Review
von Leimbacher-Mario
Ein höllisches Haus... mit Humor
RIP Wes, nochmal Danke für die Alpträume! Allerdings vergisst man neben "Scream" & Freddy Krueger oft seine kleineren Filme, von denen einige ebenfalls sehenswert sind, für Horrorfans sogar Feiertagen gleichkommen. "The People under the Stairs" spielt in dieser zweiten Reihe für mich eine wichtige Rolle. Auch wenn ich ihn erst sehr spät entdeckt habe, was vielleicht am generisch-lahmen deutschen Titel lag. Aber besser spät als nie - also nicht zögern & wie ich Nachsitzen. Oder ihn einfach nochmal rauskramen oder auf BR neukaufen, es lohnt sich. Etwas in die Jahre gekommen & sicher nicht mehr wirklich angsteinjagend, dafür trifft sein unübersehbarer sozialkritischer Unterton mehr zu denn je.
Die Story ist simpel & könnte auch für einen Indiefilm, quasi ohne Budget, taugen (& der neuere, ebenfalls gute "Housebound" bedient sich da auch ganz gut): zwei große & ein kleiner Einbrecher aus dem Ghetto, brechen in ein gruseliges Haus ein, aus dem es dann kein Zurück mehr zu geben scheint & in dem die gruseligen Kreaturen aus dem Keller noch das kleinere Übel sind. Ein Schauplatz, coole Typen, kultige Psychopathen & ein unberechenbarer Ton. Mal Horror, mal Comedy; mal "Haus an der Friedhofsmauer", mal "Kevin allein Zuhause".
Auch wenn es einige unlogische Aktionen gibt & man dem kleinen Jungen nicht immer seine überkindlichen Survivalskills abkauft, der Film ein Kind seiner Zeit ist & Spannung über die Jahre verloren ging - Spaß macht er noch immer durchgängig. Ein Hauptgrund sind die zwei Bösewichte bzw. das besondere Pärchen, welches das Haus bewohnt. So herrlich überdreht & psychotisch, sieht man es heutzutage nicht mehr. Da wundert man sich, warum die zwei Charaktergesichter nicht noch viel öfters die Bösen verkörpert haben. Dazu kommt ein hartnäckiger cujoartiger Killerhund & eine bissige Satire auf das von oben dirigierte Klassensystem, in dem wir uns damals wie heute befinden. Trotz abgedrehter Ideen, übertreibt es der Film nicht & dass er sich nie so richtig entscheidet, was er denn sein will, lege ich hier als Stärke aus. Oberklasse ist etwas Anderes, Durchschnitt aber auch. Ein höllisch-spaßiger Ritt!
Fazit: eine von Wes Cravens unterschätzten, kleineren Perlen. Tolle Sozialkritik & spaßiges Horrorabenteuer, mit einem der durchschlagkräftigsten Kindern der Filmgeschichte.