Was am Ende von „Jason Goes to Hell“ (1993) durch den Griff von Freddy Kruegers Handschuh nach der Maske von Jason Voorhees angedeutet wurde, fand zehn Jahre später tatsächlich seinen Weg auf die Leinwand. Und so beginnt das Aufeinandertreffen der beiden Kultfiguren mit einer kurzen Einführung, Freddys Geschichte wird rekapituliert und seine Motivation dargelegt. Er hadert damit, dass man sich nicht mehr an ihn erinnert, ihn so seiner Kraft beraubt. Dieses Manko gilt es zu beseitigen und so weckt er einfach mal Jason von den Toten auf, um ihn in die Elm Street nach Springwood zu schicken. Dort soll der Machetenschwinger Angst und Schrecken verbreiten. Zuerst scheint Freddys Plan aufzugehen, bringt man vor Ort die Morde doch schnell mit Krueger in Verbindung. Doch bald wird Jason dem Killer aus den Alpträumen zu eigenmächtig und so kommt es zum angekündigten Duell.
Das Skript verliert hier keine Zeit, schon während das New Line Cinema Logo erscheint, hört man die akustischen Markenzeichen der beiden Filmreihen und von der ersten Minute an schreit das ganze Teil hier „Fanservice“. Aber dafür hab ich auch bezahlt und was anderes will ich hier auch nicht sehen.
So arbeitet sich das von Ronnie Yu inszenierte Crossover schnell an den bekannten Klischees ab. Eine Gruppe Teenager (die natürlich älter aussehen) wird eingeführt, das „Final Girl“ ist schnell ausgemacht und alsbald schlägt Jason schon wieder zu. Er in der Realität, während Freddy seine Kräfte in den Albträumen weiter erneuert.
Das geht wie erwähnt flott voran und ist kurzweilig, den Preis dafür zahlt dann eben der Inhalt. Denn das Skript treibt die Figuren derart vor sich her, dass für einen Spannungsaufbau oder eine allzu sinnvolle Dramaturgie kein Platz mehr bleibt. Der Best-of-Charakter zwingt den Film dazu, sich an den beiden Figuren abzuarbeiten und ihnen halbwegs gerecht werden zu wollen, damit die jeweiligen Fanlager sich nicht beschweren. Was ich hier auch nicht tun werde. Nicht bei dieser Prämisse, die einfach auf Kirmes ausgelegt ist. Wobei Kenner der beiden Reihen hier sicherlich mehr Freude haben werden denn Neulinge.
Und immerhin teilen die beiden auch ordentlich aus. Erst einmal natürlich getrennt voneinander, aber die unvermeidlichen Aufeinandertreffen sind ebenfalls ansehnlich geraten. Insbesondere der Showdown hat doch ein paar saftige Szenen zu bieten, aber auch auf dem Weg dahin geht es nicht allzu zimperlich zu. Wobei hier Jason die Nase vorn hat, nahezu alle Kills gehen auf sein Konto. Freddys Traumwelten wirken wenig phantasievoll, sie dienen eher Richtungswechseln in der Erzählung. Vielleicht auch ein Zugeständnis an die knappe Zeit, die eben für beide reichen muss plus die menschlichen Figuren, die einem allerdings am Allerwertesten vorbeigehen dürften. Letztlich zählen hier nur Robert Englund, der wieder als Freddy agiert, und Ken Kirzinger als Jason.
Die Handarbeit kann sich sehen lassen, das beinhaltet die Effektarbeit bis hin zu dem Design von Freddys Maske in der vorliegenden Variante. Sah schon mal schlimmer aus. Weniger begeistern können die digitalen Effekte. Dennoch, die Kills sind in Ordnung und in beiden Hauptreihen gibt es definitiv schlechtere Beiträge als hier. Dazu gibt’s noch etwas nackte Haut (leider mit Plastik), eben die genretypischen Mechanismen. Geliefert wie bestellt.
Inszenatorisch ist das wenig herausfordernd. Der Fahrplan ist auch ziemlich eingeschränkt, Yu arbeitet die Genre-Checkliste ab und muss schließlich allerlei Markenzeichen hier unterbringen. Die Laufzeit von unter 100 Minuten lässt da auch nicht viel Raum für Entwicklung, hält so aber immerhin das Tempo hoch. So schleichen sich aber auch ein paar Merkwürdigkeiten ein, wenn beispielsweise ein Gespräch per Schnitt plötzlich einen Sprung in Ort und Zeit macht. Eine Erwähnung hat noch die Regen- und Gewittermaschinerie verdient, die hier manchmal in einem lächerlichen Ausmaß eingesetzt wird.
Musikalisch gibt’s neben einem generischen Score von Graeme Revell noch Type 0 Negative oder Killswitch Engage; der übliche Mix von damals, den man gerne in Genrefilme geschmuggelt hat.
Blut, etwas Witz, Tempo und zwei Ikonen des Genres in einem Best-of, an dem man durchaus Spaß haben kann. Man aber natürlich auch genug kritisieren kann. Uninspirierte Traumwelten, man darf natürlich keine der beiden Figuren bevorzugen, die Geschichte hat Alibicharakter und manch verzichtbaren Subplot (Loris Mutter), die CGI sind eher unschön. Aber hey, es ist nun einmal verfilmter Fanservice, das zeigt auch die letzte Szene überdeutlich. Zwinker, das ist doch für euch. Und eben als ein solches Aufeinandertreffen, das es leider nicht zu einer angedachten Fortsetzung „Freddy vs. Jason vs. Ash“ gebracht hat, funktioniert das Teil aus ausreichend gut.
„Freddy vs. Jason“ arbeitet die erwartbaren Klischees und Motive ab, das gehört ja auch zum guten Ton und sollte keinen Fan der beiden Filmreihen von einer Sichtung abhalten.