Sylvie war mit Bernd zusammen, aber da kam ein Klavier dazwischen. Jetzt ist Bernd verheiratet, und Sylvie wohnt in einer WG, zusammen mit Isolde und Renate. Sie lernt Rolf kennen. Rolf ist ein Tagedieb. Ein Träumer. Ein Lügner und Betrüger. Aber bei aller Aufschneiderei liebt er Sylvie. Ein Wanderzirkus soll aufgemacht werden, zusammen mit den Freunden. Von Marquard werden Tiere organisiert, und auf einem alten Bauernhof beginnt man dann zu proben.
Ein Film wie ein Gedicht von Ernst Jandl. Vorn und hinten passt nichts zusammen, die Geschichte beginnt irgendwann und endet irgendwann. Oder auch nicht. Vielleicht geht sie auch einfach immer weiter, so genau weiß man das nicht. Die Charaktere heißen wie die Darsteller, und umgekehrt. Die Dialoge sind improvisiert, und die Szenen ebenfalls. Die Bilder sind oft assoziativ, und die Musik untermalt die assoziativen Bilder in ebendiesem Stil. Und über allem schwebt, wie ein Hauch in der Dämmerung, das rudimentäre Gerüst einer Geschichte.
Es weht Freiheit durch den Film, und das in jeder Beziehung. Die Freiheit, Filme so zu machen, wie sie die großen Erfolgsproduzenten ganz sicher niemals sehen wollen. Die Freiheit, Beziehungen zu beginnen, auch wenn man eigentlich denkt, dass das nichts wird. Die Freiheit, einen Zirkus zu gründen, nur weil man es einfach will. Die Freiheit, dahin aufzubrechen, wohin man will. Die Freiheit anders zu sein.
Sylvie sagt zu Rolf: “Einmal habe ich geträumt ich würde schlafen, und als ich aufwachte, habe ich gemerkt, dass ich wach war.“ Welchen Augenblick davon dieser kleine und wunderbare Film einfängt, dass muss jeder Zuschauer für sich entscheiden. Ich persönlich würde ihn als Traum sehen. Als Traum von einem Leben, das niemanden bestraft der anders sein möchte. Und als Traum von einem Film, der jeden belohnt, der sich traut anders zu sein.