Ein Schwarzenviertel irgendwo in den USA. Die Vermieter, ein Geschwisterpaar, denen das ganze Viertel gehört, möchte die Häuser abreißen und Bürokomplexe hochziehen. Darum kündigen sie die Mietverträge fristlos. Der kleine “Fool“, der gerade erst 13 geworden ist, wohnt mit seiner Familie in einem der Häuser. Seine Mutter ist schwer krank, und Vater hat er auch keinen mehr. Ein Freund der Familie, Leroy, stiftet Fool dazu an, mit ihm und seinem Komplizen Spencer, bei den Vermietern einzusteigen und das Gold zu rauben, dass die beiden angeblich seit Generationen besitzen.
Wenn man die Beschreibung des Films liest, kann man Schlimmes erahnen. Irgendein Goof ist in einem Haus gefangen und muß von dort entkommen. Klingt so als wäre das die Horror Edition von Kevin allein im Haus, aber Wes Craven gelingt es daraus einen durchaus spannenden Streifen zu stricken, der mit viel Augenzwinkern und hohem Tempo zu unterhalten weiß. Dazu kommen noch völlig überzeichnete Charaktere, speziell das malade Geschwisterpärchen ist eine wahre Goldgrube für jeden Psychotherapeuten, aber die Macke ist ja seit Generationen Familientradition.
Eigentlicher Hauptdarsteller ist aber eigentlich das Haus der beiden, das vor Fallen und Geimgängen nur so strotzt und hermetrischer abgeriegelt ist als Fort Knox. Recht schnell nach dem Einbruch ist Dexter/Fool auf sich allein gestellt, seine beiden erwachsenen Partner werden vom Psycho Duo gekillt und eine lange Hetzjagd beginnt in die auch der Familienrottweiler zum Einsatz kommt. Die Geschichte ist einfach konstruiert, funktioniert aber durch zahlreich skurrile Einfälle recht gut. Ein Lob auch an den Kinderdarsteller, er nervt ausnahmsweise nicht und im Gegensatz zu den meisten Horrorbratzen im Kindesalter wünschte ich ihm mal nicht ein blutiges Ende. Kompliment.
Kaum eine Rolle hingegen spielen die titelgebenden "People under the Stairs". Sie sind zwar da und einer von ihnen hilft sogar aktiv, greifen aber sonst kaum ins Geschehen ein und strahlen keinerlei Bedrohung aus, sind ja eigentlich auch nur abgelehnte Söhne der beiden Psychopathen. So sind die Monster eigentlich die Guten und mich hätte schon interessiert wie die Geschichte weiterging, als sie am Ende in die Freiheit strömen.
Richtiger Horror wird eigentlich kaum verströmt. Es gibt wenige eklige Einstellungen, der eigentliche Horror findet im Kopf statt. Craven gelingt es dabei sehr gut auf engem Raum eine stetig steigende Atmosphäre aufzubauen. Bierernst geht die Geschichte auch nicht ab, allein schon wenn die Bösen im Ganzkörper-SM-Anzug durch die Bude rennen und wild um sich ballern, geht das ganze schon eher in Richtung Komödie. Auf jeden Fall ist das Haus der Vergessenen einer der gelungenen Werke von Wes Craven.
7/10