Review

Drama, Baby...06.11.2016

Es gibt Filme, die wirken, als seien sie bewußt auf größtmögliche Wirkung hin konzipiert. Dazu gehört dieser Streifen auch. Man wählt eine hochkomplexe, verschachtelte Erzählstruktur, ein schwieriges, diskussionsträchtiges Sujet, dazu noch Dialoge, die möglichst philosophisch wirken, garniert das ganze mit guten Darstellern und fertig ist die Laube. Der Regisseur zeigt uns schon mit der ersten Einstellung des Films, daß er auf Massenkonsum pfeift - wir sehen eine nackte Frauenbrust und dazu einen rauchenden nackten Mann. Boh, Skandal! Und natürlich geht es von dieser Einsetllung an nicht stringent weiter, nein, es muß sich erst vieles miteinander verzahnen...

Alles hängt an einem Autounfall, den wir nicht sehen. Dabei sterben ein Mann und seine zwei kleinen Kinder. Schuld ist ein zu Gott gefunden habender Ex-Sträfling. Warum und wie genau der Unfall passiert ist, wissen wir nicht. Doch einer profitiert kurzzeitig: ein Professor bekommt das Herz des getöteten Mannes eingepflanzt. Daraus hätte man vieles machen können, aber nein. ab Filmhälfte zwei sehen wir immer wieder Großaufnahmen von schweigenden oder schreienden Menschen, erleben eine seltsame Liebesgeschichte mit und werden zusehends gelangweilt. Mir zumindest ging das so.

Es wäre alles besser gewesen, wenn es eine Nummer kleiner gewesen wäre. Doch aufgrund der unzusammenhängenden Erzählweise verliert man leicht das Interesse, zumal keine Geschichte so richtig aufgelöst wird. Aber dazu kann man sich ja nach dem Film bei einem Glas Rotwein trefflich streiten, im Szenelokal, mit anderen Filmkunstinteressierten. Mich hat der Streifen ab der Halbzeit kalt gelassen, was schade ist, denn die Prämisse hatte ihren Reiz. So ist es Filmkunst um ihrer selbst willen, mit sicher hervorragenden Darstellern, mir aber viel zu verkopft und zu wenig klar strukturiert, auch in den Handlungen nicht unbendingt nachvollziehbar...besten Dank, aber nix für mich - 6/10.

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