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Es gibt Filme, die man ebenso gut “Trittbrettfahrer” nennen könnte. „House of the dead“ bemüht sich eigentlich gar nicht dem Zombiefilm irgendetwas Neues abzugewinnen, sondern verwurstet einfach alles, was in anderen Genrestreifen auch schon mal funktioniert hat. Sonderbarerweise schlägt er sich dabei erstaunlich tapfer und ist unterm Strich sogar so etwas wie unterhaltsam.
Man nehme eine verlassene Insel „Insel der Toten“, ein alter Seefahrerfluch „Das Geisterschiff der reitenden Leichen“, die hippe Einführung der Protagonisten „The Faculty“, das Verschanzen in einem Haus „Night of the Living Dead“, feiergeile Studenten „Decoys“, rennende Zombies „28 Days Later“ und zu guter letzt ein Videospiel, dass so ähnlich klingt wie „Dawn of the Dead“. Garniert wird das Ganze mit einer sinnbefreite Story aus...ähem den meisten Filmen dieses Genres. Heraus kommt ein 12 Millionen-Dollar-B-Movie, in dem die Zombies mehr Ausstrahlung haben, als die überforderten Jungdarsteller. Und dabei hatte ihr Tag doch so nett begonnen:
Auf einer abgelegenen Insel feiert eine Horde Studenten eine Raveparty. Als vier Nachzügler die Insel betreten finden sie diese menschenleer und die Party verwüstet vor. Natürlich sind eine Horde blutgieriger Zombies die Antwort auf alle Fragen. Zum Glück ist der Kapitän, der den Studenten die Überfahrt ermöglicht hat, im Nebenjob Waffenschmuggler, so dass einer gepflegten Splatterei nichts mehr im Wege steht.
Der Film versucht nicht einmal einen Funken Kreativität oder einen eigenen Ansatz zu präsentieren. Fast scheint es, als habe der deutsche Regisseur Uwe Boll eine Wette verloren und als Einsatz die Inszenierung eines waschechten Zombiefilm aufgedrückt bekommen. Ich unterstelle Boll einfach mal, dass all seine Handlungslöcher, dreistdummen Dialoge und Klischeecharaktere ein gewolltes Zitat an das Genre sind und er selbst gar kein richtiger Horrorfan ist, sondern nur versucht, die Faszination für das Genre zu verstehen. Er erweist sich dabei als äußerst fleißiges Bienchen und begabter Autoditakt – alle Zutaten werden zusammengeworfen, sogar eine alte spanische Seefahrerlegende wird teuer bebildert. Das Resultat sättigt, ohne wirklich geschmeckt zu haben. Hier eine flottes Shootout mit hohem Bodycount, das eigentlich an den Schluss gehört hätte, dort ansehnliche Zeitlupensequenzen im Matrixstil und ein beeindruckendes Setdesign, das eigentlich Atmosphäre erzeugen könnte. Doch letztendlich werden nur einzelne Genreversatzstücke lieblos aneinadergereiht und mit anständigen Special-Effects für die emanzipierte MTV-Generation aufbereitet.
Trotzdem funktioniert der Film, weil sich Boll auf seine Stärken verlässt, während er die Story auf Autopilot schalte und den Edeltrash in stilvollen Bildern präsentiert und im zweiten Teil des Films sogar handfeste Splatterszene präsentiert. Die eingestreuten Schnipsel aus dem zugrundenliegendem Videospiel werden zwar etwas unmotiviert eingesetzt, unterstützen aber den B-Film-Anspruch dieses Zeitprodukts prächtig. Die Matrix-Kamerafahrten wirken dann auch eher wie die Auswahl der Charaktere in einem Videospiel. Ich hab zwar noch nie von dem Game „House of dead“ gehört, es sieht jedoch aus wie der Film: etwas billig, sehr brutal, äußerst hirnlos und ein Produkt seiner Zeit.
Übrigens wurde Uwe Boll als Belohnung für „House of the dead“ für zwei weitere Videospielumsetzung engagiert. In „Alone in the dark“ dürfen sogar Christian Slater, Tara Reid und Stephen Dorff ran. Insofern könnte man „house Of The Dead“ als gelungene Fingerübung betrachten.

Daran werde ich mich erinnern:
Die Bullet-time-Sequenz in dem ein Schrotflintenschuss in Superzeitlupe gezeigt wird.

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