Bestandteil einer Reihe von zeitigen Neuverfilmungen bereits existierender koreanischer Produktionen, ähnlich wie Peace Breaker (2017) oder dem sogar titelgleichen Hide and Seek (2016) als mehr oder minder Kopie oder auch Übersetzung für die einheimischen Zuschauer und weniger als (oftmals andersrum geschehen) Anpassung an die landeseigenen Verhältnisse und der Weiter- bis hin zur Neuentwicklung fabuliert. The Big Shot, welcher auch in diversen Titeln wie Mr. Big, The Hot Head oder Big Match verzeichnet ist, war dabei mit einem Einspiel von ca. 56 Mio. USD und dies im Weihnachtsgeschäft 2018 bei durchaus vorhandener Konkurrenz sogar recht erfolgreich; sowieso ist auch der rein chinesische – und nicht etwa nur finanzierte und von den Fachleuten aus HK gestemmte – Actionthriller mittlerweile seit wenigen Jahren vorhanden und vom Publikum auch gewollt und akzeptiert. Nur außerhalb des Landes hapert es noch mit der Akzeptanz; etwas, das man hier mit einer Wiedererzählung vom Veteran (2015) natürlich nicht erreicht:
Polizist Sun Da-Sheng [ Wang Qian-Yuan ] stößt mit seinem Team bestehend aus u.a. Wu Wei-Dong [ Wang Yan-Hui ] und Gao Ya-Nan [ Qu Jing-Jing ] eher zufällig auf die kriminellen Machenschaften des überaus arroganten Millionärssohnes Zhao Tai [ Bao Bei-Er ], an dem er sich dann aber festbeißt; wobei nicht nur seine Frau Xu Jie [ Mei Ting ] in Gefahr gerät.
Mittlerweile, seit mehrerlei Jahren haben die Chinesen auch genug eigene Erfahrung mit dem Genre, die Nutzung eines bewährten Drehbuches in möglicherweise Anpassung an landestypische Eigenarten schadet da sicherlich nicht; zumal die Begebenheiten gerade der Gesinnung von Gesetz und Ordnung und damit verbunden auch die Bekämpfung der Kriminalität in der VRC schon etwas speziell gehalten und sicherlich nicht 1:1 vergleichbar selbst mit dem 'Nachbarn' Südkorea und deren eher Laissez-faire Führungsstil und des zumindest filmisch überbordenden Korruptionsgeklüngels ist. Wuselig dabei hier schon das Szenario, die Anfangsszene, in der es um einen versuchten Geschäftsdeal illegalen Hintergrundes auf einem vollbesetzten Markt geht, aber man nicht nur vorgewarnt wird, sondern auch noch in eine polizeiliche Straßensperre und folgend noch allerlei mehr Überraschungen unliebsamer Art gerät. In eine Actionszene kommt man auch, der Zuschauer zumindest, im Lager der (lustigen) Verbrecher, welches noch dem Sondereinsatzkommando eines einzelnen Polizisten, wenn auch sichtlich selbstsicher und sichtlich erfahren in der Kampfkunst und dem Nutzen von allerlei Gebrauchsgegenständen zum Angriff und zur Abwehr auch gerät. Verkörpert wird der Mann von Wang Qian-Yuan, einem Mittvierziger, der nicht bloß sowieso stets und ständig und dies wie in bspw. Caught on Time (2020) oder Lobster Cop (2018) als Kriminalbeamter be- und eingesetzt wird, sondern mit Peace Breaker (2017) oder The Guilty Ones (2019) schon Variationen entsprechender koreanischer Vorlagen gedreht hat und folgerichtig Remake-erfahren ist.
Die Polizei, dein Freund und Helfer und hier auch dein Vertrauter demnach, braucht man die extra Portion Hilfe aber auch und wird alsbald auch gezeigt, weswegen man Unterstützung bedarf und was so im Argen des Landes liegt. Machenschaften außerhalb von Recht und Ordnung stören diese, ist vor allem auch der kleine Mann in Gefahr und Bredouille, der ehrliche Arbeiter, der mit den Händen und nicht für den Luxus, sondern für das ehrliche Handwerk und nur zum Leben und zum Überleben tätig ist. Spielen tun die Ereignisse in der bezirksfreien Stadt Binzhou in der Provinz Shandong, genauer gesagt im Stadtbezirk Bincheng, spielen tun sie zwischen einem Angehörigen gleichzeitig des Proletariats und des Staates und einem Mann von gegenüber, einem Neureichen, der sich benimmt wie die Axt im Walde und keinerlei Manieren, Anstalten oder Achtung vor anderen, ob nun mit oder ohne Dienstmarke an den Tag legt. Die Konfrontation wird dabei deutlich, die Unterschiede auch, die Zeichnung von Protagonist und Antagonist, die entscheidend für den weiteren Fortgang und schon prägnant ab dem Ende des ersten Viertels (bis hin zu einem wilkden großangelegten Automassaker vor dem Mano-a-Mano Showdown in einem Einkaufszentrum) ist.
Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, eigentlich sogar derer drei, mit der Polizisten in der Mitte, der weder für den Ärmlichen im eigentlichen Notfall ansprechbar und erreichbar ist, aber dann zumindest diese Schuld wieder gut macht und den Verantwortlichen, einen von ganz oben und bislang über den Dingen stehend zur Rechenschaft zieht. Unten wird eine Behausung einfach über Nacht abgerissen, während die kriminelle Tat und das Hauptquartier in einem riesigen Gebäude mit einer Belegschaft nur da zum Dienen und zu allem Ja und Amen sagen ist. Für den Kenner des Originals sind die Unterschiede in der Behandlung übrigens nur marginal, teilweise ändern sich ein paar Details in Sachen Beruf des 'Selbstmörders' und damit auch im gesellschaftlichen Schwerpunkt, teils wird mit gleichen Ereignissen (wie der einleitenden Festnahme) eine andere Möglichkeit des Erzählens (in dem Fall des Eindringens des Cops in den Umschlagplatz der Verbrecherbande) gespielt. Auch formell gleichen sich die Bilder dabei sehr, farblich eher unterdrückt als evoziert, oftmals mit dunkleren Tönen und dem Schwarz der Anzugträger, auch die Schauplätze und der Aufbau der Konstellationen sind oftmals, nicht immer deutlich erkennbar und nur selten etwa konkret geografisch anders gewählt; mal ein Außensetting statt einem Restaurant von innen etwa oder eine Kampfszene auf einem beengten Boot statt in einer ebenso räumlich abgegrenzten Wohnung.