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Otto ist wieder da. Nach nur kurzer Abstinenz versammelte sich die Crew um Otto Waalkes, Horst Wendlandt und Xaver Schwarzenberger erneut, um das zweite Abenteuer des naiven Ostfriesen ins Kino zu stemmen. Ganz so witzig wie das Original ist „Otto – Der Neue Film“ zwar nicht, zu lachen gibt es aber immer noch genug.

Otto hat inzwischen zwar eine vernünftige Bleibe, steckt aber immer noch in größten Geldsorgen und wird deswegen von seinem Mieter, dank der Intervention seitens der Tochter, zum Haussklaven verurteilt und nicht hochkant rausgeworfen. Von nun an heißt es für Otto nicht nur allerlei Drecksarbeit erledigen und im Keller wohnen, sondern nebenher noch auf eine suizidgefährdete Katze aufpassen. Als zu allem Überfluss dann auch noch ein steiler Zahn ins Haus einzieht und Otto von Armors Pfeilen getroffen wird, nimmt das Chaos seinen Lauf.

Hinsichtlich des Plots hat man Fortschritte gemacht. So blöde das Ganze auch immer noch daherkommt, die Klamotte kommt flüssiger rüber. Während die schon damals politisch inkorrekten, rassistischen Äußerungen des Mieters keine Gassenhauer, sondern ein heißes Pflaster sind und die bemühten Parodien auf „Psycho“, „Halloween“ und den damals durch Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone so schlagkräftig vertretenden amerikanischen Actionfilm kaum zum Grinsen ermutigen, dürfen wir uns über Seitenhiebe auf Modern Talking und Boris Becker erfreuen.

Die Geduldsprobe schlechthin ist jedoch Ottos Objekt der Begierde. Anja Jaenicke (Who the fuck?) besitzt soviel schauspielerisches Talent wie Michaela Schaffrath abseits von Gina Wilds Rammelattacken und geht mit ihrer nervigen, unsympathischen, arroganten, zickigen, eingebildeten Art jedem Zuschauer auf die Hörner. Nur Otto ist ganz geil auf sie. *verwirrtdreinschau* Was lernen wir daraus? Liebe macht blind!

Abseits dieser blödsinnigen Anträge vom dauergeilen Otto gibt es dafür gewohnt Brauchbares auf Otto-Terrain zu vermelden. Die Musikeinlagen (u.a. „Ice in the Sunshine“) funktionieren hier wesentlich besser als im Vorgänger und Otto himself kalauert, wuselt, dichtet, gluckst, hüpft, gackert und reimt sich hier durch die Szenen, als gäbe es kein Morgen. Zwischendurch wird die Katze aus Gefriertruhe oder Backofen gerettet.
Wer den Ostfriesen mag, wird hier angesichts des Gagfeuerwerks ein weiteres Mal auf seine Kosten kommen. Dabei hätte man auch bleiben und ihn nicht immer wieder mit dieser beknackten Tussi zusammenbringen sollen.

„Otto – Der Neue Film“ ist gut, wenn er auf Bewährtes setzt: Den pfiffigen, naiven Otto, der sich als schlitzohriger, ehrlicher Einfallspinsel in jedes sich ihm bietende Fettnäpfchen tritt und letztlich irgendwie ein Happyend fabriziert. Das reichte den Machern für einen zweiten Film jedoch nicht mehr aus, weswegen kaum komische Parodien auf amerikanische Filmstandards und soweit gelungene Anspielungen auf deutsche Größen hinzuaddiert worden sind. Wäre soweit alles noch zu verkraften, wenn diese untalentierte Schnepfe hier nicht am Start wäre.


Fazit:
Im Vergleich zum Erstling leicht abfallende Fortsetzung, die Otto Waalkes in gewohnter Topform präsentiert, sich dabei aber mit gar nicht so witzigen und furchtbar naiv präsentierten Rassismus, niveaulosen Parodien und einer der scheußlichsten Love Interests der Filmgeschichte herumschlagen muss. Für seine Fans ist das hier jedoch immer noch eine Bank. Quiet please! Advantage, Becker…

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