Review

*** SPOILERWARNUNG ***


David Banner, seines Zeichens Wissenschaftler beim Militär, führt Experimente zur genetischen Veränderung von Menschen durch, um deren Widerstandsfähigkeiten zu verbessern. Aus der Not heraus begeht er einen Selbstversuch, die daraus resultierende Manipulation geht auch später auf seinen Sohn Bruce über. Dieser wächst bei Pflegeeltern auf und tritt beruflich in die Fußstapfen seines Vaters. Bei einem Experiment mit Gammastrahlung wird etwas in ihm aktiviert, das er nicht kontrollieren kann.

Was ist grün und macht 'nen Heidenlärm?
Ang Lees Comicverfilmung nimmt sich erst mal ordentlich Zeit, was dem Film guttut. Einführung der Charaktere, ihre Beziehungen zueinander und Verdrängung eines Kindheitstraumas, sowie die daraus resultierende Vergangenheitsbewältigung sind zentrale Aspekte. Bis man den Grünen in Aktion sieht, dauert es aber somit auch eine ganze Weile. Immerhin gelingt Lee das Kunststück, dass sich der Film nicht zieht und so kann ich der Herangehensweise viel Positives abgewinnen.

Gleiches gilt für die visuelle Präsentation. Diese orientiert sich sichtlich am Comicgenre, zerschneidet das Bild immer wieder in Panels, split screens und bedient sich auch sonst einiger Spielereien. Meist wirken diese flüssig in den Film integriert, nur selten übertreibt man es damit. Weniger angenehm sind da die vielen close-ups auf Gesichter, bin einfach kein Freund davon. Die Effekte wirken nicht mehr alle taufrisch, sind aber durchaus in Ordnung. Die eine oder andere Künstlichkeit muss man aber verschmerzen, insbesondere die mutierten Hunde sind weniger gelungen und im Design unfreiwillig komisch.
Insgesamt unterstreichen die Effekte, insbesondere der grüne Wüterich, aber die Intention eines Comicfilms. Von der später angestrebten, mehr realistischeren Einbindung der Effekte in die existierende Welt ist man hier weit entfernt. Ich unterstelle einfach mal Absicht, daher wirkt das für mich hier stimmig. Apropos Stimmung, „Hulk“ kommt angenehm humorfrei und mit einem gelungenen Soundtrack von Danny Elfman (der Michael Danna ersetzte) daher.

Eric Bana ist keine verkehrte Wahl, allerdings wirkt er im Facettenreichtum limitiert. Jennifer Connelly als Betty und ein verlotterter Nick Nolte als Banner Senior machen eine soweit gute Figur. Und dann gibt es da noch Bettys Vater, General Ross (Sam Elliott), der auch gerne mal vor einem Angriff die menschenleere Prärie evakuiert haben will. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der kurze Auftritt von mit-Schöpfer Stan Lee und Ex-Hulk Lou Ferrigno als Sicherheitspersonal.
So richtig Krawall gibt’s erst in der zweiten Hälfte, der nicht die große Materialschlacht bietet, aber trotzdem kurzweilig und laut ist. Die Figuren scheinen Lee allerdings, besieht man sich die Gewichtung, mehr am Herzen gelegen zu haben. Leider verspielt sein „Hulk“ am Ende noch etwas Sympathie mit einem unnötig drangeklatschten Vater-Sohn-Gekloppe.

Marmor, Stein und Eisen bricht, aber seine Hose nicht. Ang Lees „Hulk“ ist eine Comicverfilmung, die auch eine sein will und überwiegend gelungen ist. Mit viel Zeit an den Figuren ein gutes Fantasydrama, wenn auch nicht ohne Fehler. Trotzdem sehenswert.

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