Erst wenn der böse Vampirfürst Duke alle sechs Prinzen getötet hat, besitzt er die Kraft, die Vampirbibel zu öffnen und so die Apokalypse herbeizurufen. Der sechste Prinz heißt Kazaf, hat mit seinem Vater Zuflucht in einer Kirche gesucht, und alleine der Gedanke, menschliches Blut zu trinken, ist ihm ein Greuel. Er bevorzugt die gekelterte Variante, "Chateau-Blood". Und die beiden reizenden Vampirjägerinnen Helen und Gypsy würden auch lieber shoppen gehen und sich vergnügen, als immer nur Blutsauger zu pfählen.
Das Konzept ist dreister Marketing-Terror: Man nehme zwei knuffige Canto-Pop-Sängerinnen, hetze beide auf eine Horde Vampire und die CGI und der Martial-Arts-Crashkurs von Donnie Yen sorgen dafür, das beim Kämpfen das Make-up nicht verschmiert, nämlich gutes Aussehen ist alles. So könnte "Buffy - The Vampire Slayer" aussehen, wenn die Serie in China gedreht worden wäre: "Twins Effect" ist chinesisches Mainstream-Kino erster Güte, mit CGI-enhanced-Martial-Arts, familienfreundlichem Horror, albernen Späßchen jenseits der Schmerzgrenze (wer Charlene Choi mit hysterischen Kreischlauten kommunizieren sieht, weiß wovon ich spreche) und überraschenden Härten. Man könnte auch Jerry Bruckheimer eine Gehirnhälfte amputieren und seine Ohren eine Woche mit kantonesischer Popmusik dauer-beschallen.
Das Ergebnis hat mir . . . wie soll ich mich ausdrücken . . . irgendwie war es schon geil. Die ersten paar Minuten nach der düster-actionreichen Intro-Sequenz waren ein Schock, aber dann hatte ich mein geistiges Niveau auf das Level des Films herabgeschraubt und spätestens als Jackie Chan ein paar Vampire mit Psychopharmaka füttert, kullerten mir die Lachtränen aus sämtlichen Körperöffnungen.
Längen gabs keine, Handlung auch nur Alibi-mäßig, dafür jede Menge Nebencharaktere (Karen Mok als betrunkene Braut in einer Gastrolle), die zwar die Story nicht vorangebracht, aber dafür jede Menge Sympathie-Punkte gesammelt haben. Und in welchem Film kann man zwei Mädels beim Zoff um einen Teddybär zugucken, der (BITTE FESTHALTEN!!!) in Bullet-Time und Matrix-Cam gedreht wurde?
Die Kämpfe sind sehr flott und akrobatisch und das Finale sieht aus, als hätte man ein FSK-12-Remake von "Blade" gedreht. Minuspunkte gibts für den satten CGI-Einsatz im Showdown, da wurde viel Hokuspokus und Budenzauber mit letztendlich zu wenig Effekt veranstaltet.
Im Gegensatz zu der internationalen Fassung ("Vampire Effect") ist die deutsche DVD komplett ungeschnitten, und die hochwertige Synchronisation ist dem kindischen Niveau gar nicht angemessen.
Achja, Gillian Chung mag die hübschere der Mädels sein, aber Charlene ist definitiv süßer.
Flotte Fights, hippe Häschen und Koole Klamotten: Bunter High-Quality-Schwachsinn, der zu viel Spaß macht, als daß er einfach nur schlecht wäre. Ein Sommerhit für alle Jahreszeiten.
7 von 10 Muffins mit Anti-Vampir-Serum.