Argento mag Kunst, Argento ist Künstler und Argento macht Kunstfilme. Ähnlich wie in vielen anderen seiner Filme bewegt sich das Schauspielerfeld in künstlerischen Umfelden. So auch im etwas bizarren SUSPIRIA. Die junge Balletttänzerin Suzy kommt aus den USA nach München um dort an einer sehr hohen und qualifizierten Schule Tanz zu studieren. Beim Ankommen, begegnet ihr an der Haustür ein schreiendes, wild aufgebrachtes Mädchen, dass von einem Geheimnis redet."Die blaue Iris". Kurz darauf kommt dieses Mädchen im Hotel ums Leben, durch einen unbekannten Killer. Suzy ist erstmal geschockt, dass soviele seltsame Dinge schon bei ihrer Ankunft passieren. Das sie die Schlüsselfigur in diesem Geschehen ist, wird auch bald klar, nachdem sie sich mit einer Freundin zusammentat, die scheinbar die Freundin der Ermordeten ist. Bald schon spekulieren die beiden über eine finstere Vergangenheit der Schule, dass die seltsamen Geräusche nachts im Flur und in den Gängen, von der 154 Jahre alten Direktorin sind, die scheinbar eine Hexe sein soll. Scheinbar, weiss das harte Regiment der Lehrer darüber Bescheid und jeder der nur ansatzweise diese Geschichten kennt oder nachgeht, wird umgebracht. So steht Suzy alleine da und muss feststellen, welche dunkle Macht dieses Haus besitzt.
Dario Argento erschaffte mit SUSPIRIA neben PHENOMENA seinen besten und fesselsten Film. Dieser Film ein Wahn aus bunten Bildern, barocker Kunst, grellen Farben und märchenhaften Tönen und erdrückender Musik ist ein Meilenstein der Horrorfilmgeschichte, der es ohne weiteres schafft durch verschiedene Anspielungen gleichzeitig wunderschön aber auch arg bedrückend zu sein. Allein diese Widersprüchlichkeit, die Argento in seinen Filmen vollzieht, ist grenzenlos. Diese fast schon ästhetizierung seiner Morde ist beklemmend. Man siehte diese barocken Bauten, eingefüllt in lieblicher Farbe, eine Fassade so grenzenlos friedlich erfüllt und dann ein Mord unter musikalischem Getöse. 10 Minuten lang reinstes Starren auf verdrehte Bilder, grelle Lichter, Schockmomente ohne Ende. Dieser Film ist unverwechselbar. In seiner Inszenierung, mit seinen Farben, Kamerawinkel, Morden und wie und wo die Morde geschehen. Argentos Suspiria ist pure Kunst. Argento baut hier eine Atmosphäre auf die einem tatsächlich unter die Haut geht. Klar ist die Story alles andere als durchdacht, das Ende hat weder innovative Einfälle und warum und wieso wird ebenfalls nicht geklärt. Das harte und strenge Vorgehen der Lehrerinnen, die angeblich Hexen sein sollen ist eher konfus als glaubhaft. Von Lehrern an Kunstschulen erwartet man eigentlich bloss arge Disziplin, dass aber mit Hexen in Verbindung zu setzen. Naja. Natürlich spielt dieser Film in Deutschland. Paralellen und Anspielungen sind dort viele. Was ich meine sollte klar sein. Trotzalledem schafft es Argento geschickt aus dieser Minimalität und fast schon Lächerlichkeit der Geschichte das soweit zu kachieren, dass man trotzallem an jeder Ecke Ansgt hat und vor Ehrfurcht und Staunen nicht mehr wegschauen kann, nicht zuletzt wegen der schönen Bilder, zweideutigkeit, Widersprüchlichkeit, Kälte, Wärme, Schönheit, Grauen. Dieser Film verbindet alles in Einem. Und eines ist SUSPIRIA tatsächlich.
Unverwechselbar !
Fazit:
Durch und durch aufreibender Kunstfilm von Argento der bewusst mit seiner Inszenierung fesseln möchte und einen danach wirklich verstört wirken lässt. Mich liess dieser Film jedenfalls nicht kalt, so hat das Ganze total meinen Nerv getroffen. Einer der grössten Filme der Horrorgeschichte.
10/10