Review
von Leimbacher-Mario
Psychogramm eines falschen Propheten
„Ted K“ erzählt in Spielfilmform die Geschichte des Unabombers, der aus seinem waldigen Heim und Versteck die USA jahrelang in Atem gehalten und etliche Paketbomben verschickt, Tote und Verletzte verursacht hat. Was kann diese wummernde Collage aus echten (!) Schnipseln aus seiner Gedankenwelt dem Thema und Subjekt noch hinzufügen? Vor allem nach den etlichen bereits bekannten Dokus und Berichten? Eine authentische und verstörende Menge, würde ich behaupten.
Schon in seiner Titelszene hat mich „Ted K“ sofort gepackt. Klar 80er, aber dermaßen brummig, hochwertig und authentisch, neugierig machend und roh, künstlerisch wertvoll ohne aufdringlich artsy zu sein. Klasse. Der Score ist eine Wucht. Die Atmosphäre hat Sog und Zerstörungskraft, wie es sich für einen solchen Typen und solches Thema gehört. Copley legt (endlich mal wieder humorlos!) alles in die Rolle. Er ist auch Produzent. Und die größte Stärke von „Ted K“: er nutzt nahezu nur Dialoge, Aussagen und Sätze aus den mysteriösen Manuskripten des porträtierten Mannes. Was einen unheimlich tief in dessen kaputte, manchmal aber auch kongeniale Gedanken und seine tieftraurige Seele eintauchen lässt. Gespenstig. Gefährlich.
Fazit: intensive, brummende und unangenehme Charakterstudie eines selbsternannten Weltenretters, dessen Ansätze zwar nachvollziehbar und logisch erscheinen, dessen Auswüchse, Entwicklung und Taten aber unentschuldbar sind. Und somit dieser Film auch? Nein. Es ist ein anstrengendes Gedicht an die Grautöne. Keine Glorifizierung.