Leinwandhelden, die wenigstens die Welt retten, werden mit immer mehr Brimborium in Szene gesetzt, alles erscheint gelackt und mit viel Bombast angereichert. Da ist die Aussicht auf eine eher kleine Produktion im Independentbereich durchaus willkommen, denn das Debüt des südkoreanischen Regisseurs Bareun Jo dürfte augenscheinlich nicht viel verschlungen haben. Trotz einiger charmanter Eigenheiten versagt er allerdings beim Wesentlichen: Der Action.
Yeon-hee (Ji-hye Ahn) wollte schon ihr ganzes Leben lang eine Heldin sein und nimmt daher nur zähneknirschend den Job als Stunt-Double an. Als sie am vermeintlichen Set erscheint, verwandelt sich dies in eine Parallelwelt, in der eine Horde Fieslinge die Dörfler unterdrücken. Es braucht jemanden, der aufbegehrt…
Mit Ankunft in der Parallelwelt ist die Atmosphäre stimmig. Die simple Ausstattung des Dorfes wirkt beinahe zeitlos und auch die Kleidung der Figuren lässt kaum auf eine bestimmte Zeit schließen. Nur die Heldin in spe wirkt wie ein kleiner Fremdkörper, denn selbst ein seit drei Jahren verschollener Youtuber hat sich mit einigen nerdigen Gimmicks seiner Umgebung angepasst. Überhaupt stechen einige markante Erscheinungen positiv hervor.
So gibt es mit dem Soul Slayer, der ein kleines Plüschvögelchen auf der Schulter trägt, einen verborgenen Helden, dazu einen stummen Jungen, einen wechselhaften Banditen voller Aufopferung und einige Bösewichte, wie einen alten Tattergreis, einen Priester mit Sonnenbrille und einen aalglatten Mantelträger. Interessant sind in diesem Zusammenhang einige Doppelrollen, die aufgrund von Make-up und Verkleidung nicht immer auf Anhieb auszumachen sind.
Zwar sorgen einige Charaktere für leichte Auflockerungen und handzahme Situationskomik, doch für eine Persiflage aufs Genre reicht es beileibe nicht. Auch wenn der Score bemüht ist, eine breite Palette zwischen Rock, typische Westernsounds eines Morricone und etwas Blues einzubringen. Dennoch stellt die lockere Erzählweise mit nur wenigen emotionalen Momenten ein Plus der im Grunde simplen Geschichte dar.
Jener mangelt es insgesamt deutlich an Action, vor allem an einprägsamer mit Schauwerten.
Erst nach einer knappen halben Stunde setzt der erste Schwertkampf ein und während eher selten ein wenig Blut in Form von CGI spritzt, erscheint bereits die FSK16 maßlos übertrieben. Die Choreographie ist eher mittelmäßig und gegen Ende wurden einige Szenen schneller abgespielt, was nicht unbedingt für die Versiertheit der Darsteller spricht.
Zwischen Overacting und unerwarteter Zurückhaltung bieten die Mimen insgesamt eine ordentliche Leistung und auch handwerklich ist wenig auszusetzen, einschließlich einiger Fantasy-Anleihen mit etwas Glimmer und Magic Moves einiger Schwertkämpfer.
Storytechnisch findet sich indes nicht viel mehr als ein schlichtes Gut gegen Böse, was allerdings weitgehend flott vorangetrieben wird und einigermaßen unterhaltsam ausfällt.
Reine Actionfans sollten ihre Erwartungen dennoch zurückschrauben.
5,5 von 10