Nach der Beendigung seiner Serie „Jackass“ zog es Johnny Knoxville mit höchst unterschiedlichen Erfolgen in die Schauspielerei. Sich zunächst noch mit amüsanten Cameos begnügend, versucht er sich alsbald in Hauptrollen zu profilieren. „Grand Theft Parsons“ stellt den ersten Versuch dar, ihn als Zugpferd einzuspannen, leider nicht mit Erfolg.
Das Scheitern des Films, der übrigens nie großartig vermarktet wurde, kann gleich an mehreren Aspekten festgemacht werden. David Caffrey, der im übrigen, gelinde ausgedrückt, deutlich sichtbar nicht gerade enthusiastisch Regie führt, fehlt völlig das Timing. Komödien- und Dramaanteil nehmen sich gegenseitig die Luft weg, der Witz zündet nie, die traurigen Momente gehen nicht zu Herzen und über allem schwebt auch noch ein Damokles-Schwert namens Johnny Knoxville.
Ohne Frage, ich bin und war nie ein fanatischer Anhänger von „Jackass“, aber bei „Walking Tall“ hat sich Knoxville an der Seite von The Rock prima als Comedian Sidekick verkauft. Die Rolle passte, weil in ihr viel vom überdrehten Spaßvogel Knoxville steckte. Bei seinem Filmego Phil Kaufman liegt die Sache leider ganz anders und daran wird deutlich, was für ein schwacher Schauspieler er nun mal ist. Keine Frage, in bestimmte Rollen kann er schlüpfen, nur passt dieser Charakter überhaupt nicht zu ihm.
Auch wenn die Geschichte angeblich auf wahren Tatsachen beruht, macht sie das nicht unbedingt besser, ist zwar mit 78 Minuten sehr knapp gefasst, entwickelt aber trotzdem nie Rasanz, ein Gagfeuerwerk oder gar Kurzweiligkeit.
Kaufman muss die Leiche seines toten Kumpels, der Country-Revoluzzer Gram Parsons, in der Wüste verbrennen. So haben es die beiden einmal abgemacht und so soll es geschehen. Aber weil die Leiche schon in Richtung Heimat unterwegs ist, muss Kaufman die stilistisch in die Flower Power-Zeit zurückversetzte Sargkutsche von Hippie Larry Oster-Berg (Michael Shannon, „Bad Boys II“, „Kangaroo Jack“) mieten, klaut den Toten nebst Holzkiste am Flughafen kurz vor der Überführung und flieht Richtung Wüste, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Im Genick hängen ihn nicht nur dessen Vater Stanley (ein unmotivierter Robert Foster, „Alligator“ „Jackie Brown“) und die auf das Erbe geifernde Barbara Mansfield („Married... with Children“ – Dumpfbacke Christina Applegate).
Dies stellt also die Ausgangssituation dar, bei herum kommt so ziemlich gar nichts. Abseits ganz weniger, gelungener Gags regiert sehr viel Leerlauf. Schwarzer Humor und Sarkasmus, bei absurden Storys mit Toten ja stets ein probates Mittel, keimen hier gar nicht auf. Man fährt eben halt durch die Gegend und sich final dann auch über den Weg. Das Ende ist eher traurig, soll dann dank Barbara wieder lustig sein, die ewigen Konflikte mit diversen Gesetzeshütern, weil der Ying & Yang – Anhänger Larry zu verträumt durch die Gegend kutschiert, lassen auch nur die Mundwinkel kurz zucken und Wortwitz sucht man ebenfalls vergeblich.
Fazit:
Letztlich kommt dabei eine zäher, langwieriger, nur ganz selten komischer Mix aus Drama und Komödie heraus, der so völlig desinteressiert wirkt, als wolle man die wahre Legende absichtlich mit Füßen treten und deswegen eine überflüssige Verfilmung einberaumen. „Grand Theft Parsons“ können sich selbst die Knoxville-Fans sparen. Das war Nichts: Gute Gags, die man an einer Hand abzählen kann und der Rest des Films befindet sich im stetigen Leerlauf. Man kann seine Zeit sinnvoller verschwenden. Hätte ich auch tun sollen.