Man mag es nicht unbedingt verallgemeinern, doch verschiedene Herstellungsländer gehen beim Thema Exploitation sehr unterschiedlich an die Sache heran: Während Japaner jede noch so kleine Sexszene pixeln oder ganz ausblenden, werden Opfer bei Foltereinlagen bis zur Unkenntlichkeit ausgeweidet. In Dänemark scheut man sich indes vor zu expliziten Gewaltdarstellungen, Hardcore war allerdings noch nie ein Problem. Obwohl, vielleicht doch. Denn Regisseur Vidal Raski benutzte entweder ein Pseudonym oder ist danach komplett untergetaucht, denn es blieb seine einzige Regiearbeit.
Die ehemalige Sängerin Lola und ihr kleinwüchsiger Sohn Olaf (Torben Bille) unterhalten eine heruntergekommene Pension, welches ein Geheimnis birgt: Auf dem Speicher halten die beiden Sexsklavinnen, die mit Heroin gefügig gemacht und an Freier verhökert werden.
Als es das Paar Peter und Mary (Anne Sparrow) in die Pension verschlägt, riechen die Betreiber in der Blondine neues Frischfleisch…
Der Streifen wird auch als „Dwarfploitation“ beworben, was einerseits diskriminierend, andererseits zutreffend ist, denn selten kam ein Kleinwüchsiger derart abartig, abstoßend und schmierig daher, was in erster Linie Torben Bille zu verdanken ist, der mit, Pardon, ganzem Körpereinsatz und unglaublich fieser Mimik zu Werke geht.
Der Rest bietet eher gepflegte Langeweile. Das Paar ist grundlegend langweilig und wird durch nächtliches Schmusen auch nicht interessanter, die olle Puffmutter zieht sich bunte Kostüme an und trällert ihrer besten Freundin schiefe Ständchen vor, während die nackten Süchtigen ins Leere starren oder, beim Besuch eines Freiers, relativ schnell dabei sind.
Zunächst dominiert nur Softsex, etwas später wähnt man „ihn tatsächlich“ drin, kurz darauf bestätigt sich diese Annahme in Form expliziter Akrobatik, die zuweilen etwas ungelenk daherkommt, weil etwas untypisch mit den Beinen gestrampelt wird. Eine Szene mit beidseitigem Oralsex ist ebenfalls enthalten, auch diese kommt natürlich alles andere als professionell daher. Aber das würde auch dem dreckigen Grundton des Streifens widersprechen.
Denn die heruntergekommene Absteige ist schon recht treffend gewählt, wobei die zahlreichen Spielzeuge von Olaf einen wunderbaren Kontrast bilden. Besonders der Raum der gefangenen Mädchen wirkt in seiner Schlichtheit recht roh und die Unbekümmertheit, wie diverse Freier mit den Mädchen umgehen, lassen die Atmosphäre noch beklemmender wirken.
Allerdings entsteht bei alledem kaum Spannung, denn die Szenerie ist zu schlicht und zu vorhersehbar gestrickt. Beim Verstecken im Kleiderschrank wird es für zwei Minuten interessant, danach entsteht wieder jede Menge Leerlauf mit Redundanz und lahmen Dialogen, von den überwiegend schwach performenden Mimen, die bis auf den erwähnten Bille und Anne Sparrow lustlos zu Werke gehen.
Dreckig kommt der Streifen zweifelsohne rüber und für die damaligen Bahnhofskinos wäre er ein typischer Vertreter gewesen, doch bei allem Abschaum mangelt es an dramaturgischen Spitzen und überraschenden Verläufen.
Für eingefleischte Exploitationfans eine Sichtung wert, darüber hinaus ein zumeist einseitiger Langweiler.
Knapp
5 von 10