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„Twins Effect“ war 2003 der Kassenschlager schlechthin in Hongkong, meine Erwartungen waren also entsprechend hoch. Coverheadliner wie „Fantasy-Horror“ und „Martial-Arts Action“ machten mir jedenfalls den Mund wässrig. Wenn dann auch noch Donnie Yen die Fights choreographiert und Jackie Chan ebenfalls einen Cameo hat, sollte der vergnügliche Abend doch gesichert sein. Dachte ich jedenfalls, die Ernüchterung folgte recht schnell.

Eine Inhaltsangabe spar ich mir an dieser Stelle, da so ziemlich die gesamte Story ein Verschnitt diverser Vampirfilme ala „Blade“ oder Serien wie „Buffy“ ist. Für einen ernst gemeinten Vampirfilm fehlt es schlichtweg an Blut, weshalb sich „Buffy“-Fans wohl am ehesten angesprochen fühlen werden. Damit habe ich ja grundsätzlich kein Problem, wenn die Action stimmt. Nette Wire-Fights gibt es zwar, leider sind sie für meinen Geschmack eine Spur zu abgedreht und bieten im Wesentlichen nur Standardkost. Von Donnie Yen als Choreographen darf man da schon etwas mehr erwarten, was aber unter anderem damit zusammenhängen könnte das er hier mit einer untalentierten Kindergruppe arbeiten musste.
Damit kommen wir gleich zum nächsten Schwachpunkt: Das Unvermögen der Darsteller macht dem Film von der ersten Minute an schwer zu schaffen und lässt viele Actionszenen schlichtweg verpuffen. Schrecklich gecastet wurden sämtliche Vampire inklusive Obermotz, denn zu keinem Zeitpunkt wirken die Blutsauger auch nur eine Spur bedrohlich. Ekin Cheng und Edison Chen glänzen bestenfalls mit durchschnittlichen Darbietungen. Absoluter Fehlgriff sind aber die titelgebenden „Twins“ Charlene Choi und Gillian Chung. Die beiden Popsternchen mögen in ihrer Heimat ja Stars sein und sehen ja auch wirklich niedlich aus, das Schauspieltalent wurde ihnen aber nicht in die Wiege gelegt - weshalb ich hoffe das wir in Zukunft vor weiteren peinlichen Darbietungen verschont bleiben. Beispiel gefällig? Wer einmal eine Horde Teens auf einen Boygroupkonzert erlebt hat, kann in etwas nachfühlen wie es in den Ohren schmerzt wenn die beiden Girlies permanent durch die Gegend schreien. Der Subplot spiegelt dann auch die eigentliche Zielgruppe des Films wieder. Beide Mädels sind unsterblich verliebt - eine in einen Vampirjäger, die andere in einen Vampir. Erzählt wird das ganze auf Niveau einer Bravo Lovestory und könnte schmalziger kaum sein. Dazu noch jede Menge strunzdummer Dialoge und fertig ist das Filmerlebnis für Frühpubertierende. Um hier noch positive Aspekte hervorzuheben, muss man entweder die beiden Gören mögen oder Fan überzogener, verspielter Vampir-Swordsplay Action in jugendgerechter Verpackung sein.

Kleine Highlights am Rande sind zwei Kurzauftritte von Jackie Chan, welche zwar eigentlich nichts mit der Geschichte zu tun haben, aber zwischenzeitlich immerhin für eine gewisse Auflockerung sorgen. Wirklich zählbares kann aber auch Chan hier nicht verbuchen, dafür ist sein Cameo einfach zu unbeutend.
Nett anzusehen sind immerhin die Spezial-Effekte, für die wohl ein Großteil des Budgets verbraten wurde. Die Optik ist ebenfalls auf Hochglanz poliert und zusammen mit einigen nett choreographierten Kampfszenen das Sehenswerteste in einem ansonsten total überzogenen Stück Merchandising-Kino. Finger weg!

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