Gleich gibt's eine Prügelei!
Wie lange haben aufrichtige Horrorfans auf dieser Welt gewartet, um den Kampf zwischen Freddy Krueger und Jason Voorhees bewundern zu dürfen? Zahlreiche Änderungen gingen die Runde, und wenn alles so gelaufen wäre wie New Line Cinema es sich gewünscht hätte, wäre "Freddy vs. Jason" in der Blüte der 80er entstanden. Aber Pustekuchen. Paramount scheute sich offenbar damals noch, Schützling Jason abzugeben, und als New Line die Rechte an dem Burschen hatte, war das Geld knapp. Es ist schon lustig, wie lang solche Projekte auf dem Dachboden einstauben, bevor jemand kommt und sie abpustet. 2003 war es nun aber endlich mal soweit.
Das Crossover geht ziemlich untypisch mit einem Monolog von Freddy Krueger los, der über sein damaliges Leben quatscht, und als Zuschauer bekommt man eine ziemlich schöne Rückblende zu sehen. Der alte Fred kann nicht mehr in den Träumen der Elm-Street Kinder rumwüten, weil sie ihn nicht mehr kennen. Die Eltern und anderen Erwachsenen haben Freddy erfolgreich zurückgedrängt, indem sie jeden Anhaltspunkt seiner Existenz aus der Geschichte gestrichen haben. Das macht Freddy ganz schön wütend, und so besucht er einen gewissen Jason, erscheint ihm als seine geliebte Mutter und erklärt ihm, dass er nun in die Elm Street müsste, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten. Damit alle denken, Krueger wäre wieder am Werk, und er wieder von der Angst leben kann, die man vor ihm hat.
Doch Jason gerät außer Kontrolle. Die Opfer, die Freddy genüsslich in ihren Träumen töten will, erwischt Jason noch im Schlaf mit der Machete, bzw. geht er selbst auf die Jagd nach (wachen) Teenagern, was Krueger ziemlich trübsinnig werden lässt. Das lässt das Pizzagesicht nicht lange auf sich sitzen, und alsbald entbrennt ein harter Kampf zwischen den beiden Horror-Legenden. Während Freddy in seiner Traumwelt den klaren Vorteil gegenüber Jason hat, bringen die Teenager der Runde Jason zurück an den Crystal Lake, während ein Mädel versucht, Freddy aus ihren Träumen in die Realität zu bringen. Dies klappt, und Krueger muss sich ohne seine traumhaften (haha...) Fähigkeiten gegen Jason behaupten. Gefühlte dreihundert Liter Blut werden verbraucht.
Diese Zusammentreffen ist wohl für jeden Fan, egal ob von Jason, Freddy oder beiden ein Moment, den man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte. Die zahlreichen Kämpfe der beiden gehören wohl zu dem besten, was die moderne Horrorkultur zu bieten hat. Viel verändert hat sich ja nicht, Krueger und Jason sind eigentlich nur Dracula und Frankensteins Monster in der heutigen Zeit, und zwischen diesen beiden klassischen Figuren gab es ja in den guten, alten Vierzigern auch ein paar Aufeinandertreffen. In dem Sinn sei geklärt, dass "Freddy vs. Jason" nicht für Freunde ernsthafter Horrorfilme geeignet ist. Zwar gibt es den ein oder anderen Gänsehautmoment, aber der entsteht eher durch Nostalgie und dem kribbeln in den Fingern. Ansonsten soll das hier einfach nur Spaß machen, und das klappt.
Dabei gelingt den Autoren des Films das Kunststück, dass sich kein Fan der beiden vernachlässigt fühlen muss. Freddy und Jason bekommen so ziemlich eine fast identisch lange Screentime spendiert, und neben dem Krueger-Rückblick am Anfang gibt es auch das selbige von Jason gegen Ende. Die Arenen der beiden sind auch zuerst Kruegers Traumwelt und dann Jasons Crystal Lake, von daher könnte es nicht ausgewogener sein. Wenn sich beide im Finale bekämpfen entsteht fast ein episches Gefühl. Freddy zwingt Jason mit seiner eigenen Machete nieder, während Jason wiederum dessen bekrallten Handschuh zum letzten Todesschlag benutzt. Das hierbei das Blut in Fontänen spritzt ist nicht weiter schlimm.
Ein bisschen was trübt den Anblick des Films, aber es fällt fast gar nicht auf, bedenkt man, dass sich alles im Schatten der beiden Ikonen abspielt. Trotzdem haben mich persönlich einige Szenen (gerade die spannenden) genervt, die im Zeitraffer abgespielt werden mussten. Ich weiß nicht, wer der Meinung ist, dass das zur Atmosphäre beitragen soll, ich fands schlicht und ergreifend unnötig. Und ja, die Teenies sind ab und zu auch wieder ein klitzekleiner Dorn im Auge, auch wenn sie lange nicht an den Nervfaktor vergangener Nightmare, bzw. Friday-Filme anknüpfen. Ach ja, dann gabs da noch die Stelle, wo Freddy in Gestalt eines Insekts einem Kiffer begegnet - das war wirklich schlecht, das kann man mir auch nicht schön reden.
Trotzdem fand ich den Film gut, und das entgegen allen Kritikern, die meinen, dass nur welche diesen Film mögen, die nicht alle Filme beider Legenden gesehen haben. Nun, ich hab sie alle gesehen (siehe meine Reviews) und find "Freddy vs. Jason" trotzdem toll, weil es keinen besseren Abritt für die beiden gab. Ich hoffe nur, dass sich die Gerüchte um Teil 2 im Nichts verlaufen, denn so gut der Film auch gewesen sein mag, der Schlussgag ist völlig zufriedenstellend und muss nicht wieder erweitert werden. Aber was rede ich eigentlich, wir sprechen hier von zwei Personen, die in unzähligen Sequels verwurstet wurden, natürlich wird es wohl "Freddy vs. Jason 2" geben... Seufz.
Fazit
Wirklich interessanter Streifen mit dem Horrorkampf des Jahrhunderts. Trotz kleinerer Mängeln sorgen Freddys Sprüche, Jasons fast schon lustige Morde und die Unmengen an Blut für beste Unterhaltung.
7/10