Review

Geh in's Hohlkreuz, Mr. Policeman!


„Limbo“ lässt etliche abgeschnittene Frauenhände zwischen dem dreckigsten Abfall der Außenbezirke einer heruntergekommenen Großstadt auftauchen. Und zwei sehr unterschiedliche Kommissare ermitteln in edlem Schwarzweiß einem verstörenden Serienkiller hinterher. Dabei „hilft“ ihnen eine junge Frau, die eine schmerzhafte Vergangenheit mit einem der Ermittler gemein hat und von ihm durch dauernde Tritte, Schläge und Beleidigungen quasi durch ihr eigenes Martyrium geschickt wird…

Alte Müllweisheit: besser Arm ab als arm dran! 

Warum solch ein visueller Traum, verregnet, verträumt und vergraut, nicht auch mal für den Kameraoscar nominiert wird, wird mir kein Filmfan und kein Academymitglied brauchbar erklären können. Verdammt, sieht „Limbo“ gut aus! Allein auf Grund seiner Optik wird er früher oder später (am besten in 4K) in meiner Sammlung landen. Aber zum Glück kann auch der Thriller dahinter was. Vielleicht nicht ganz mit seinem Look mithalten, aber er unterhält über zwei Stunden dennoch solide bis exzellent. Intensiv gespielt, mit einem brutalen Finale, Atmosphäre galore, moderner Film Noir per excellence. Richtig voran kommt die Geschichte nicht immer, kaputte Polizisten kennt man zu Genüge, eher Abziehbildchen wie wirkliche Charakterisierungen, von den Antihelden bis zum Mörder. Aber das macht bei dieser edlen Verpackung nur wenig aus. 

Fazit: audiovisuell ein Neo Noir-Serienkiller-Gourmethappen. Prachtvolle Bilder in schwarz-weiß zwischen Ridley Scott und David Fincher, „Blade Runner“ und „Sieben“. Wasserdichte, eiskalte Atmo. Für ein wirklich meisterhaftes, bleibendes Paket mäandert's und hapert's mir auf etwas ausgetretenen story-, handlungstechnischen und emotionalen Pfaden allerdings. Dennoch: Asia- und Thrillerfans dürfen bedenkenlos zuschlagen! 

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