Review

Thema: T 3

Am Samstag also den jahrelang erhofften und in den letzten Jahren wohl eher gefürchteten T 3 gesehen(DT: Terminator 3 : die Rebellion der Maschinen, OT: ... the rise of the machines [welch Unsinn !!!]).
Man kann es in einem Satz zusammenfassen, alles wie immer nur ohne Cameron. Und das heißt alles ist eben deutlich schlechter: Das Drehbuch (Handlung, Struktur, Dialoge), die Actionszenen inkl. Kamera und Montage, die Effekte ... alles ist ganz schön, etwas altmodisch aber nett, dennoch, kein Cameron weit und breit.
Prinzipiell hat der Film 2 große Fehler (neben diversen kleineren):

1. Die Story stammt von 1980 und ist inzwischen völlig veraltet. Cameron schrieb die Grundstory der Serie, an die sich auch der 3. Teil größtenteils halten muss, im Zeitalter von Kaltem Krieg, atomarer Bedrohung und Mainframes. Die Welt des beginnenden 21. Jahrhunderts hat damit nichts mehr zu tun. Halbherzige Modernisierungsversuche sind rührend bis lächerlich aber letztendlich hoffnungslos. Der Film zur Zeit heißt Matrix und schon lange nicht mehr Terminator.
2. Der T-X funktioniert nicht. Die Kleine ist ja nett anzusehen, und wird auch milde erotisch abgefilmt, aber als Waffe ist sie ein Witz! Die Figur hat letztlich keine überzeugenden Waffen vorzuweisen, und schon gar keine neuen (der Arm ist eine Erfindung von 50er Jahre B-Movies und hat das letzte Mal in den 70ern überzeugt), sie ist auch nicht ansatzweise so bedrohlich wie es Robert Patrick in T 2 war. Das ist sicher nicht der Fehler der kleinen Loken, es ist auch kein Problem ihres Geschlechts (ich war immer für einen weiblichen Terminator im dritten Film), der Grund ist der selbe wie immer: Kein Cameron weit und breit.

Das alles hatte ich genauso erwartet. Dementsprechend war ich am Samstag nicht enttäuscht im Gegensatz zu dem relativ alten Prollpublikum im Kino. Aber da sind wir bei einem weiteren Problem und m.E. der Ursache für den zu erwartenden Misserfolg des Filmes. Im Kino war keiner unter Dreißig! Das Kino war relativ leer, ca. 15 Personen (Mann wäre hier zutreffender), Samstagnachmittag 14:00 Uhr, der Film lief den 3. Tag! Auch hier kann man nur sagen: remember Matrix!
D.h. das heutige Stammkinopublikum, die Cinemaxx-Meute, ist zwischen 10 und 25 bis 30 (je nach Ort/Lage). Von denen hat keiner einen der ersten beiden Filme im Kino gesehen. Wahrscheinlich haben die wenigsten die Filme auch nur im Fernsehen gesehen. Warum also sollten sie sich T 3 ansehen? Damit hat Hollywood die Packung die die dreckigen Schwanzlutscher schon lange verdient haben!!! Wenn man nur noch Programm macht für Teenager und Jungerwachsene, das erwachsene Publikum fast aus den Kinos ekelt, viel anders kann man das nicht sehen, was Hollywood seit fast 20 Jahren mit zunehmender Intensität tut, dann muss man sich nicht wundern, wenn die Erwachsenen entgültig den Kinos fern bleiben und die dämliche Jugend, der man jegliches Langzeitgedächtnis systematisch abtrainiert hat, für die schon Filme von vor 2 Jahren langweilig, alt und uninteressant sind, auch nicht kommt. Dumm gelaufen 180 Mill.$ in den Sand gesetzt, ärgerlich für Mario Kazar und Andrew Vaijnar (so oder so ähnlich muss er sich schreiben), die für die Entwicklung sicher nicht die Hauptverantwortlichen sind, aber unbeteiligt waren sie auch nicht. Dumm gelaufen eben.
Wer hätte das gedacht, dass T 3 ein Flop wird. Hätte man mich vor zwei Jahren gefragt ob ich Geld in das Werk investieren will, dann hätte ich das mit Begeisterung getan. Dass der Film letztlich die Qualität der ersten 2 nie erreichen würde ohne Cameron (wahrscheinlich hätte er sie auch mit ihm nicht wirklich erreicht) war mir klar, aber dass er ein finanzieller Erfolg wird stand völlig fest, ohne den Hauch eines Zweifels!
Nun muss Arnold in die Politik, die Filmkarriere ist zu Ende, kein Schauspieler hat in Hollywood jemals soviel Geld in den Sand gesetzt wie er. Schwarzenegger hat in den 90ern eine beeindruckende Reihe von Megaflops hingelegt die seine Produzenten einige hundert Millionen $ gekostet haben! Und nun noch T 3, da bleibt nur noch die Politik! Aber Hollywood ist selber Schuld, ist der amerikanischen Ideologie selbst zum Opfer gefallen. Arnold hat seine Erfolgsgeschichte unzählige Male erzählt, bis die patriotischen Produzenten ihn für einen Heiligen hielten für den die üblichen Gesetze der Branche nicht gelten. Das ist nun vorbei. Und, es ist denkbar, dass T 3 in 3 Jahren doch at all ein paar magere Milliön'chen abwirft und das magische Duo sein Geld zurückbekommt, ein Flop bleibt das Werk dennoch, denn was sollte man von einem Anlagespezialisten halten, der 250 Millionen investiert um 3 Jahre später sagen wir mal 10 Millionen Gewinn zu machen, was ist das für eine Quote???
Aber wie dem auch sei, wegen mir sollen sie sich nicht beschweren können, ich werde am nächsten Samstag zum zweiten Mal reingehen (wenn er dann noch läuft, har har har), ich habe mich amüsiert und die 6,50 EUR nicht bereut.
Nach dem ich das Werk einmal gesehen hatte habe ich mir T 2 auf DVD angesehen und da sind die Unterschiede dann überdeutlich, T 2 spielt in einer anderen Liga. Das zeigt sich schon am Vorspann, dann an der Musik im gesamten Film. T 2 geht aufs Ganze, ist monumentales nicht selten pathetisches at all totales/totalitäres Kino. Dieses Level hat man im neuen nicht mal versucht zu erreichen. Der aktuelle Regisseur hat deutlich zuviel Respekt vor Cameron und den Vorgängerfilmen und nimmt letztlich die Herausforderung nie wirklich an! Das mag bei einem Budget von 180 Mill. $ lächerlich klingen ist aber leider nur zu wahr. Ein wirklicher Filmemacher hätte sich nicht um die Vorgänger gekümmert und hätte seinen Film gemacht, sein T 3, wie es Cameron mit Aliens nach Ridley Scott gemacht hat! Der Regisseur - wie auch immer er heißen mag, es lohnt sich nicht nachzusehen - ist wie sein Film mittelmäßig und wird nie in die erste Liga der bedeutenden Filmemacher vorstoßen.
Schreib doch mal was Positives, also gut: Es gibt 2 bis 3 gute Szenen im Film, die man allerdings jedes Mal weiter ausbauen gemusst hätte, aus denen nie das mögliche Potential herausgeholt wurde: 1. Arnolds partielle Desorientierung nach einem Angriff durch die Rote, 2. die tolle Drehbuchidee den Mörder John Connors von dessen Gattin reprogrammieren zu lassen und ihn in der Vergangenheit als Retter von Connor (und ihr selbst) einzusetzen, 3. die Übernahme der Macht durch Connor am Ende.
Ganz witzig: Die Toilettenszene und das Django-Zitat.

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