Mari-Cookie and the Killer Tarantula (1998)

Kaum zu glauben, dass ich hier tatsächlich einem Film von Jess Franco ganze 8 Punkte vergebe! Bisher waren THE SADIST OF NOTRE DAME, JACK THE RIPPER oder DIE NONNEN VON CLICHY mit je 7 Punkten meine persönlichen "Franco-Spitzenreiter". Etliche seiner Machwerke haben von mir 3 oder weniger Punkte erhalten...

Noch weniger kann ich glauben, dass MARI-COOKIE AND THE KILLER TARANTULA tatsächlich von Jess Franco realisiert wurde. Wenn Lina Romay nicht mitspielen würde und ein Teil der Kameraarbeit nicht so "Franco-typisch" wäre, würden bestimmt auch einige seiner Hardcore-Fans keinen Film von Franco vermuten...

Hm, wie soll man diesen Film denn nur beschreiben? Vielleicht als Mix aus Trash-Komödie, Musiktheater, Tierhorrorfilm und einer Stripshow...

Über die Story lohnt es sich meiner Meinung gar nicht erst, viel zu schreiben. Zu Beginn des Films hört man (ja, arme Sexploitation-Fans, man sieht nix...!), wie eine Frau vergewaltigt wird. Ihre Beine sind noch gespreizt, als per Zufall eine summende (!) Tarantel vorbeikommt, die dringend ihre Einer ablegen will. Wo sie dies wohl tut?

Mari-Cookie, bisexuell und eine Art Zwitterwesen aus Frau und Spinne, entführt dann schon einmal gerne Leute aus einem Nachtclub. Diese hängen dann meist nackt, zwischen den vielen Spinnennetzen, an den Wänden ihres Liebesnests. Und singen dort nicht selten Lieder...

MARI-COOKIE AND THE KILLER TARANTULA bietet keine Goreszenen. Dafür – überraschend ist es nicht – sehr viel nackte Haut. Glücklicherweise jedoch längst nicht nur mit der entkleideten Lina Romay. Darstellerinnen wie Michelle Bauer sind da doch deutlich sehenswerter.

Einige Sexszenen sind tatsächlich ziemlich amüsant! Einfach herrlich, wenn beispielsweise ausgerechnet Lina Romay einmal die Prüde/Unsichere spielt (natürlich jedoch nur in einem Teil ihrer "Doppelrolle").

Fast schon herausragend gut finde ich den Score von MARI-COOKIE AND THE KILLER TARANTULA. Kaum ein anderer Film von Jess Franco bietet in dieser Hinsicht so viel Abwechslung. Das fetzige Titelstück ist cool, einer der Jazzsongs wunderschön.
Recht gut gelungen sind ebenfalls einige der "experimentellen" Aufnahmen.

Ja, klar, der Film hat auch diverse Längen, unnötige Wiederholungen, bietet auch einige schlicht dämliche Szenen.
Egal! MARI-COOKIE AND THE KILLER TARANTULA ist herrlich anders als fast alle anderen Filme (von Jess Franco).

Mich hat dieser "absurde" Film auf jeden Fall bestens unterhalten!

8 Punkte