Review

Wieder eine Fortsetzung der Art "Wir graben alte Action-Zugpferde aus glorreichen Hollywood-Jahren aus und ziehen uns ein Sequel aus der Nase" dachte ich vorher, doch nach dem Kinobesuch von T3 hat sich meine Meinung in ein eher ambivalentes Bild geändert.
Doch zunächst mal kurz zum Inhalt: Es geht natürlich um John Connor, der als Rumtreiber und Junkie durch die USA irrt, seitdem seine Mutter nicht mehr bei ihm ist. Die Zeit des ursprünglichen Judgement Day ist bereits um und nichts ist passiert. Trotzdem kann John nicht zur Ruhe kommen - und Recht hat er, denn eine T-X (also sozusagen wieder das High-End-Modell der T-Reihe) erscheint, mit ihm und gleich noch einigen anderen Leuten als Zielobjekten. Gleich darauf erscheint natürlich noch der (völlig überholte) alte T101 alias Schwarzenegger, um Connor und ein anderes wichtiges Zielobjekt, Kate Brewster, zu beschützen. Eine heiße Schlacht entbrennt, wo allen schnell klar wird, dass es doch noch einen jüngsten Tag geben wird und dass SkyNet hartnäckiger ist, als geglaubt. Kann SkyNet überhaupt noch aufgehalten werden?
Die Story hört sich ein wenig wie ein Sammelsurium an inhaltlichen Elementen der ersten beiden Teile an, was auch stimmt. Zitiert wird am laufenden Band, einige Sequenzen, Locations und Nebenrollen sind fast direkt übernommen, oder es wird darauf angespielt. Einige kleine logische Unklarheiten im Plot und in der Inszenierung konnten zwar nicht ganz vermieden werden, doch die Handlung bleibt sowieso beschränkt. Das ist aber vielleicht mal gut so, denn dann muss der Film sich nicht mittendrin mit dem langweiligen Story-Vorantreiben-Blabla abgeben, was in den meisten modernen Hollywood-Blockbustern der Fall ist. Man hat konsequenterweise darauf verzichten können. Erwähnenswert ist zudem noch das Ende, welches man meiner Meinung nach ruhig ohne Fortsetzung so lassen sollte (was aber wohl nicht passieren wird), gerade weil es so schön düster ist.

Auch in der Action war man sehr konsequent. In der Vorpremiere im Kino mit dem leicht überdrehten Bass - das war schon teilweise der Hammer! Die Verfolgungsjagden, die Ballereien und die Kämpfereien haben richtig Druck gemacht. Dazu kommt, dass man gottseidank auf die in Mode gekommenen Zeitlupe-Bullet-Time-Sonstwas-Spielereien, die seit Matrix wirklich jeder Idiot macht, verzichtet hat. Kameraflüge und Animationen dieser Art kommen nie vor, dafür bleibt die Actioninszenierung schön bodenständig, fast schon altmodisch, und es kracht noch umso mehr. In Matrix 2 hat der Effektoverkill aufgrund seiner vorher erwähnten "Abgehobenheit" bereits genervt; hier gliedert er sich gut ein, reißt den Zuschauer immer wieder mit (wie damals im klassischen Hollywood-Actionkino der 80er und frühen 90er, und Arnie macht immer noch eine recht gute Figur). Das tut der heutigen Stagnation des Genres richtig gut, glaube ich, zumal die Dosierung in T3 großzügig ausfällt, sodass die dünne Story permanent durchwachsen ist und die momentan übliche Zähigkeit in der Mitte des Films (zwischen den großen Spektakelszenen) ausbleibt.

Allerdings sind Actionspektakel und Effekte nicht alles bei einem Film wie T3. Kann das zwar im Kino noch andere Schwächen effizient übertünchen, so kommt spätestens beim zweiten mal, auf Video oder im TV Skepsis auf. Humor und Ironie schön und gut, aber muss darunter die für die Terminator-Filme wichtige Atmosphäre darunter leiden? Wirkt der Auftritt von Schwarzenegger in T3 als eine Karikatur seiner eigenen Rolle (wie er nackt in die Kneipe kommt, wo gerade Ladies-Night ist..) anfangs noch als guter Gag, so hätte man ab dann die Kurve kratzen müssen. Die Tatsache, dass Arnie einfach nicht mehr so richtig kaltblütig böse schauen kann, die ständigen ironischen Anspielungen, die übertrieben coolen Sprüche und die mittlerweile standardmäßige Action-Situationskomik, wirken wie ein Weichmacher auf die eigentlich düstere Grundstimmung des Films. Dadurch geht irgendwie auch die Glaubwürdigkeit der Story flöten, finde ich.
Das ist allerdings ein allegeimes Problem des heutigen Mainstream-Kinos. Seit den 90ern hat man das Stilmittel der Selbstironie salonfähig gemacht, aber heute muss es eigentlich jeder Blockbuster-Film beinhalten. Jaja, man will möglichst viele ins Kino locken, auch die krankhaften Frohnaturen, man will den Zuschauer nicht beunruhigen, er soll Spaß im Kino haben, etc. Warum eigentlich? Warum kann sich heute kaum ein Film selbst ernst nehmen? Das wäre viel konsequenter und hätte T3, wie auch einige andere Mainstream-Kracher um einiges tiefgängiger in der Atmosphäre gemacht. Aber man will ja allen gefallen, deswegen musste auch mal wieder eine (angemessen heute: zerrissene) USA-Flagge sowie ein kleiner Schuss Patriotismus ins Bild.

Man kann sich fragen, was aus T3 ohne die Ironie geworden wäre - ein lauer Aufguss? Dann ist man aber schnell bei der nächsten Frage, welche Daseinsberechtigung diese Fortsetzung überhaupt hat. Für ein paar Lacher, recht ordentliche Spannung und verdammt gute, spektakuläre und erfrischend bodenständige Kino-Unterhaltung war T3 auf jeden Fall besser als erwartet und hochwertiger als das andere Hollywood-Zeug, was gerade läuft. Aber ein Klassiker oder gar Meilenstein des Genres wird T3, wie damals T1, nie werden. Um das deutlich zu machen, bekommt er von mir 6/10 Punkte.

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