Review

Sieh an, ein nahezu vergessener Film, über den sich nur wenige Infos im Netz finden und keine deutschsprachige Kritik. Erstaunlich, da es sich immerhin um einen der wenigen Filmauftritte von Fussballgott Pelé handelt.
Es handelt sich um ein klassisches US-Sportsdrama der 80er (Soundtrack!), allerdings mit einem ungewöhnlichen Thema: Fussball bzw. Soccer.
Ein junger Spieler in der Sinnkrise sucht sein Idol auf, welches, selber desillusioniert, ihn erst zurückweist und ihn schliesslich doch trainiert. Alles eben altbekannt. Erstaunlich auch, dass der Film um das Jahr 86 herum entstanden ist, als die überhypte US-Fussball-Liga NASL, in der auch Pelé spielte, bereits Geschichte war.
Die Handlung scheint auch in einer Art Paralleluniversum zu spielen, in der Soccer-Spiele in den USA in vollen Sportstadien stattfinden (Stock Footage!), auf Feldern mit American-Football-Markierungen gespielt wird und die Partien bis nach Brasilien übertragen werden ...
Obwohl der Film gross mit seinem Star beworben wird und dieser sich auch offensichtlich selber spielt, heisst er hier aber "Santos" (auch wenn im Hintergrund schon mal ein Poster mit Pelé-Schriftzug hängt..). Pelé, der erst etwa aber der 2. Hälfte richtig zum Zug kommt, ist zwar kein Schauspieler, hat aber locker genügend Charisma und Sympathiewerte, um die Rolle des alternden Mentors auszufüllen. Nur als er, damals Mitte 40, an einer Stelle sagt "I'm too old for girls", fühlte ich mich persönlich beleidigt ...
Der mir unbekannte Hauptdarsteller Jim Youngs, damals schon um die 30, hatte zuvor vor allem Nebenrollen z.B. in "Footloose", aber für die Art von grösserer Rolle reicht es auch. Fussballspielen kann er zwar nicht, aber das wird ordentlich kaschiert. Gerade im entscheidenden Finalspiel, wo die Hauptfigur zeigen kann, was sie gelernt hat, gelingen sogar ein paar dynamische Spielszenen. Weitere halbwegs bekannte Namen aus dem Cast sind etwa Billy Warlock, der zur ersten Besetzung von "Baywatch" gehörte, oder der aus B-Movies bekannte Mario Van Peebles, in der Rolle eines Rastalocken-Spielers, der, scheints, in der Pause auch schon mal an nem Joint (!) zieht. Regisseur Rick Kings bekanntester Credit dürfte eine Autorenbeteiligung an "Point Break" sein. In Sachen Regie war mir nur sein "Kickboxer 3" bekannt, nicht gerade eine Vorzeigearbeit. Die Filmmusik stammt sogar von William Orbit, obwohl ich das nicht herausgehört habe.
Alles in allem ist der Film zwar eine Spur zu lang geraten, ist aber ein solides 80er-Sportdrama und hat mit dem aussergewöhnlichen Thema "Soccer" sowie dem charismatischen Pelé erst noch seine Alleinstellungsmerkmale.

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