgestylten Hightech-Videoclip im "Matrix"-Stil abzuliefern.
Hauptkritik: Die Story von "T3 - Rebellion der Maschinen". Sie ist um einiges anspruchsloser ausgefallen, als das noch bei den Vorgänger-Filmen der Fall war. Denn wo die alten Streifen mit einer bis ins kleinste Detail durchdachten (actionreichen, witzigen und plausiblen) Geschichte aufwarteten, da geht "T3" lediglich mit der Zeit; das passende Wort: Popcornkino.
Hier die Story in Kurzform:
Wir erinnern uns. Der "Tag der Abrechnung" wurde in letzter Sekunde abgewendet und alles, was Cyberdyne bis dahin erreicht hatte, wurde vernichtet. Einschließlich der beiden "Blechkameraden" T-1000 und T-800. Damit sollte erstmal Ruhe herrschen.
Zehn Jahre später traut der mittlerweile zum Mann gereifte John Conner (Nick Stahl) den Maschinen aber immer noch nicht über den Weg. Und das zu Recht: Denn was sollte die Roboter-Fraktion daran hindern, erneut einen Terminator durch die Zeit zu schicken, um ihn zu eliminieren?! Folgerichtig hat Conner Vorsichtsmaßnahmen ergriffen: Neuer Name, Landstreicherleben, niemand kennt ihn, niemand erinnert sich an ihn, niemand kann ihn finden. Doch seine Rechnung geht nicht auf. Ziel des neuen Terminators, des T-X-Modells (Kristanna Loken), ist nicht er selbst. Statt dessen hat sich die Terminatrix Conners zukünftige Vertrauenspersonen als Ziele ausgesucht. Und zu diesen gehört auch seine Jugendliebe Kate Brewster (Claire Danes), eine Tierärztin, die Conner seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Schicksal, daß die beiden sich ausgerechnet an dem Tag wieder über den Weg laufen, an dem die Terminatrix Kate ermorden will. Ein Glück, daß es noch den guten alten T-800 (Arnold Schwarzenegger) gibt. Auch er wird durch die Zeit geschickt, um Conner zu beschützen. Ring frei zur dritten Runde...
Tja, was soll man sagen...?! Der ursprüngliche "Terminator-Charme" ist leider futsch. Doch das liegt ganz gewiß nicht an Arnie. Denn der sieht noch haargenau so aus wie vor zwölf Jahren, das Alter von 56 Lenzen sieht man ihm jedenfalls nicht an. Doch auch Schwarzeneggers Auftritt kann nicht über die schlaffe Story des Filmes hinwegtäuschen. Die Geschehnisse der vergangenen Terminatoren werden in ein paar müden Dialogen aufgegriffen, die Handlung lustlos weitergesponnen und ein paar Erklärungen hinzugefügt. Mehr gibt's nicht. Altbekanntes wird aufgewärmt und mit ein paar neuen - aber keinesfalls nie dagewesenen - Actioneinlagen verquirlt.
Beispiele gefällig?
Erst kommt der 'böse' Terminator in der Jetztzeit an, dann besorgt er sich Kleidung, eine Waffe und ein Auto. Und dann beginnt er munter mit der Erledigung seines Auftrages. Anschließend betritt der 'gute' Terminator die Bühne, besorgt sich Kleidung, eine Waffe und... ein Motorrad. Schon einmal irgendwo gesehen? ;-)
Dann sieht man John Conner, diesmal im Paket mit seiner alten Liebe Kate, dann findet die Terminatrix die beiden und just in dem Moment, in dem sie sich anschickt dem Paar den Garaus zu machen, erscheint der Retter in der Not. Man sieht, es hat sich nicht viel geändert...
Nur das diesmal alles wesentlich lieb- und ideenloser in Szene gesetzt wurde. Was war es doch für ein Spaß, als Arnie in "T2" die Biker-Kneipe überfiel, um sich die Kleider der Rocker anzueignen! In "T3" muß dafür ein harmloser Stripper herhalten, der sich wahrscheinlich nicht einmal hätte wehren können, selbst wenn nicht die personifizierte Killermaschine vor ihm gestanden hätte. Regisseur Mostow verwendet einen alten Plot, "entdramatisiert" ihn jedoch, indem er dem Terminator einen denkbar schwachen Widersacher gegenüberstellt. Das Ergebnis: die Erwartung des Zuschauers wird regelrecht verschenkt. Leider passiert das im Verlaufe des Filmes noch ein paar mal.
Schauspieler:
Ausgerechnet die beiden Hauptakteure Nick Stahl und Claire Danes sind Figuren, die so farblos sind, daß man ihre Gesichter sofort wieder vergißt, kaum das man das Kino verlassen hat. Sie, eine Schnulzenbraut die vielleicht in Filmen wie "Romeo und Julia" eine passable Besetzung abgeben mag, er ein Milchbubi der sich erst seit ein paar Monaten rasiert. Und so einem Paar überträgt man die Rolle eines Anführers und seines Weibchens... Hierfür gibt es nur ein passendes Wort: Fehlbesetzung.
Arnold Schwarzenegger ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Er terminiert ohne Fehl und Tadel, doch leider hat er in "T3" nicht wirklich viel zu sagen. Noch weniger hört man von Kristanna Loken, der schönen Terminatrix, die mit ihrer eiskalten Art durchaus zu gefallen weiß. Achja, ein kleines Gimmick gibt's auch noch: Earl Boen, alias Dr. Silberman, hat einen winzigen Gastauftritt. Helfen tut's allerdings nix.
Die dargebotenen Action ist gut, teilweise spektakulär, meistens sogar recht ansehnlich und unterhaltsam. Mehr aber auch nicht; etwas herausragendes oder gar einzigartiges konnten die Macher von "T3" nicht auf den Bildschirm bringen. Am spektakulärsten ist sicherlich eine Verfolgungsjagd im ersten Drittel des Filmes, bei der ein paar komplette Straßenzüge sowie ein riesiger Fuhrpark geschrottet werden. Sicherlich unterhaltsam, aber nicht atemberaubend. Ähnliches haben wir in der Vergangenheit schon oft auf der Leinwand betrachten dürfen.
Fazit:
"T3" ist eine große Enttäuschung; ein Film der alte Ideen aufwärmt, fast ohne Story auskommen will, und das mit einer Überdosis Action zu kompensieren versucht. Leider ist diese Action jedoch nur quantitativ erste Sahne, ihre Qualität erreicht nur Durchschnittsniveau. Außerdem ist der Film bereits zu Ende, bevor die Story richtig "ins Rollen "gekommen ist. Ansehen und vergessen. Oder auf Teil vier warten, denn auf den läuft bereits jetzt alles hinaus.