Review

Das ist er nun also. Leatherface darf mal wieder zur Kettensäge greifen und im sonnigen Texas auf die Jagd nach Frischfleisch gehen. Für die meisten Fans der Reihe wohl eine gute Nachricht.

Zur Plot:
Fast fünfzig Jahre sind vergangen seit dem schrecklichen Vorfall im texanischen Hinterland...
Im Hier und Jetzt: Eine nahegelegene Kleinstadt in der Nähe, die mittlerweile nur noch eine handvoll Einwohner hat und ansonsten durch wirtschaftlichen Abstieg fast einer Geisterstadt gleicht, soll jungen Investoren neue Möglichkeiten bieten. Als es dann darum geht, die neu erworbenen Häuslichkeiten, darunter ein heruntergekommenes ehemaliges Waisenhaus, zu beanspruchen, kommt es noch vor den Augen des Sheriffs zum Unglück: die ehemalige Leiterin erleidet in der stressigen Situation einen Zusammenbruch und verstirbt noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Ihr letztes verbleibendes "Schoßkind" startet daraufhin einen Rachefeldzug...

So weit, so gut. Ein Plot, der auf einen Streichholz passt aber vollkommen ausreichend ist um eine spannende Geschichte zu erzählen.
Die Story ist zwar stellenweise etwas dämlich und hat so einige Logiklöcher (Leatherface, der auch an die 70 Jahre sein müsste, ist topfit und rennt hier wie ein Weltmeister. Auch frage ich mich was seinen Respekt gegenüber seiner Mutter angeht, wenn er ihr, kurz nach ihrem Ableben ihr Gesicht abschneidet um es selbst zu tragen. Sie war seine Welt aber er verstümmelt sie? Dann der Sheriff in dem Nest müsste bei der handvoll Einwohner doch von seiner Existenz wissen und zu guter letzt scheint die eine oder andere schwere bis tödliche Verletzung, die im Film zugefügt wird, doch gar nicht so schlimm zu sein bzw noch Gelegenheit für einen finalen Gegenschlag zu ermöglichen und so ziemlich jeder Totgeglaubte darf nochmal austeilen.
Aber so viel meckern will ich gar nicht, denn das positive überwiegt hier.
Angefangen bei einige stylische Bildern, zB das karge Sonnenblumenfeld oder das herannahende Gewitter. Dass Leatherface's Maske nun eine nachvollziehbare Geschichte hat, zB auch dass er diese schminkt, hat nun einen plausiblen Hintergrund (zuvor schien es, dass er "nur" entweder einen an der Klatsche oder doch eine transvestitische Ader hat).
Stellenweise ist der Film zum mitfiebern spannend und gut in Szene gesetzt.
Vor allem die Gore Effekte sind krass (wenn auch einige male CGI), detailliert und es wird stellenweise lange und explizit draufgehalten. Da bekommt der Begriff "Massacre" im Titel nun endlich mal Bilder zu :-)
Ähnlich wie bei HALLOWEEN KILLS dann aber das: Film wird in den sozialen Netzwerken bereits kurz nach Erscheinen schon zerrissen und schlechtgeredet, als unbrauchbar oder unnötig eingestuft und man wäre ja froh wenn er gar nicht gemacht worden wäre.
Das kann ich nicht nachvollziehen da er in Sachen Optik, Atmosphäre und Spannung, meiner Meinung nach, doch sehr überzeugen kann.
Vielleicht liegt es auch an der heutigen Übersättigung von Medien, wo viele bei jeder Veröffentlichung immer noch einen draufgesetzt haben wollen um zufrieden gestellt zu werden. Mit anderen Worten sind die Erwartungen zu hoch, die ein solider Film eben nicht mehr erfüllen kann und Enttäuschungen vorprogrammiert sind. Als Fan dieser und anderer Kultreihen sollte man doch einfach dankbar sein, dass es irgendwie weitergeht, statt immer nur das Schlechte Sehen zu wollen.
Das Original von 1974 ist perfekt und unerreicht und keine Fortsetzung kommt da je ran - keine Frage und das würde sich auch wohl kein Sequel anmaßen wollen.
Aber eine Fortsetzung für das was sie sein möchte, eben ein Weiterspinnen der Geschichte, schlecht zu reden, nur weil sie nicht dem Vorbild das Wasser reichen kann, ist dann unfair. Dann sind es eben, wie in diesem Film, mal wieder ein paar austauschbare Teenies sind, die als Futter für die Kettensäge herhalten müssen - Na und? - Geht doch voll in Ordnung. Irgendein Grundgerüst braucht es ja.
Was will man denn mehr? Eine große Veränderung von allem? Dass das gehörig in die Hose gehen kann, wurde in TCM DIE RÜCKKEHR ja schon bewiesen, mit den übernatürlichen (außerirdischen?) Strippenziehern im Hintergrund. Oder soll der nächste TCM im Weltraum spielen?! :-)
Nein! Keine großen Veränderungen sondern zurück zu den Wurzeln, heißt das Erfolgsrezept für Fans. Und das ist hier, meiner Meinung nach, definitiv vorhanden. Daher ist er bei weitem kein schlechter Teil der Reihe und keine Enttäuschung.
7 von 10 Punkten

PS:
Meine TCM Rangliste:
1. TCM 1974
2. TCM 2003
3. TCM 2
4. TCM: The Beginning
5. LEATHERFACE: TCM 3
6. TCM 2022
7. TCM Die Rückkehr
8. TEXAS CHAINSAW 3D
9. LEATHERFACE 2017

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