Don’t dream it, be it
Eines ist ganz klar, hier liegt Popcorn-Kino der Superlative vor. Fans beider Serien schlägt hier das Herz bis zum Hals, geht es doch härter und dennoch witziger denn je zu Werke. Angst verbreiten die beiden in diesem Film unter den Zuschauern zwar kaum noch, aber dies stört auch niemanden. Viele Fans fürchteten, ihre Helden würden hier verwurstet werden, teilweise stimmt dies auch, aber seien wir mal ehrlich: Jason ist immer eine emotionslose Tötungsmachine gewesen, also gibt’s hier nichts zu versauen, zumal die Reihe nach dem achten Teil kaum noch Zuschauer hatte und in „Jason Goes To Hell“ eh schon alles ad absurdum geführt wurde. Und der Erfolg mit „Jason X“ kam nur deshalb, weil der Film überhaupt erst entstehen konnte, als die ersten Gerüchte über die geplanten Dreharbeiten zu „Freddy vs Jason“ das Interesse an der Reihe wieder entfachte. Freddy, so fürchtete man, würde hier zum hohlen Sprücheklopfer verkommen. Dies ist doch auch schon vormals geschehen und machte einen Grossteil des Erfolges der Serie aus. Genau genommen waren die beiden letzten Teile beider Serien ohnehin Einzelwerke, die sich nicht wirklich in den Rest der Reihen eingliedern ließen, warum also die Panik, kann man doch diesen Film genauso losgelöst betrachten.
Und nun die Überraschung, der Film fügt sich besser als eben jene Werke in die Gesamtheit ein. Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, keine Konvention beider Serien zu verletzten und alles zu einem stimmigen Ganzen zusammenzurühren. Wer also den Film im Gesamtkontext betrachten möchte, wird nicht enttäuscht. Wer den Film als das betrachten möchte, als das er konzipiert wurde, nämlich als Alternativgeschichte, ähnlich einem Comic-Crossover, in dem Helden verschiedener Serien und manchmal gar verschiedener Universen oder Realitäten aufeinander treffen, um ein großes Abenteuer zu bestehen, auf das in den regulären Reihen der Hefte kaum oder kein Bezug genommen wird und dies auch der Sinn des ganzen ist, da man einfach nur an einer wilden Geschichte seinen Spaß haben soll, der wird ebenso souverän bedient. Dies ist auch schon in einem ähnlich gelagerten Comic geschehen, als Jason auf Leatherface traf und nicht anders wird es, wenn demnächst im Kino „Aliens vs Predator“ antreten. Einfach zurücklehnen und genießen, das Gehirn einzuschalten war nie Sinn der Sache, und bei „Freddy vs Jason“ tut es der Freude nicht einmal Abbruch, wenn die Denkzentrale aktiviert bleibt.
Ein Lob an die Drehbuchschreiber und an Ronny Yu, der hierbei Regie geführt hat. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht das letzte Crossover dieser Art bleibt, zumal Ronny Yu uns in „Bride of Chucky“ schon in der Anfangssequenz gezeigt hat, was für Horror-Film-Idole noch so in den Asservatenkammern schlummern.