Mit der dritten Heimsuchung wird das Universum um „Conjuring“ ein wenig ausgedehnt und erweitert. James Wan gab die Regie an Michael Chaves ab, der mit „Llorenas Fluch“ bereits an der Reihe beteiligt war, ihr jedoch einen allenfalls mittelmäßigen Ableger bescherte. Nach einem fulminanten Einstieg verfliegt die Faszination beinahe im Minutentakt, was im Zuge von fast 112 Minuten Laufzeit zu einer kleinen Geduldsprobe verkommt.
Brookfield 1981: Die Dämonologen Lorraine (Vera Farmiga) und Ed (Patrick Wilson) können den achtjährigen David von einer Besessenheit befreien, doch diese befällt daraufhin Arne (Ruairi O'Connor), welcher kurz danach im Wahn den Besitzer einer Hundepension tötet. Um den jungen Mann vor der Todesstrafe zu bewahren, müssen die beiden die paranormalen Hintergründe klären und stoßen auf ein verborgenes Hexentotem…
Nach Teil 1 (1971) und Teil 2 (1977) lässt man nun die Siebziger hinter sich und beschreitet die frühen Achtziger, die hier eher zeitlos denn markant in Szene gesetzt werden. Einmal Blondie mit „Call Me“ einzuspielen, reicht da beileibe nicht aus, denn ansonsten mangelt es der Ausstattung an aussagekräftigen Details, mal abgesehen von einigen technisch veralteten Gimmicks wie die Überwachung eines Gefängnisses zu jener Zeit.
Nach dem durchaus effektiven Einstieg der Austreibung, bei der das Timing stimmt und der Besessene sich ordentlich verbiegt, während er Gift und Galle spuckt, gibt es nur wenige Anhaltspunkte, dem paranormalen Hintergründen auf die Spur zu kommen. Der übliche Geistliche wird besucht, Archive durchstöbert, Vergleich zu ähnlichen Fällen herangezogen, doch die Zeit bis zum nächsten spannenden Einsatz zieht sich deutlich. Erst als Lorraine die Spur einer Vermissten im Wald aufnimmt, kommt wieder ein wenig Tempo ins Spiel.
Dabei lässt man juristische Gefilde beinahe komplett außen vor (obwohl es vielleicht nicht uninteressant wäre, Beweise für paranormale Existenzen einem Gericht vorzulegen), stattdessen schlürft man durch Keller mit unübersichtlichen gestapelten Artefakten, während der Gebeutelte im Knast wechselweise vom Priester oder der Freundin beruhigt werden muss.
Im Zuge nur weniger Beteiligter gerät dies kaum abwechslungsreich und erst zum Finale wird das Tempo endlich noch einmal angezogen.
Da hier vermehrt auf Atmosphäre gesetzt wird, ist es mit den Effekten nicht weit her. Wenn eine Schachtel Cornflakes ein vermeintliches Eigenleben entwickelt, ist das beinahe schon mehr als das, was Lorraine in ihren sich stets wiederholenden Visionen wahrnimmt.
Schade ist in dem Zusammenhang auch, dass der Stoff nie auf die Details der Vorgänger oder gar Ableger eingeht, - lediglich Annabelle wird einmal erwähnt, wodurch die Chance verpasst wird, den Conjuring-Cosmos als Einheit zu verstärken.
Entsprechend schleppt sich die Erzählung ohne sonderliche Höhepunkte und wird nur vom starken Zusammenspiel der bewährten Farmiga und Wilson beisammen gehalten. Optisch und akustisch ist das Werk durchaus homogen gestaltet, doch in Sachen Spannung dümpelt es über weite Teile vor sich hin und lässt innovative Ideen als auch dramaturgisch deutliche Steigerungen vermissen.
Knapp
5 von 10