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„Es ist nur ein Traum!“

„Dream Demon“ ist eine britische Horror-Produktion aus dem Jahre 1988, für die man US-Regisseur Harley Cokeliss („Black Moon“) verpflichtete. Es wurde sein letzter Spielfilm, bevor er ins Fantasy-Fernsehserien-Geschäft einstieg.

Die gutbürgerliche Diana (Spielfilmdebüt für Jemma Redgrave, „Diana: Her True Story“) ist im Begriff, einen vermögenden Falklandkriegs“helden“ zu ehelichen. Doch während dieser als Militärpilot die meiste Zeit außer Haus ist, erleidet sie im gemeinsamen Londoner Domizil furchtbare Alpträume und bizarre Visionen; zudem hat sie ständig zwei widerliche Paparazzi (Timothy Spall, „Gothic“ und Jimmy Nail, „Das Tier II“) im Genick, die ihre Privatsphäre wenig achten. Während sie von den beiden belästigt wird, lernt sie die punkige Jenny (Kathleen Wilhoite, „Witchboard - Die Hexenfalle“) kennen und freundet sich mit ihr an. Jenny verbindet irgendetwas mit dem Haus, kann aber noch nicht zuordnen, was genau es ist. Sie scheint aber der Schlüssel zu einem düsteren Geheimnis zu sein, das für die geplagte Diana die Realitäts- und Traumebenen immer mehr miteinander zu vermischen scheint…

„Dream Demon“ entführt den Zuschauer direkt zu Beginn auf eine geplatzte Hochzeit Dianas mit ihrem machohaften, unsympathischen Veteranen und präsentiert eine überraschende, splatterige Enthauptungsszene. Natürlich entpuppt sich alles als Alptraum Dianas, doch der Einstieg ist gelungen. Cokeliss arbeitet mit einigen ungewöhnlichen Kameraperspektiven und auffallend distanzlosen Gesichtszooms. Die Übergänge in die Alptraumsequenzen erinnern an die seinerzeit populäre „A Nightmare On Elm Street“-Reihe, Dianas Visionen schaffen Raum für surreales, gruseliges Ambiente und greifen einige klassische Motive auf. Manch gut umgesetzte Spezialeffekte wissen zu gefallen und machen „Dream Demon“ zwischenzeitlich immer mal wieder zu einer im positiven Sinne etwas unappetitlichen und blutigen Angelegenheit. Untermalt werden die Bilder von einem zweckmäßigen Synthie-Pop/Sakral-Choral-Crossover-Soundtrack.

Das ist vielleicht alles nicht sonderlich originell, gehört aber zu den positiven, unterhaltsamen Seiten des Films. Als irritierender und die stellenweise geglückte Gruselatmosphäre torpedierend erweisen sich die Paparazzi, von denen insbesondere der Fotograf bemerkenswert unverschämt vorgeht, die jedoch beide schnell zu Comic-Reliefs werden und „Dream Demon“ mit unpassendem Humor versehen. Mit der Nachvollziehbarkeit hat man es dann auch nicht so, so lässt Diana beispielsweise trotz üppig ausgestatteter Luxusbude und fortwährender Verfolgung durch eben Genannte anscheinend ständig die Tür offen, so dass jedermann einfach hineinstiefeln kann. Ab einem gewissen Punkt wirft man dann folgerichtig sämtliche Logik über Bord und konstruiert einen „Buh!“-Effekt nach dem anderen, um schließlich irgendwie auf des Rätsels „Lösung“ zuzuschlingern – die sich jedoch auch nicht in Gänze erschließt. Die eingestreuten Rückblenden lassen zunächst auf (angedeuteten) Kindesmissbrauch schließen, dabei will jedoch ein Familienvater lediglich eine Steinstatue erstellen!? Höchst eigenartig. Und wird da in „Dream Demon“ etwa tatsächlich die „Kein Sex vor der Ehe“-Doktrin propagiert…?

Fazit: Ambitioniertes, tricktechnisch gar nicht mal schlechtes, letztlich in Bezug auf die Handlung jedoch leider ziemlich vermurkstes, biederes Stück ‘80er-Video-Geschichte, durchschnittlich geschauspielert und kaum Akzente setzend. Dann doch lieber die echten Freddy-Krueger-Filme oder gelungeneres von Wes Cravens Filmreihe inspiriertes Genrefutter á la „Mary Lou“.

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