Dr. Uwe Boll (wieso muss ich eigentlich immer an Dr. Udo Brömmer aus der Harald Schmidt Show denken?) ist ein echter klasse Typ. Ist es ihm doch gelungen unter Einsatz seines gesamten ..äh... Könnens, einen Film zu drehen der Filmstudenten endlich mal eindrucksvoll zeigt, wie man einen richtig schlechten Film dreht. Dabei ist es ihm unter Aufbietung all seiner Kräfte gelungen aber auch wirklich alles falsch zu machen was nur geht. Man kann diese Leistung von Boll gar nicht hoch genug einschätzen denn es war schon lange mal fällig das einer die gesamten Fehler die man machen kann katalogisiert und als gesammelte Werke herausbringt.
Also fangen wir doch mal an.
"House of the Dead" ist ein bei deutschen Sittenwächtern nicht sonderlich gern gesehenes Ballerspiel für die Konsole. Die einzige Aufgabe im Spiel ist es Zombies über den Haufen zu schießen. Wo also z.B. ein Resident Evil noch wenigstens mit einer Story aufwarten kann und kniffligen Rätseln, steht bei HotD einzig und allein das Zerlegen von Untoten auf dem Programm. Das ist recht eintönig und fordert nun auch nicht unbedingt den IQ eines Atomphysikers. Warum also will jemand ausgerechnet dieses Spiel zu einem Film verarbeiten? Tja, auch nach knapp 80 Minuten HotD ist mir das immer noch nicht klar, man muss Boll aber eines lassen, er schafft es vorzüglich der Einfallslosigkeit und der Monotonie des Spiels nichts hinzuzufügen, schafft also wirkliche eine recht getreue Adaption.
Dumm nur das es für einen Film nicht ausreicht die ganze Zeit Zombies zu plätte, also hat sich Boll aufgemacht und so etwas wie eine Story entwickelt. Dabei begeht er zu Beginn schon mal einen der wohl spannungstötendsten und dümmsten Fehler die man wohl nur machen kann. Er zeigt uns doch tatsächlich den Hauptdarsteller und der erzählt uns das alle seine Freunde tot sind, und will uns erzählen wie das kam.
Spitze. So baut man Spannung auf, da können wir ja richtig mitfiebern wer denn nun überleben wird.
Also springen wir zurück in der Zeit und sind an einem Steg, an dem gerade 4 junge Menschen rumstehen und auf ein Boot warten, das sie auf eine Insel bringen soll, auf der ein Rave stattfindet. Das Boot ist weg, aber zum Glück ist da ja noch Captain Kirk (Dr. Boll wollen sie uns eigentlich verarschen?), der aussieht wie Jürgen Prochnow und bei seinem Auftauchen mit den Worten "Da haben wir ja einen echten U-Boot Kommandanten", begrüßt wird (Ok, Dr. Boll, ich bin mir sicher sie wollen uns verarschen!). Kirk ist natürlich Geld gegenüber nicht abgeneigt und verspricht die Partypeople auf die Insel zu schippern. Dumm nur das die Insel wohl verflucht ist und der Hilfsarbeiter von Kirk, der aussieht wie Clint Howard und die ganze Zeit im leuchtend gelben Regenkittel nebst passendem Hut rum rennt, den Fahrgästen eine gar schaurige Geschichte (*gähn*) erzählt. So langsam wird es zeit, dass hier mal was passiert, also gibt es noch einen etwas unmotivierten Kill auf der Insel, dem wenigstens ein paar nackte Brüste vorausgehen. Zurück auf dem Boot darf Clint Howard auch noch nackte Titten sehen und schon sind die Jungspunde auf der Insel, und machen sich auf zur Party. Die ist aber eindeutig vorbei, was aber auch keinen so wirklich juckt, und zwei erstmal zum Anlass nehmen eine Nummer zu schieben. (haben wohl noch nie einen Horrorfilm gesehen). Inzwischen schaffen Kirk und Spock, äh sein Matrose Schmuggelware an Land, da auch noch eine Polizistin hinter ihm her ist.
So, und dann sind auch schon die ersten 20-25 Minuten rum und es kann endlich damit begonnen werden reichlich Kunstblut (naja, viel sieht man nicht) auf die Insel zu verteilen. also rasch circa 200 Zombies ausgepackt (seltsam die Insel ist nun wirklich nicht weit vom Festland weg und die Dinger können erstklassig schwimmen, rennen und springen und trotzdem sind die nie auf die Idee gekommen sich auch mal Richtung Festland aufzumachen?) und schon ist es an der Zeit, das uns Dr. Boll alles auspackt was ihm so an Kameraspielereien und Effekten einfällt. Da gibt es pseudo Bullettime Effekte, Zeitlupen, Zeitraffer, 360 Grad Kamerafahrten und zig Sachen mehr. Das sieht alles teilweise gar nicht mal schlecht aus, wenn aber 15 Minuten lang ein Effekt auf den nächsten folgt ist das öde und laaaangweilig. Zwischendurch gehen immer mal wieder ein paar Zombieköpfe dahin und auch der ein oder andere Partypeople, die hatten sich inzwischen vermehrt (also nicht durch Austausch von Körperflüssigkeiten, sondern dadurch das ein paar Überlebende gefunden wurden).
Hatte ich schon erwähnt das Boll, wohl um seine sichtlich nicht allzu ergiebige Story zu strecken, dauern Szenen aus dem Originalspiel in den Film schneidet und es ihm damit gelingt den Actionszenen jegliches Timing und jegliche Spannung zu rauben? Zumal die Spielszenen auch noch eindeutig nach dem aussehen was sie sind: Alt und grob pixelig. Die Story kann man ab hier übrigens getrost vernachlässigen. Es wird einfach weiter geballert was das Zeug hergibt, man zieht sich in ein Haus zurück (irgendwie müssen wir den Titel ja rechtfertigen), finden einen Keller, finden einen redenden und denkenden Zombie der vor ein paar hundert Jahren da gestrandet ist und am Ende überlebt unser Held und (Lügner!) auch noch ein anderes Mädel, ehe es dann noch die unheilsschwangere Ankündigung eines Seuqels gibt. Ahhhhhh!!!! Damit zumindest hat Dr. Boll es doch noch geschafft mir Angst zu machen.
Die Darsteller sind allesamt unterirdisch schlecht. Was einen Schauspieler wie Jürgen Prochnow geritten hat sich für diesen Müll herzugeben, will ich lieber gar nicht wissen, aber vielleicht wählt er seine Rollen ja inzwischen per Losentscheid aus. Clint Howard, der hier wirklich selten dämlich aussieht, so ganz in Gelb, ist sich ja bekanntlich für nix zu schade und darf wenigstens einer der Möchtegern Schauspielerinnen auf die Titten glotzen. (Der Glückliche, er kann wenigstens mit einem Erfolgserlebnis aus dem Film gehen). Die Jungschauspieler sind unter aller Sau und zeichnen sich durch kollektives Unvermögen aus. Schade das welche Überleben, man sollte es ihnen nicht zutrauen, so dämlich wie sie sich im Film verhalten. Bleibt nur zu hoffen, dass man keinen von denen jemals wieder irgendwo in einem Film zu Gesicht bekommt.
Hm, wir haben es hier ja mit einem Zombiefilm zu tun, also schauen wir doch mal wie die Effekte und Masken denn so sind. Zunächst mal sehen die Zombies absolut mies aus. Da wurden einfach ein paar Wunden ins Gesicht gemalt und der Rest etwas gräulich und schon sind sie fertig die Zombies. Ab und an sieht man auch mal einen immer als soclhen auszumachenden Puppeneffekt, und wenn Köpfe platzen oder ähnliches sieht man immer herrlich den Gummikopf der sich gleich zerlegt. Fast schon Ed Wood Ausmaße nimmt der Kampf auf dem Friedhof an, wenn Grabsteine bei Kontakt wackeln und sich deutlich zur Seite lehnen und zurück schwingen wenn sie jemand leicht berührt. Ab und an fliegt noch ein Stuntmen durch die Gegend wenn wieder mal eine Handgranate explodiert, ansonsten war es das aber auch schon. Die Kulissen sehen immer irgendwie nach Sperrholz und Styropor aus und die Waffen der Raver müssen auch nur dann nachgeladen werden, wenn während der Nachladepause einer draufgeht.
Der Soundtrack ist ein mieser Technomix, der mit der Zeit (also so nach circa 10 Minuten) gewaltig zu nerven anfängt. Dazu gibt es noch Sega Werbung und schon sind wir durch mit diesem filmischen Offenbarungseid. Dr. Uwe Boll hat es geschafft einen Film zu drehen, den man wohl nur unter erheblichstem Alkoholeinfluss genießen kann und selbst dann wird man noch erkennen was für einen Schwachsinn der gute Doc da verzapft hat. Bleibt nur zu hoffen, das der Mann, der sich irgendwie vorgenommen hat sämtliche Videospiele die er kennt zu verfilmen, aus diesem Desaster etwas lernt. Ich zumindest habe gelernt, dass man offensichtlich weder Talent noch ein kleines bisschen Filmverständnis benötigt um einen Film drehen zu dürfen. Danke Dr. Boll. 2 von 10 Punkten.