Irgendwie ist noch nicht alles gesagt, aber die Handlung sollte klar sein:
Ein böser Bulle und ein noch guter Bulle suchen nach einem Täter, der Hände von Frauen abtrennt, sie tötet und dann entsorgt. Wie Müll halt so entsorgt wird. Eine "Informantin" hilft ihnen bei der Suche.
So kurz so gut.
Nach einigen Minuten des Schauens dieses visuellen (im positiven Sinne) Overkills wurde mir klar, ich befinde mich in der Apokalypse, dem echten Untergang der Menschheit nach katholischer Vorstellung. In diesem Film regiert die Unmenschlichkeit und der Hass und die Neigung, sämtlicher Verhaltensformen die das Leben lebenswert machen, zu negieren. Keine Liebe in Sicht. Wir befinden uns hier in den Niederungen der menschlichen Gesellschaft. Bei den Ausgestossenen und Weggeworfenen, die nichts zu verlieren haben und von niemanden vermisst werden. Ich habe mich auch gefragt, warum der Film Limbo heißt. Wiki sagt u.a. der Begriff ist abgeleitet von Limbus, der in der Theologie Vorhölle bedeutet. Das passt wie die Faust aufs Auge. Qualen und der Tod lauern überall und Wong To, die "Informantin" schafft es den Film über, ihr Gesicht mit Dreck und Blut und Kapuze zu verbergen, außer, sie blickt dem Tod in mannigfaltiger Form ins menschliche Antlitz. Der Vergleich mit Blade Runner hinkt, da Limbo eher im realen Hong Kong spielt, im echten Zeitalter des Untergangs der Besitz- und Rechtlosen. Sieben paßt hier auch nicht so ganz, zu viel Intellektualität.
Wenn ein Film herhalten muß, dann Sol Cheangs eigener, Dog bite Dog. Auch hier befinden wir uns in der Dunkelheit. Die Gosse und der Tod sind überall. Sonnenschein, Farbe und Menschlichkeit sucht mensch auch hier vergebens. Apokalypse Now! würde als Vergleich auch ganz gut herhalten.
Limbo ist wirklich ein sehr packender, sehr bewegender Film mit absolut beängstigender Atmosphäre. Er hat mich noch lange nach Ansicht beschäftigt. Auch hier die volle Punktzahl!!