Review
von Leimbacher-Mario
Klimawandel der Seelen
Im australischen Thriller „The Dry“ kommt ein Großstadtcop zurück in sein Heimatdorf, wo ein tragischer Familien(selbst)mord bei einem seiner damals besten Freunde passiert ist. Und während die Morde auch Fragen und verschwommene Schatten aus seiner Jugend aufwerfen, liegt das Land seit Monaten in einer massiven Dürre…
Man könnte meinen, der Klimawandel spielt in diesem Krimi aus Down Under eine entscheidende Rolle - und er formt hier unterschwellig auch Land und Leute. Doch trotzdem ist „The Dry“ in erster Linie „einfach nur“ ein Krimi und Whodunit von Kinoformat, die Natur nur Boden und Farbe. Aber das muss man in dieser Breite und Schönheit, in dieser strahlend-hellen Dunkelheit, erstmal schaffen. Bana spielt konsequent und glaubhaft, die australische Landbevölkerung ist höchst unbequem und bietet viele Verdächtige, die Zeitebenen verschwimmen fast etwas Stephen King-like sehr elegant. Dazu die staubtrockenen Landschaften und die schwitzigen Menschen, die schattigen Falten und schwelenden Geheimnisse, die über Jahre und Jahrzehnte gereift scheinen. Alles weit über TV-Niveau und nur von der Handlung auf dem Papier a la „Tatort“. Eher eine Mischung aus „Bad Day At Black Rock“, „Insomnia“ und „Marshland“. Dermaßen an die zwei Stunden hätte er meiner Meinung nach aber nicht müssen.
Fazit: etwas mehr als nur eine Krimi-Trockenübung im Outback. Allein durch Bana, Breitwandbilder und recht epische Töne.