Review

Wes Craven, der Schöpfer des genialen Genre-Klassikers "Nightmare on Elm street" und der "Scream"-Trilogie drehte 1991 diesen sehr eigenartigen Gruselstreifen, der irgendwo zwischen wunderbar abgefahren und fürchterlich trashig einzuordnen ist, unterhaltsam ist er jedenfalls allemal.

Im Mittelpunkt der Story steht der 13-jährige Fool, der gemeinsam mit einem Gauner (Ving Rhames, der sich schauspielerisch hier leider ins eher bescheidene Niveau einreiht) in einem Haus eine Menge Gold stehlen will. Doch dieses Haus entpuppt sich als wahrer Alptraum: Die Besitzer sind fürchterliche Psychopathen, die keine bösen Worte oder Taten dulden, und Leute (vorzugsweise Kinder), die diesem Motto zuwiderhandeln, gerne mal die Zunge rausschneiden, im Keller einsperren und dort foltern oder gar gleich umbringen, kurzum nicht gerade das normale Pärchen von nebenan darstellen.
Gemeinsam mit der (Adoptiv-?) Tochter und einigen der titelgebenden "People under the stairs" macht sich Fool nun daran, dem verrückten Killerpaar und ihrem Rottweiler-Schoßhündchen den Garaus zu machen und irgendwie aus diesem verfluchten Haus raus zu kommen...

Für jemanden wie mich, der bisher vielleicht gerade mal eine Handvoll von typischen "B-Produktionen" gesehen hat, wirkt dieser Film leider an vielen Stellen viel zu billig und lieblos heruntergekurbelt. Die Schauspieler, die billige Optik des Films (vor allem in der Anfangsphase), die Dialoge (wobei hier auch die deutsche Synchronisation schuld sein könnte): in seinen schwachen Momenten wirkt Craven's Film einfach nur unfreiwillig komisch und grottenschlecht.
Aber wenn es nach einer knappen halben Stunde im Haus zur Sache geht, zeigt Craven auf einmal, dass er das Inszenieren alptraumähnlicher Szenerien, wie schon in seinem Freddy Krueger-Film, doch ordentlich beherrscht. Dunkle bis schaurig beleuchtete Gänge, unerwartete Schlupflöcher, in denen sich meist irgendeine schreckeneinflößende Kreatur befindet, usw; dieses fast surreal wirkende Haus hat einiges an Extravaganzen zu bieten und in diesen starken Szenen des Films vergisst man die zuvor ärgerlichen billigen Aspekte und wird prima unterhalten. Zudem wird der Film vor allem in der Mitte dann auch ziemlich blutig und auch ganz nett abartig, wenn die Hausbesitzer Fool und ihre Tochter psychisch und physisch ziemlich in die Mangel nehmen. In dieser Hinsicht bietet der Film wirklich einige böse-durchgeknallte Szenen, die auch durchaus ernsten Hintergrund (wie Kindesmisshandlung) haben.

Doch leider ist der Film insgesamt einfach nicht atmosphärisch und ernst genug, um als gelungener Horrorfilm bezeichnet werden zu können, da immer wieder in diese tollen Minuten fast schon klamaukige Szenen eingebaut werden; vor allem der Herr des Hauses wirkt insgesamt eher dämlich-lächerlich als bedrohlich. So ist das "Haus der Vergessenen" letztlich eher eine durchgeknallte Horrorgroteske, mit der man seinen Spaß haben kann und die streckenweise wirklich sehr fantasievoll umgesetzt wurde. Allerdings ist es irgendwie auch allzu verständlich, wenn einigen dieser eigenwillige Streifen aufgrund der Mängel überhaupt nicht zusagt und auch ich trauere nach Sichtung des Films so ein bißchen einem wirklich genialem Film nach, der hier durchaus möglich gewesen wäre, denn die Grundidee von Kindern, die von psychopathischen Erwachsenen durch ein alptraumhaftes Haus-Szenario gejagt werden, gefällt mir sehr gut (was habe ich mich als Kind immer in riesigen Häusern wohlig gegruselt), aber Craven hat nunmal "nur" diesen abgefahrenen Mix gedreht und der taugt immerhin als flotte Unterhaltung.

Vielleicht kommt ja irgendwann ein Remake; wie wärs mal, wenn ein japanischer Geister-Regisseur wie Hideo Nakata sich so einem Thema annehmen würde, ähem, ähem...

Details
Ähnliche Filme