Review

Der Backwood-Slasher hat es zwar als Splatter-Subgenre nicht einfach (vor allem, wenn das Vorbild Boormans "Deliverance" ist), aber hin und wieder kommt einer des Wegs, der nicht nur kostengünstig (da im Wald gedreht) ist, sondern auch sorgfältig gemacht.
"Mill Creek" gehört eindeutig zur letzteren Sorte, und auch wenn er filmhistorisch nach Beendigung dieses Satzes schon wieder vergessen worden ist, kann man sich doch akzeptabel in diesem Film gruseln oder sich zumindest einem wohligen Kribbeln hingeben.

Der spätere Groß-Regisseur Andrew Davis beweist schon hier, daß man mit relativ wenig doch etwas ausrichten kann. Allerdings macht er gleich mit einer Pre-Title-Sequenz Erwartungen frei, die der Film später nicht einlösen will, wenn ein Pärchen am hellichten Tage in the woods niedergemacht werden.
Davis inszeniert zwar nicht blutfrei, rückt aber keinerlei Details ins Blickfeld, so daß man fast von Off-Screen-Morden sprechen kann. Die Ergebnisse des Gehäcksels sind jedoch immer schön zu begutachten.

Von Klischees frei ist da zwar nichts, denn die Gruppe ist das übliche muntere Völkchen, daß lieber mal poppen und einen durchziehen möchte, als zur Motorsäge greifen, aber letztendlich sind es die lieben Gruppenleiter, die hier heimlich das Würstchen verstecken, was auch sofort bestraft wird. Der Querschnitt durch die Charakterklischees ist vielfältig, aber niemand fällt hier übernervig auf, wenn die Restgruppe sich durchs Unterholz schlägt wie weilend Burt Reynolds.

Am grellsten dabei der spätere Matrix-Fiesling Joe Pantoliano, der hier als monströses Busfahrer-Ekel auf Teufel komm raus chargiert, der Rest hält sich an die Vorgaben und gibt sein Bestes. Immerhin nervt uns niemand mit minutenlangen Jaulorgien, bei denen die Verursacher dann kilometerweit mitgeschleift werden müssen, weil sie angeblich nicht gleichzeitig schreien und laufen können.

Die Auflösung ist letztendlich wenig überraschend, wenn man dem Film gefolgt ist und gerade deswegen doch eine Überraschung, wobei es angenehm ist, zuzusehen, wie die Rangers sich einigermaßen sinnvoll verhalten und mehr und mehr zu Unterholzrambos verkommen, die den Feind mit den eigenen Waffen schlagen wollen. Dabei ist die Waldkulisse wahrhaft atmosphärisch und reizvoll eingefangen und die Musik so minmal eingesetzt, daß man sich richtig erschreckt, wenn sie mal ansetzt.

Wer jetzt darauf wartet, daß es hier der letzte Überlebende mit dem mordlüsternem Förster aufnimmt, wird übrigens enttäuscht. Davis setzt auf Spannung, nicht auf einen hohen Body Count und somit kommt hier ein ganzer Haufen davon, doch nicht ganz ohne Opfer.

Ein insgesamt zwar belangloser, aber irgendwie sympathischer kleiner Film, der nicht mit jedem anderen austauschbar ist und das ist schon deutlich zu honorieren. (5/10)

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