Review

Die Kritik basiert auf der ungeschnittenen DVD-Fassung!

Ein paar Teenager überreden "Captain Kirk" (Jürgen Prochnow) sie zu einer angesagten Rave-Party auf der verlassenen Isla del Morte (Insel des Todes) zu bringen. Was sie dort erwartet ist ein Rave der untoten Art, denn eine Horde blutrünstiger Zombies macht sich über die kleine Gruppe her. Das Resultat ist eine trashige Mischung aus Titten, Techno und Terror...

Nun hat es auch einmal ein Werk des umstrittenen deutschen Regisseurs Uwe Boll geschafft, von mir nicht nur gesehen, sondern auch bewertet zu werden.
"House Of The Dead" ist eine der unzähligen, von der Kritik verspotteten Videospielverfilmungen, das auf Motiven der gleichnamigen Sega-Spielereihe basiert.

Befasst man sich etwas intensiver mit der Biographie Bolls so bringt man in Erfahrung, dass er ein studierter, promovierter und sehr geschäftstüchtiger Unternehmer ist und aufgrund seines Studiums im Fach Filmregie als Filmemacher besser sein müsste, als der zweifelhafte Ruf, der ihm vorauseilt.
Uwe Boll gilt unter vielen Kritikern als einer der schlechtesten Regisseure der Gegenwart und wurde als Deutschlands Antwort auf Ed Wood bezeichnet. In den USA ist er vor allem durch diverse Videospielverfilmungen von zweifelhafter Qualität bekannt und gefürchtet.
Für den Anti-Oscar Die Goldene Himbeere wurde er 2006 und 2007 für seine Filme "Blood Rayne" und "Alone In The Dark" nominiert, gewann die Auszeichnung als "schlechtester Regisseur" 2009 für "Postal", "1968 Tunnel Rats" und "Schwerter des Königs", außerdem wurde er mit der Goldenen Himbeere für das bisher "schlechteste Lebenswerk" ausgezeichnet.

Angesichts dieses Backgrounds ging ich ohne große Erwartungen an diesen "Boll" heran und muss gestehen, dass ich angenehm überrascht war!
"House Of The Dead" glänzt zwar nicht durch besonderen Einfallsreichtum, kommt nicht über mehr als zwei gute Gags hinaus und ist auch ansonsten anspruchslose Horrorkost mit teilweise dümmlichen Dialogen und schlechten Darstellern, aber durch die Untoten-Thematik erhält der Film für Freunde des Zombie-Genres zusätzlichen Reiz und ist dabei über weite Strecken routinierter inszeniert als so manches B-Movie auf diesem Sektor.

Die Special Effects sind durchaus auf preisgünstigem Niveau, dafür aber weniger CGI-lastig als bei mancher hoch budgetierten Produktionen, die Kameraführung und die Schnitttechnik weisen ebenfalls keine gravierenden Mängel auf und auch der Score passt sich dem Niveau einer Computerspielverfilmung und insbesondere dem Raver-Milieu mit entsprechenden Techno-Beats gut an.
Davon ab kann der Cast mit einigen bekannten und markanten Gesichtern punkten: vor allem Jürgen Prochnow als charismatischer "Captain Kirk" und Clint Howard in einer gewohnt ungewöhnlichen, schrägen Rolle wissen zu überzeugen und Nostalgiker werden sich über ein Wiedersehen mit der gereiften Ellie Cornell alias Rachel Carruthers aus "Halloween IV + V" freuen, die hier in der Rolle des Deputy Jordan Casper zu sehen ist.
Und für das Auge gibts neben einigen blutigen Gorehäppchen vor allem ein paar blanke Busen zu sehen, während Ona Grauer als weiterer Schauwert den ganzen Film über im knappen, tief dekolltierten Leder-Mieder von den Schwächen der zweiten Filmhälfte ablenken darf.

Die ersten 50 Minuten sind es dann auch, die eindeutig mehr Fun und Unterhaltungswert bieten, auch wenn die ständig eingebauten Sequenzen aus dem Originalspiel schnell nerven und störend wirken, denn dass es sich hier ganz eindeutig um die Verfilmung eines Spiels der Marke Sega handelt wird durch  ein sekundenlang ins Bild gerücktes Riesen-Banner mit Sega-Aufschrift mehr als deutlich - aufdringlicher kann Product Placement nicht mehr sein.

Auch wenn "House Of The Dead" in der zweiten Hälfte eindeutig die Luft und das Tempo ausgehen, habe ich mich dennoch unterhalten und angesichts des Szenarios in die guten alten Zeiten des italienischen Zombiefilms zurückversetzt gefühlt.
Denn wenn auf einem alten Friedhof plötzlich Zombies in vermoderten Gewändern auftauchen oder Zuflucht in einem alten Haus gesucht wird, das kurz darauf in Flammen aufgeht, dann fühlt man sich nicht von ungefähr an Klassiker wie Fulcis "Woodoo - Schreckensinsel der Zombies" erinnert.

Es mag durchaus sein, dass Uwe Boll kein Meisterregisseur ist und auch niemals einer werden wird, aber ihn als einen der schlechtesten Regisseure zu bezeichnen, halte ich für stark übertrieben. Ich habe schon schlechtere Filme gesehen und "House Of The Dead" ist von der Bezeichnung "schlecht" soweit entfernt, wie der Papst vom Genuss eines Blowjobs.

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