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Dass Billy Zane („Dead Calm”, „Demon Knight”) sich seit „Titanic” mit unterklassigen B-Rollen herumschlagen muss, dürfte weitestgehend bekannt sein, dass das Produzententrio Mel Gibson, Jet Li und Steve Chasman (u.a. „Kiss of the Dragon“, „The Transporter“) sich gleich gemeinsam einen dicken Schandfleck in die Filmografie fabrizierte hingegen weniger. „Invincible“ stinkt famos nach einem Pilotfilm, zu dem aus gutem Grund nie eine Serie nachgeschoben wurde. Da fragt man sich warum keiner der drei als Executive Producer am Set gegengesteuert beziehungsweise sich aus den Credits streichen lassen hat.

Dafür, dass man hier wohl etwas mehr vor hatte, spricht jedenfalls die überlange Einführung des die Erde rettenden Menschenquartetts, das vom zum Guten bekehrten Shadowman Os totgequasselt, trainiert, vorbereitet und bezüglich ihrer Bestimmung unterwiesen wird.

Tatsächlich muss hier mal wieder die Erde gerettet werden und ich kann es mir ehrlich gesagt schon lebhaft vorstellen, wie man in sechzigminütigen Episoden Gut und Böse aufeinander prallen und um die zwei Hälften der Unheil bringenden Schrifttafel kämpfen lässt. Wirklich innovativ war das zu der Zeit nicht, weil nach der Jahrtausendwende im amerikanischen Network unzählige, meist absolut schwachsinnige Serien, mit ähnlichen Themen wie Pilze aus dem Boden schossen und nur wenige Seasons überlebten.

Nun stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt, denn mit Martial-Arts-Choreograph Siu-Tung Ching hatte man einen Fachmann von Hongkong an der Hand, der von John Woo über Jet Li, Jackie Chan und Chow-Yun Fat schon mit so einigen Größen zusammenarbeitete, hier gegen die grässliche Inszenierung des TV-Auftragsregisseurs Jefery Levy allerdings nichts auszurichten vermag. Was nützen die tollsten Choreographien, wenn Levy sie stets in verwischten, unscharfen Zeitlupeneinstellungen, die sich jenseits der geringstmöglichen Attraktivität bewegen, präsentiert und so wild durch die Szenen schneidet, als würde es einen Preis für die wildesten Schnittorgien geben?

Stimmig ist hier nur wenig, auch weil hier alles, abgesehen vom lütten (vermeintlichen) Endkampf, alles auf die Vorstellung des Quartetts, die die vier Elemente (Feuer, Wasser, Wind, Metall) der Erde verkörpern und sich zueigen machen können, hinausläuft. Alle natürlich leicht aufbrausende Exemplare, mit ganz unterschiedlichen Herkünften, Macken und Fehlern, die Os zusammenschweißen muss, weil Oberbösewicht Slate (David Field, eine Art Raul Julia für Arme) die Erde explodieren lassen will, um als Außerirdischer aus der Verbannung (Haben irgendwo im Kosmos Scheiße gebaut...) erlöst zu werden. Wie das genau vonstatten gehen soll, erklärt niemand, hinterfragt man auch besser nicht. Die Wahnsinnsfähigkeiten (u.a. auch telekinetische Kräfte) der vier bleiben auch unterentwickelt. Sollte dann wohl alles in der späteren Serie breitgetreten werden...

Jefery Levy versucht seinen Murks möglichst stylisch aussehen zu lassen, nutzt Farbfilter, schräge Kameraperspektiven und exotische, fantastische Kulissen, die ganz bunt, farbenfroh und etwas mystisch ausschauen. Der TV-Touch bleibt trotzdem haften, denn so redlich der Versuch auch war, es bleibt billig-biedere TV-Optik.
Wer sich davon noch nicht abschrecken lassen will, den sülzt Billy Zane in den Tiefschlaf. Der Mann ist etwa 75% des Films nur damit beschäftigt seine weisen Philosophien zum Thema, Gut, Böse, Versuchung, Liebe und Sünde zum Besten zu geben, oder auf die Vorzüge der vier Elemente hinzuweisen. Sein Jedi-Shorty in der Disco soll sein einziger fordernder Auftritt bis zum Schluss sein. Ich vermute mal, dass er für die angedachte Serie auch nie vorgesehen war, sondern hier nur anleiten sollte.

Der restliche Cast ist überraschend erlesen, wird jedoch kaum gefordert. Byron Mann („Belly of the Beast“, „Sniper 3“), dürfte, auch wenn er in Hollywood Engagements für Nebenrollen bekommt, am ehesten den B-Action-Fans Begriff sein, Dominic Purcell hat sich kürzlich ja in „Blade: Trinity“ nicht gerade mit Ruhm bekleckert und Tory Kittles ist spätestens seit „Frankenfish“ dem Fan des gepflegten Low-Budget-Tierhorrors ein Begriff. Durchaus bekannte Gesichter, die hier also vertreten sind, gegen die mangelhafte Inszenierung nur leider auch kein probates Gegenmittel zu Hand haben.


Fazit:
Übrig bleibt ein vermurkstes Pilotprojekt, das so fernab jeglichen Einsatzes der/des Drehbuchautoren und Regisseurs auch niemals in Serie hätte gehen dürfen. „Invincible“ ist langweilig und dialogüberfrachtet, bietet zwar von der Machart (zu Beginn Schwertkampf mit Wirework) gar nicht mal so schlecht choreographierte, nur dann unterirdisch gefilmte Actionszenen und nervt einfach nur noch mit Zanes ständigen Predigten. Zeitverschwendung par excellence.

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