Als Umsetzung eines hirnlosen Automatenshooters mag „House of the Dead“ ja ganz gelungen sein, als Film an sich ist er jedoch ein ziemlicher Rohrkrepierer.
Nachdem man dem Zuschauer per Off-Kommentar ein paar der Personen vorgestellt hat (wieso? Die Vollnulpen interessieren eh keine Sau), erfährt man, dass diese zur Mega-Raveparty des Jahres wollen, die auf einer verkackten Insel im Nirgendwo stattfindet. Jedoch ist das Boot weg, weil man 15 Minuten zu spät ist (vom akademischen Viertel hat hier keiner was gehört). Da zahlt man schon mal 1000 Dollar an einen zwielichtigen Captain, um sich hinschippern zu lassen (für eine Party… geht’s noch?).
Während noch schummerige Andeutungen von wegen Insel der Toten gemacht werden, nutzt Regisseur Uew Boll noch mal schnell die Chance sich als Tittenfan zu bekennen, denn in der ersten halben Stunde gibt’s davon einige zu sehen – macht den Film aber nicht besser, sondern im Gegenteil nur noch lächerlicher. Außerdem denkt die Bande eh fast nur an Beziehungen und Pimpern, dabei sind sie etwas älter als die üblichen High School Kids aus Hollywoodfilmen.
Kommt man dann auf dem mehr oder minder idyllischen Eiland an, dann sind alle anderen Raver weg, was aber kaum jemand zum Grund ernster Besorgnis nimmt. Doch dem Zuschauer ist klar, dass die Horde mittlerweile ganz oder zu großen Teilen von Zombies gemeuchelt worden und tatsächlich greifen die Viecher bald an, damit die übliche Schlacht beginnen kann…
Eine echte Handlung? Gibt’s nicht. Ein Spannungsbogen? Fehlanzeige. Kurzum: „House of the Dead“ wird zwar als Horrorfilm vermarktet, hat aber nichts, was dieses Genre auszeichnet. Es sei denn, man sie fünf Minuten nebulöse Erklärung, wer jetzt für den Zombiespuk verantwortlich ist, als Handlung an. Die ständig eingeschnittenen Einspieler aus dem Videospiel kann man aber noch tolerieren und von der filmischen Umsetzung her ist hier auch nicht Hopfen und Malz verloren, denn das Team kann ein paar schicke Bilder (z.B. in den Unterwasserszenen) zaubern.
Leider sind die Charaktere nicht nur unglaublich flach, sondern auch nervig. Nicht nur, dass sie ganz tolle Namen wie Captain Kirk oder Liberty tragen, sie verhalten sich nicht nachvollziehbar: Erst heulen alle von Angst, metzeln sich dann ganz tough durch Zombiehorden, um anschließend im Angesicht von drei Untoten unfähig zu sein eine Knarre zu ziehen. Sobald sie das Maul aufreißen, kann darauf vertrauen, dass sie einem die nächste Dialogzeile des Grauens (für die man sich selbst bei Nu Image und PM schämen würde) um die Ohren hauen. Außerdem interessiert es eh keine Sau, wer jetzt gerade auf wen scharf ist, denn selbst im Angesicht der Zombies kann über dieses leidige Thema nicht der Mantel des Schweigens gebreitet.
Da kann der Film ja an sich nur dann punkten, wenn die Leute mal die Fresse halten. Dann gibt es entweder Flucht vor den Zombies (garantiert spannungsfrei) oder Kämpfe mit den Zombies. Diese strotzen auch vor dummen Ideen: Zombies kommt man mit Karate bei (irgendwie beherrscht fast jeder Kampfsport), es liegt immer eine Axt rum, wenn man sie gerade braucht und meist sind die Kämpfe mit nerviger Technomucke untermalt. Lediglich eine wirklich gelungene Actionsequenz kann „House of the Dead“ bieten: Der Friedhofskampf. Hier kämpft man zu ausnahmsweise mal guter Musikuntermalung (Richtung Nu Metal) gegen die Zombies, was schick abgefilmt ist. Da sieht man darüber hinweg, dass dreist „Matrix“-Effekte geklaut werden und man die Knarren scheinbar nie nachladen muss.
Darstellerisch ist hingegen talentfreie Zone angesagt, denn die Jungdarsteller dürften vermutlich noch nicht mal das Tor einer Schauspielschule streichen. Jürgen Prochnow (als Captain Kirk!) guckt so unglücklich als sehne er sich nach eindimensionalen Fieslingsrollen wie früher zurück und selbst der trasherfahrene Clint Howard ist nicht wirklich bei der Sache.
„House of the Dead“ ist ordentlich gefilmt und kann eine gute Ballerszene sowie halbwegs akzeptable Zombiemasken bieten, aber der Drehbuchautor sollte besser Straßenfeger werden, denn Handlung und Dialoge sind so unglaublich schlecht, dass es fast körperlich wehtut.