Review

Mit Tierhorror ist das immer so eine Sache: Man muss ihn mögen um daran seine Freude zu haben. Ich für meinen Teil gehe doch eher vorsichtig mit dieser Filmgattung um, da sie mir doch schon einige unsäglich schlechte Trash-Erlebnisse alla "Frogs - Killer aus dem Sumpf" etc. geboten hat. Eigentlich gibt es außer Spielbergs "Der weisse Hai" und Hitchcocks "Die Vögel" kaum einen wirklich guten Film in Sachen Tierhorror, zumindest könnte ich mich jetzt auf die schnelle nicht an einen erinnern. Auch nicht wenn ich an "Razorback" denke, denn der ist, trotz seiner netten Australien-Endzeit-Stimmung, nur ein recht fades Tierhorror-Geplänkel.

Storymäßig ist es dieses Mal ein Wildschwein, was die Gegend unsicher macht. Wie es sich bei einem Tierhorrorstreifen gehört, ist dieses Wildschwein natürlich stärker als alle anderen Tiere seiner Gattung und fällt vorzüglich Menschen an. Auch eine Reporterin, die kurz vorher von zwei Rednecks vergewaltigt wurde und dessen Mann, der sich besorgt auf die Suche seiner Frau macht. Dumm nur, dass dem Wildschwein und seinem Horror viel zu wenig Zeit gegeben wird. Hauptsächlich dreht sich die Geschichte nämlich mehr um Carl Winters und die Suche nach seiner Frau bzw. um seine Beziehung zu einer anderen Frau, die er dabei unterwegs trifft, als um die bösen Taten des Schweins. Nur ab und an tritt es mal in Erscheinung, hauptsächlich natürlich am Ende des Films. Doch dazwischen zieht sich die Handlung mitunter sehr in die Länge und kommt nicht recht vom Fleck. Zudem sind auch einige heftige Logiklücken mit an Bord, genauso wie große Handlungslöcher, die nicht nur am Rande klaffen. Und das ist dann eben doch nicht so ganz das, was man sich bei einem Tier-Horrorstreifen wünscht.

In Sachen Atmosphäre kann das ganze Treiben allerdings gut überzeugen. Das Einfangen der, mitunter schön dreckig tristen, Kulissen ist blendend gelungen und auch der Einsatz verschiedenster Farbfilter mag überzeugen. Zudem kann auch eine gekonnte Musikuntermahlung noch einiges zur Atmosphäre hinzusteuern.

Und auch der Showdown mag noch ein wenig gefallen. Die letzten Minuten knistern noch einmal recht gut, vorrausgesetzt natürlich, man ist bis dahin nicht schon längst weggepennt. Auch wenn das Ende dann ein wenig abgehackt wirkt, können zumindest diese letzten Minuten überzeugen.

Darstellermäßig wird der übliche Horror-Standard geboten, der zwar für größere Produktionen gänzlich ungeeignet zu sein scheint, aber für einen kleinen Horror-Streifen für zwischendurch ganz annehmbar ist.

Fazit: Relativ langweiliges Wildschwein-Horrorstück, dass aufgrund seiner zerfahrenen Story, die sich größtenteils auf die gänzlich falschen Details konzentriert, eher für Langeweile als für Horror sorgt. Auch wenn die Optik gut gelungen ist und deshalb eine gewisse Atmosphäre nicht absprechbar ist, eint sich "Razorback" doch eher in die lange Reihe unterdurchschnittlicher Tierhorrorstreifen ein, die einfach nicht der Rede wert sind. Für den Horror-Hunger zwischendurch, nicht mehr!

Wertung: 4/10 Punkte

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