Ganz zu recht völlig unbekannt, kann der unbedeutende, italienische Agententhriller „Von allen Hunden des Krieges gehetzt“ allerhöchstens durch seine bemerkenswert namhaften Hauptdarsteller Aufmerksamkeit erregen. Ansonsten ist hier leider Hopfen und Malz verloren.
Regisseur Leopoldo Savona („Chamaco“) beweist hier eindrucksvoll, dass sein wenig später entstandener Spaßwestern „Spiel dein Spiel und töte, Joe“ nur ein gelungenes Versehen war. Zu einer Zeit, als der Italowestern noch florierte, verheizte er mit Gianni Garko („Sartana“, „Ein Halleluja für Spirito Santo“) und Horst Frank („Django und die Bande der Gehenkten“, „Django - Die Totengräber warten schon“) gleich zwei bekannte Gesichter des Genres, die so eine Produktion eigentlich gar nicht nötig haben dürften.
Zugute halten muss man Savona dabei, dass seine Aufgabe so einfach lösbar auch nicht war. Denn das Drehbuch ist von langweiliger Einfalt geprägt und mangels Budget gilt das triste Jugoslawien im Herbst, das als die Tschechoslowakei herhält, auch schon als das Höchste der Gefühle. Die einzigen visuellen Highlights des Films sind ausgerechnet alte, verkratzte Aufnahmen nicht näher definierter Kriegsberichterstattungen, die Savona in seiner Verzweiflung teilweise so einbaut, als hätte er sie als Actionszenen selbst gedreht. Sehr dürftig das Ganze.
Dementsprechend öde und fad gibt sich auch der Agententhriller, der wenige Tage vor dem Anschluss der Tschechoslowakei an das 3. Reich stattfindet. Der italienische Geheimagent Riccardo Cloro (Garko) soll im Auftrag des deutschen Geheimdienstes den tschechoslowakischen Partisanen-Führer Zaimitis (Tony Santaniello) ermorden und reist, getarnt als Schweizer Geschäftsmann, nach Prag, um im Zug eine Jüdin flachzulegen, die sich später als Partisanin zu erkennen gibt, die den Auftrag hatte ihn abzufangen, was auch gut klappt. Nebenbei rumpelt Horst Frank von der Gestapo als herrlich fieses Drecksschwein mit dem gleichen Auftrag durch die Handlung, erhält aber nur wenige Gelegenheiten nach Herzenslust zu chargieren. Eigentlich schade.
Warum die beiden nicht gemeinsam arbeiten, verschweigt das Drehbuch dezent und spielt stattdessen beide gegeneinander aus, weil der linientreue Cloro zunehmend Skrupel bekommt und sich sein Gewissen meldet, was zwischendurch dazu führt, dass er von den Partisanen nicht nur aufgemischt wird, sondern sich ihnen sogar anschließt, sich die Sache dann aber doch noch doppelt und dreifach überlegt, bis er unentschlossen alle paar Minuten die Fronten wechselt.
Der Zuschauer muss sich dafür durch schrecklich langwierige Passagen kämpfen, die mit überzogenem Pathos und schwacher Technik glänzen. Während eines schießwütigen Hinterhalts schienen sogar mal die Platzpatronen auszugehen, so dass man die Beteiligten mit ihren MPs nur zittern lassen hat, um später im Studio entsprechende Töne nachzulegen. Apropos, die deutsche Synchronisation ist auch so ein Knaller. Streng monoton schwebt sie ein Stück distanziert vom Bild. Ausgerechnet Andreas von der Meden (deutsche Stimme von David Hasselhoff und Kermit) spricht zudem Gianni Garko, was sich bisweilen unfreiwillig komisch anhört.
Spannung sucht man genauso vergebens. Selbst die Flucht von Cloro und seiner neuer Freundin vor der Gestapo über die Grenze mit kurzem Schusswechsel wurde sehr unspektakulär umgesetzt und notdürftig mit etwas Speed-Up aufgepeppt.
Entsprechend der uninteressanten Geschichte zieht sich die Handlung sehr kaugummiartig über die gesamte Distanz. Am Schlimmsten ist der Mittelteil in Prag, wo Cloro an Informationen zu gelangen versucht, um Zaimitis Aufenthaltsort zu erfahren, auf das nächste Frauenzimmer trifft und sich ein paar Verbalduelle mit Müller (Frank) liefert, der ihn nicht aus den Augen lässt.
Innerhalb der Reihen der Partisanen wartet natürlich auch noch Verrat und eine rüde Begrüßung auf den vermeintlichen Feind, der seine indoktrinierten Ansichten nach einer Tracht Prügel eigentlich viel zu fix ändert, um gleich ins Vertrauen gezogen zu werden. Bevor dann die letzte Zusammenkunft mit Müller auf den Plan gerufen wird, befördert man ihn sogar zum Waffenbruder und bezieht ihn in die nächste Aktion gegen die deutsche Wehrmacht ein.
Eine sehenswerte Szene bekommt man als Zuschauer bis zuletzt leider genauso wenig geboten wie gute Darstellerleistungen. Selbst die beiden Rivalen bleiben relativ blass, haben in dieser belanglosen und sehr vorhersehbaren Schose aber wohl auch keine Lust an ihre vorherigen Glanzleistungen anzuknüpfen. Vor allem die gut gemeinten, aber schlecht geschrieben Diskussionen rund um Cloro, den Kampf der Partisanen und dem Sinn seines heiklen Auftrags zerren genüsslich an der Geduld des Zuschauers.
Fazit:
Viel zu palavern gibt es hier im Grunde nicht. Komplettisten greifen „Von allen Hunden des Krieges gehetzt“ mal kompletthalber ab, weil mit Gianni Garko und Horst Frank für Italo-Fans natürlich zwei nicht unwichtige Personen hier ihr Unwesen treiben, aber ich garantiere, dass der Film kein zweites Mal über die Mattscheibe flimmern wird. Dafür ist er einfach zu lieblos inszeniert, die Story zu träge, die rare Action zu missglückt und die Optik zu farblos. Die erschreckend pathetischen Momente, die bekannten Klischees, sowie teils richtig schlechte Dialoge geben dem Agententhriller zwar nicht den Gnadenstoss, vom Durchschnitt ist er trotzdem ein gutes Stück entfernt.