Review

Oh, Otto – was für ein Scheiß!
Man hat sich ja damit abgefunden, daß die vorangegangenen Otto-Filme mit jeder weiteren Folge immer schwächer wurden (genau wie der Output des Komikers im sonstigen Leben), aber diesen fünften Film hat Waalkes und das Publikum nicht verdient.

Laut Titel hängt sich der Film natürlich an die damals beliebten Disaster-Movies, especially hier „Titanic“, die jedoch „Queen Henry“ heißt und nicht untergeht, sondern die Freiheitsstatue vom Sockel stößt. Soviel zu den (computergenerierten) Schauwerten des Films, abgesehen von Ottos Freund Max, dem Pinguin und vielen übrigen Schiffseffekten.

Nur dreht es sich darum eigentlich gar nicht, irgendwo gibt es noch eine Versicherungs-Schwindel-Verschwörung samt Bombe an Bord, wie immer rennt eine schöne Frau durch die Gegend, die weder schauspielern noch richtig sprechen kann (Eva Hassmann – bezaubernd untalentiert, aber tolle Figur), als eine Art Spielverderber muß diesmal Rainer Schöne herhalten und das war es dann auch schon.
Daraus hätte man ja noch was machen können, aber Otto kann wohl nicht ohne seine Standards. Also gibt es einen mehr als viertelstündigen witzlosen Prolog über seine Kindheit in Ostfriesland (schon wieder...) und jede Menge Inserts rund um ein paar Deppen vom BKA (oder was weiß ich...), die an Bord ständig rumlaufen, aber im Drehbuch so gar keine Funktion haben.

Was aber viel schlimmer ist: es gibt in dem ganzen Film wirklich nichts zu lachen.
Waalkes mißlingen auch die einfachsten Gags und die im ersten Film noch so brilliante Episodenstruktur, die tatsächlich zur Handlung wurde, führt hier zu permanentem Leerlauf. Otto hetzt über das Schiff, wobei ständig Themen angeschnitten werden, aber nie zuende geführt. Als Mitglied der Old Speis Girls bringt er ein paar Travestie-Gags, die schon zu „Manche mögens heiß“-Zeiten uralt waren und huscht in x Verkleidungen kurz durchs Bild. Wie als Füller wirkt da ein halbes Dutzend Musiknummern, sonst durchaus ein Highlight, hier teilweise sinnfrei nachgesungen, ob nun mit animiertem Schafschor oder auch nicht.

Wenn Dialoge entstehen, gibt Otto uralte Kalauer von sich (von dem 20 Jahre alten Gag mit der ostfriesischen Flagge ganz zu schweigen) und bisweilen flüchtet sich der alte Mann der deutschen Komik zunehmend in unmotivierte Gemeinheiten. Zum Zwecke des Versteckens etwa schlägt er den Bordgeistlichen nieder und während er als Gottesdienst eine pointierte Rede hält (die an Bullys Tapete angelehnt oder von ihr abgekupfert ist), wird der arme Gottesmann unter dem Tisch ständig von ihm getreten, völlig ohne Grund. Zwischendurch zerquetscht er einen Hund in einem maroden Klappbett und läßt dann die alte Dame von den BKA-Beamten niedertrampeln und schließlich versucht er zum Zwecke der Kostümbeschaffung einen alten Seebären simpel zu verprügeln (was ihm aber nicht gelingt).

Das alles sind deutliche Anzeichen von komödiantischer Auszehrung, fade Gags, dafür um so mehr infantiles Rumgehopse und kein Stil. Was der Pinguin dabei soll, ist auch die Frage und die deutlich erkennbaren Tricks sind zweiter Klasse und bringen wenig Aufmunterung, da sie über Gebühr betont werden, obwohl fast nichts zu sehen ist.
Wirklich ein grottenöder Film, den der große Friese besser nie gemacht hätte. (2/10)

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