Das kleine Bäuchlein ist in einigen Szenen zwar unübersehbar, doch ansonsten hat sich der ehemalige James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan recht gut gehalten. Vor allem versteht er es, seiner Figur einen angemessenen Gentleman-Anstrich zu verpassen, der ganz der alten Schule entspricht. Und aus der kommt auch Regisseur Renny Harlin („Stirb langsam 2“, „Deep Blue Sea“).
Vier namhafte Verbrecher rekrutieren den Meisterdieb Pace (Brosnan), um einen besonderen Coup durchzuziehen: In einem Privatgefängnis im fernöstlichen Jaziristan lagert ein beträchtlicher Goldschatz, der Terroristen als Finanzierung dient. Dummerweise ist der Knast mit den aktuellsten Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet…
Die wesentlichen Figuren sind rasch eingeführt und werden vom Dieb und Verkleidungskünstler Ringo (Nick Cannon) instruiert. Sie bleiben jedoch weitgehend Klischeefiguren ohne sonderlichen Tiefgang, wie die männerprügelnde Amazone (Jamie Chung) oder der Detonationsspezialist (Mike Angelo). Auch der Antagonist (Tim Roth) in Form eines korrupten Unternehmers bleibt austauschbar, zumal er den Dieben stets mindestens einen Schritt hinterher hinkt und somit kaum für prekäre Situationen oder gar Dringlichkeit sorgt.
Was die Sache hingegen optisch ansehnlich gestaltet, sind die Kulissen von Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in denen neben Prunkbauten und protzigen Flitzern zuweilen bizarre Erscheinungen vorzufinden sind, die auch mal einen Geparden an der Leine führen. Leider wird über weite Teile zuviel geplant und taktiert, anstatt dem eigentlichen Raub etwas mehr Raum und damit verbundene Finesse zu widmen.
Folgerichtig kommt die Action deutlich zu kurz, denn bis auf eine Verfolgung durch die Wüste und zwei recht kurz gehaltene Prügelszenen sind kaum Schauwerte auszumachen. Die Explosion einer Autobombe ist einerseits recht fett in Szene gesetzt, doch an anderer Stelle sind die CGI überdeutlich als solche zu erkennen, was einem Genrespezialisten wie Harlin eigentlich nicht unterlaufen dürfte.
Überhaupt wirkt sein Werk nicht sonderlich inspiriert und der Humor kommt mitunter reichlich plump rüber, etwa, wenn sich ein paar Dutzend Typen über einige Minuten übergeben müssen. Auch den Dialogen mangelt es an Feinschliff, wobei Brosnan noch die besten Zeilen erhält und die eine oder andere Verkleidung von Cannon Laune macht.
Der Score kommt allenthalben zweckdienlich daher, auch die Songauswahl bleibt eher durchschnittlich.
Heist-Movies mit komödiantischer Note, gepaart mit Coolness können zweifelsohne funktionieren, doch dafür braucht es Ideen, die hier nur sehr bedingt vorzufinden sind.
Die gut aufgelegten Mimen, die Kulissen und das weitgehend makellose Handwerk kaschieren die wenig kreative Story, welche zwar einigermaßen bei Laune hält, jedoch die notwendige Cleverness vermissen lässt.
5 von 10