Lange haben die Fans darauf gewartet, 11 Jahre nachdem Freddys Hand erstmals nach Jason geschnappt hat in „Jason goes to Hell – Die Endabrechnung“ / „Jason goes to Hell – The Final Friday“ (1992) war es dann endlich soweit. „Freddy Vs. Jason“ inszeniert von Ronny Yu, der mit „Chucky und seine Braut“ / „Chuckys Bride“ (1998) schon eine andere scheintote Horrorfilmserie wiederbelebt hat, kam in die Kinos, erstürmte auf Anhieb die Spitze der Charts und ließ Möchtegern – Blockbuster wie „Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens“ weit hinter sich.
Tatsächlich ist dieses Aufeinandertreffen der beiden 80er Jahre Horror – Ikonen überaus gelungen. Was die Story betrifft so orientiert sich das ganze natürlich zunächst eher auf die Nightmare – Reihe, da die „Freitag“ – Reihe ja keine wirkliche Handlung hat. Der Handlungsverlauf ist ja im Grunde ausgesprochen simpel. Freddy Krueger motiviert Jason in Springwood zu meucheln, damit dort wieder Angst und Schrecken herrscht und so Freddy wieder erstarken kann. Als dies dann endlich geschehen ist fühlt Freddy sich jedoch von Jasons ungezügelter Mordlust gestört und die beiden geraten aneinander. Zum finalen Kampf Freddy Vs. Jason bringen ein paar findige, überlebende Teenies die beiden zum Crystal Lake, weil sie hoffen, dass dort Jason gewinnt, der weniger gefährliche, weil weniger intelligente.
Ein interessanter kleiner Nebenaspekt ist dabei, dass die Einwohner von Springwood Freddy Krueger durch Totschweigen verbannt haben.
Ebenso interessant ist die Tatsache, dass hier Jason erstmals eine traurige Seite abgewonnen wird, denn er erscheint im Vergleich zu Freddy als der weniger böse, man sieht wie er als Kind unter den Hänseleien der Gleichaltrigen zu leiden hatte und dass er Angst vor dem Wasser hat. Beides könnte aber auch von Freddy Krueger so suggeriert worden sein, denn man sieht beides nur in seiner Alptraumwelt (was erklären würde, warum Jason, der jahrelang durch den Crystel Lake gewatet ist, hier nun auf einmal Angst vorm Wasser hat).
So simpel die Story auch ist sie wurde mit überraschend viel Feingefühl umgesetzt. Die einleitende Sequenz zu Beginn z. B. erklärt nicht nur die Ausgangssituation, sondern allen bislang unerfahrenen auch die „Nightmare on Elm Street“ – Reihe an sich, unterlegt mit einigen der stärksten Bilder aus den Teilen 1, 2, 3, 4 und 6.
Es schließt sich eine Szene am Crystel Lake an, die das typische „Freitag, der 13.“ – Szenario wiedergibt: Mädchen wartet auf Jungen, schwimmt nachts nackt durch den See, hört komische Geräusche läuft durch den Wald und wird von Jasons Machete erledigt. Dabei wird die Lächerlichkeit der Situation deutlich betont, so dass man hier fast schon von einer Hommage sprechen kann.
Erfreulicherweise wird dieses Feingefühl den ganzen Film über beibehalten.
Es ist schön Freddy Krueger nach 9 Jahren wieder in Aktion zu sehen und tatsächlich bezieht der Film einen Großteil seines Reizes aus der „Nightmare"“- Reihe, denn es gibt wieder einige interessante Alptraumeinlagen zu sehen.
Doch auch Jason ist nicht faul und meuchelt sich hier blutiger und brutaler als je zuvor durch die Gegend, wobei wir bei einem wichtigen Punkt sind. Dem Blut.
Denn der rote Saft fließt hier geradezu literweise, ein Großteil der visuellen Einfälle dieses Streifens ist mit irgendwelchen Grausamkeiten verbunden und wenn Freddy und Jason im Finale einen erbitterten Zweikampf austragen, dann spritzt es noch mal um einiges heftiger.
Tatsächlich würde „Freddy Vs. Jason“ Quentin Tarantinos „Kill Bill“ ernsthaft Konkurrenz machen wenn es um den Titel „Größte Splattergranate 2003“ ginge.
Ronny Yu hat diese Konfrontation wirklich hervorragend umgesetzt, nicht nur den Schlusskampf, das bloße Zusammentreffen der beiden wird angemessen gewürdigt. So findet der erste Schlagabtausch der beiden vor der bekannten Kulisse des Heizungskellers (in einem solchen wurde Freddy Krueger verbrannt) statt und die Alptraumsequenz am Crystel Lake, bei der Freddy Jason auf die ihm eigene Art los werden will, ist eine der gelungensten der gesamten „Nightmare on Elm Street“ – Reihe.
Das alles wurde mit dem aktuellen produktionstechnischen Standart realisiert, was man von beiden Reihen nicht unbedingt gewohnt ist, insb. der letzte „Nightmare on Elm Street“ – Film liegt schon einige Jahre zurück. Mit 25 Mio. Dollar liegt das Budget auch höher als bei jedem bisherigen „Freitag, der 13.“ oder „Nightmare on Elm Street“ – Film.
Darstellerisch ist Robert Englund der eindeutige Glanzpunkt, er spielt seine Paraderolle des pizzagesichtigen Krallenschlitzers mit so viel Energie wie am ersten Tag. Dagegen kann die Garde der Jung – Darsteller nur verlieren. Brendan Fletcher als Mark hält sich da noch am wackersten. Chris Marquette als Linderman ist eigentlich absolut überflüssig (und durch eine schreckliche Synchonstimme in der dt. Fassung absolut nervtötend), Destiny‘s Child – Püppchen Kelly Rowland als Kia erbringt eine recht solide Leistung, ebenso wie Katharine Isabelle als Gibb. Locklyn Munro (der Mann mit dem noch schlimmeren „Häh“ – Gesicht als Ben Affleck) ist als ahnungsloser Kleinstadtbulle nervig wie immer und Jason Ritter (Sohn vom inzwischen leider verstorbenen John Ritter) ist der Totalausfall (triefäugig, dürre und soll so den großen Beschützer seiner Liebe darstellen). Monica Keena ist zwar genauso wie die beiden anderen Damen schauspielerisch überzeugend, mit ihren dicken Lippen, noch dickerem Vorbau und den blonden Haaren für ein Final – Girl viel zu barbiepuppenhaft.
Bleibt noch Ken Kirzinger zu nennen, der den anspruchsvollen Part des Eishockeymasken – Mörders Jason Voorhees für diesen Film übernimmt. O. K. es ist wirklich eine körperlich anstrengende Rolle und er meistert sie vorzüglich und wenn man ihn zusammen mit Robert Englund in den Kampfszenen sieht, merkt man, dass der stämmige Kane Hodder wohl solche agilen Bewegungen nicht hinbekommen hätte.
Für Fans der beiden Ikonen und des Genres überhaupt ist dieser Film ein Muss. Es ist ein überauss gelungener Fun – Splatter – Streifen, der den geneigten Zuschauer bestens unterhält. Außerdem werden gute, alte Zeiten wiederbelebt, in denen Freddy Krueger durch die Alpträume und Jason Voorhees durch die Bäume am Cystel Lake wütete. Also auch der nostalgische Wert ist nicht zu verachten.
8 / 10