Review

Nicht sehr VIP diese WIP Filme: Woman in Prison. Dutzende Machwerke dieses Subgenres gibt es, vorwiegend aus Italien und Spanien. "Caged Woman - Gepeinigt und gequält im Frauenzuchthaus" macht keine Ausnahme; bekannte Elemente wie Sex, Folter und Erniedrigung herrschen vor, dennoch macht der Film aufgrund seiner dichten Atmosphäre, seinen überzeugenden Darstellern und knisternder Erotikszenen Spaß:

Der Vorspann ist sehr stimmig. Eine halbnackte Frau, der die Kleider schier vom Leibe gerissen sind, flüchtet durch den Dschungel. Gutes Aussehen, Zeitlupe, schnelle Schwenks - die Optik gefällt. Als die Frau durch einen offenen Sumpf stolpert, wechselt die Sichtweise durch ein Visier; kurz darauf bekommt sie einen Fangschuss und der Titel erscheint. Die vormals schnelle Synthiemusik weicht malerischer Inselmusik, ein Boot, an Bord die junge Janet - ihre Nippel sich unter dem engen Top abzeichnend. Auf einer südamerikanischen Insel angekommen sucht sie sich erst einmal eine Bleibe, wo sie dann die Hüllen fallen läßt um zu duschen. Doch sie ahnt nicht, das ein Spanner sie beobachtet, später gar in einer Bar belästigt und sexuell bedrängt. Zur Hilfe kommt ihr ein junger Mann namens Fank, mit dem sie - klar - Sex hat. Kann er ihr im späteren Verlauf helfen? Denn auf dieser Insel leben Mädchenschieber die im tiefen Dschungel unzählige Frauen gefangen halten. Reiche Männer können per höchstem Gebot welche kaufen, sie dann anschließend durch den Dschungel jagen, vergewaltigen und töten - vielleicht nicht immer in dieser Reihenfolge. Und auch sie gerät in die Hände der Häscher...

Die Nackt- und Erotikszenen sind zwar nicht sehr hc-lastig, aber dennoch sehr explizit. Begleitet von toller Synthiemusik und einfühlsamer Kameraführung zeigen die unzähligen wirklich lecker aussehenden Mädels ihre Vorzüge. Ohnehin wendet sich Kamera auch nur selten von den Mädchen ab, Zooms auf Po und Busen zu Hauf. Denn entweder ziehen sie sich aus, werden ausgezogen oder es wird Sex gemacht. Und dabei immer der phantastische Synthiescore.

Die Kulisse, eine große Burg samt unterirdischem Keller, ist sehr atmosphärisch und eine willkommene Abwechselung zu den typischen Strafgefangenenlagern. Natürlich ist dieses dennoch mit den üblichen Stilmitteln wie Streckbank und diversen anderen Folterinstrumenten ausgestattet, welche auch, aber nicht ausgiebig genutzt werden. Der Gewaltfaktor ist demnach eher mäßig. Neben diversen blutigen Erschiessungen am Ende samt ein paar Fallen, gibt es manch miese Erniedrigung, Vergewaltigung und Lesbensex - blutige Folterungen wie bei "Ilsa" bleiben aber aus.

Die Darsteller können auch überzeugen. Vor allem Pilar Orive als Janet, die kämpferische Amerikanerin, überzeugt nicht nur durch ihren tollen Körper. Energisch, kampfesstark und mutig verkörpert sie ihren Charakter. Auch diverse Nebenrollen wie die lesbische Aufseherin oder der miese Gefängnisdirektor passen. Sehr fies kommt jener beim "Duschen" rüber, wo er minutenlang - teilweise in Slow-Motion - die Mädchen abspritzt. Dieses Stilelement wird öfters angewandt und ist wie die gesamte Inszenierung sehr gelungen. Auch die Außenaufnahmen auf der Burg oder im Dschungel sind sehr gut, manche Bilder bürgen eine wahr schöne Ästhetik, so wenn Janet in der prallenden Sonne samt Mitstreiterin in einem Käfig hockt und dann deren Schweiß ableckt; optisch reizvoll und knisternd...

Trotz der überzeugenden Darsteller ist der Trashpegel recht hoch. So versucht sich beispielsweise der Gefängnisleiter am Ausziehen einer Frau, scheitert aber am zu engen Saum - daraufhin er: "Schafft sie mir aus den Augen, das ist ein Gefängnis und kein Kloster!", auch sonst sorgt er vorzugsweise für "Humor". So läßt er Jane und die andere Amerikanerin vor der großen Jagd noch einmal ein wenig trainieren: mit Damen-Wasser-Catchen. Auch der Widerstand Janets gegen das Regime offenbart Witz. Dennoch ist der Film ernsthaft bemüht zu unterhalten, was er dann auch vollends schafft. Nicht zuletzt das Finale, in dem die Frauen zurückschlagen, ist sehr stimmig und rasant inszeniert.

Auch wenn man es nicht glauben mag, das ist sicher einer der besten WIP. Hier stimmen endlich mal die zugegebenermaßen nicht unbedingt reizvollen Faktoren Drama eingebettet in Sex&Gewalt. Eine kleine Perle, ein klarer Insidertipp an alle Exploitationfreunde und eine verdiente 9/10.

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