Review
von Leimbacher-Mario
Gerichtlicher Geisterhauskram
Im dritten Teil der „Conjuring“-Hauptreihe bekommt es unser süßestes „Geisterjägerpärchen“ mit einem schief gelaufenen Exorzismus und den darauffolgenden Mord zu tun, bei dem sich der junge Angeklagte das erste Mal in der US-Gerichtsgeschichte auf dämonische Besessenheit berief - und wir sehen, wie Ed und Lorraine ihren Teil beim Kampf gegen das Böse und für die Wahrheit beigetragen haben. Wie immer unter größter persönlicher Anstrengung und Opfer…
Dass man beide „Conjurings“ als erfolgreiche Filme, sowohl auf monetärer als auch qualitativer Ebene bezeichnen kann, steht kaum als Frage im Raum. Natürlich sind sie purstes Mainstreamhorrorkino, aber eben verdammt versiert, unterhaltsam und hübsch anzusehen. James Wan hat da definitiv oft genug sein Können und Händchen bewiesen. Jetzt übernimmt Michael Chavez - und kann leider nicht an die Glanzzeiten des Franchises anknüpfen. Obwohl man mit einem ein paar Gerichtsthrillervibes (a la „Der Exorzismus der Emily Rose“) ein wenig frischen Wind anstrebt, kann ich „The Devil Made Me Do It“ leider nicht weiterempfehlen. Selbst wenn man (wie ich) die beiden Vorgänger gut bis sehr gut findet. Das hier ist ein deutlicher Druckabfall. Die vielen nonnigen und puppigen Ableger haben deutlich ihre negativen Spuren hinterlassen und Wan fehlt massiv. Natürlich sieht auch Teil 3 noch gut aus (bis auf das viel zu dunkle Finale) und die Warrens bleiben liebevoller Anker. Die Wasserbettszene ist ein solides Setpiece und der Fall an sich interessant. Doch die meiste Zeit herrschte bei mir gähnende Leere im Begeisterungsschrank. Die beiden Vorgänger waren sehr effektive Geisterbahnfahrten. Das hier ist austauschbar in fast jeder filmischen Faser. Von den Bösewichten bis zu den plakativen Genrezitaten, von der zahmen Auflösung bis zu den Easter Eggs zur Reihe, vom überbelichteten Kitsch bis zu den banalen Schocks - nichts spielt für mich hier mehr Champions League oder immerhin erste Liga. Ein reiner Ersatzbankfilm und keine Zitterpartie.
Fazit: deutlich schwächer als beide Vorgänger und nicht mehr weit entfernt von einigen minderwertigen Spin Offs. Trotz neuer Ansätze erstaunlich lahm und öde. Ein Spu(c)kkrug nach Vorschrift. Würde ich die filmischen Warrens nicht derart mögen, wäre das hier gar nichts. So bleibt Enttäuschung, aber keine Schmerzen.