Bißchen pokern, bißchen betrügen...27.09.2009
Es ist Wahlabend in Deutschland, da sieht man Menschen aus verschiedenen politischen Fraktionen und kann ihnen beim Schönreden von Niederlagen zuhören. Man braucht also wirklich keinen Film, um zu erfahren, welche Tricks, Ausreden und demagogischen Fähigkeiten nötig sind, um auch aus einem Verlust in historischer Höhe noch einen Gewinn zu machen. Talente, die sicher auch bei einem Pokerspiel hilfreich wären, vor allem dann, wenn mittels Manipulation die Gewinnchancen gesteigert werden sollen. Denn genau das ist die Absicht von Vernon und seinen beiden Kollegen Tiffany und Miller - bei einem Pokerspiel mit sehr hohen Einsätzen soll die Poker- und Betrügerlegende The Dean über den Tisch gezogen werden.
Bevor es aber dazu kommt, ist noch ein wenig Rahmenhandlung nötig. Wir sehen also das Trio, wie es einen anderen Pokerspieler manipuliert und um einiges an Geld erleichert. Dieser Part ist faszinierend, denn er kommt zwar mit Ansage um die Ecke gebogen, überrascht aber in der Auflösung doch deutlich. Dumm auch, daß das gewonnene Geld dem örtlichen Mafioso gehört, der es natürlich gerne wiederhätte. Und so mischen sich die Motive und Ziele aller Beteiligten bunt durcheinander, kulminieren dann im finalen Pokerduell mit ebenjenem Pokersupermann - und haben dort natürlich noch einen endgültigen Twist an Bord, den in diesem Fall meine Liebste eher durchschaut hat als ich. Und all das läßt den Film ansehbar werden, wenngleich man keinen optischen Hochglanz oder Drehbuchgespür erwarten darf - ist auch wieder ein Debütfilm, aber mit einer großen Zahl von bekannten Nasen versehen.
Schon der Vorspann, in Sepia gehalten, und auch die Credits weisen den Weg. Es geht um Fingerfertigkeit und den immer noch raffinierteren Betrug. Dabei sieht man alte Recken und müde wirkende Damen - Stallone und Griffith, letztere botoxgeschädigt wirkend - genau so wie die eher aktuellen Jamie Foxx oder Gabriel Byrne. Spannung aber kommt nicht wirklich auf, denn an sich dreht sich der Streifen um zwei längere Pokerpartien - die Rahmenhandlungen sind in meinen Augen eher überflüssig, und Thandie Newton als Dame im Betrügertrio anstrengend, da immer hart am Rande der Übertreibung stehend. Stallone hält sich deutlich zurück, spielt auch mehr eine Nebenrolle, die aber zu seinem Alter paßt. Insgesamt ein recht netter, durchaus ansehbarer Film, dem man aber die eine oder andere Schwäche anmerkt. Sehr konstruierte Handlung im Pokermilieu trifft auf Revanchegeschichten - alles knapp abgehandelt und daher mehr ein Burger als ein Menü...6/10.