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Nach dem Totalausfall „The Foreigner“ trauten sich Regisseur Michael Oblowitz und der wankende Actionstar Steven Seagal noch einmal miteinander zu arbeiten, was verglichen mit dem vorangegangenen Werk einen positiven Eindruck hinterlässt und Seagal, der scheinbar wieder im B-Movie-Sumpf versinken sollte, wieder auf den richtigen Pfad bringen könnte.

Dem Plot sollte man dabei aber keine Beachtung schenken, denn er ist das größte Problem des Films und eine recht simple Rachestory, in der Seagal seine ermordete Frau rächen will und gegen ein chinesisches Verbrechersyndikat in den Krieg zieht. Gewöhnungsbedürftig dabei sein Charakter, denn als Professor der Geschichte hat man ihn bisher noch nicht gesehen. Über die Familienoberhäupter, die scheinbar nur darauf warten gerichtet zu werden sollte man aber im Verlaufe des Films genau so wenig nachdenken, wie die Vergangenheit Burns.

Nach einer blutigen Auftaktschießerei in einer Szenedisco, die vor blutigen Shootouts, die in Zeitlupe zelebriert werden nur so strotzt geht der Film etwas gemächlicher zur Sache und verschleppt mit der Vorstellung Seagals das Tempo doch empfindlich. Erst in einer ordentlich gefilmten Verfolgungsjagd in der Seagal mit seiner Assistentin vor den bösen Häschern flüchtet wird dank wackeliger Kamera und dem wohl ersten Einsatz von Bullettime (sogar ansehbar) in einem B-Movie wieder Abwechslung geboten.

„Out for a Kill“ hat wesentlich mehr und bessere Action zu bieten als „The Foreigner“. Steven Seagals ist zwar etwas schlanker geworden, verhüllt seine Leibesfülle aber immer noch unter einem langen Ledermantel. Die Fights sind ganz in der Tradition seiner Glanzzeiten recht hart ausgefallen, so dass brechende Knochen, Genicke und spritzendes Blut keine Seltenheit sind. Neben einem ansehnlichen Schwertkampf wird dem Zuschauer auch ein ordentliches Maß an Nahkämpfen geboten, bei denen Seagal besser als in „The Foreigner“ oder „Half Past Dead“ agiert, trotzdem aber immer noch etwas steif und behäbig wirkt, was dank der geschickten Schnitttechnik und vielen Close Ups nicht so sehr auffällt. Untypisch für seine Filme ist der teilweise extrem deutliche Einsatz von Wirework, der bei seinen Gegnern, die schon mal an Wänden entlanglaufen können, zum Tragen kommt. Ein gesundes Nutzen von Slow- und Fastmotion, sowie passende Musik runden die Kämpfe zufrieden stellend ab.


Ein wenig exotisch und ungewohnt ist der für ein B-Movie ungewöhnliche hohe Einsatz von optischen Stilmitteln wie Fastmotionkamerafahrten. Die vielen dunklen Farbfilter vermitteln zusammen mit den Sets in Chinatown (bunte Girlanden, viel Neonlicht) eine Prise Science Fiction/Endzeit, was dem Film bewusst oder unbewusst einen östlichen Phantasietouch verpasst, ihn dadurch etwas schwerer zugänglich macht. Hinzu kommen kurze Farbverdrehungen ins Negative oder schnelle Bilderfolgen, sowie farbliche Hervorhebungen von bestimmten Gegenständen. Lobend zu erwähnen sie hier auch die gelungene Kameraarbeit, die mitunter schon fast A-Niveau-Feeling aufkommen lässt, da einige nette Kameraschwenks und Motive über den Film verteilt zu finden sind. Der Totalausfall des selbstgemalten Hintergrundes während der Beobachtung der seagalschen Flugeinlagen durch die beiden DEA Agenten ist allerdings schade.

Schenken hätte man sich trotz der kurzen Laufzeit den Nebenplot um zwei Drogencops, die Travis Burns (so Seagals Name) nach seiner Verhaftung auf freien Fuß setzten, um so die Hintermänner überführen zu können. Nicht nur weil sie völlig unglaubwürdig sind, da sie keine Beweise gegen den seine Unschuld beteuernden Travis haben, sie tappen bis zum Ende völlig im Dunkeln, was zu einem tragischen Ende führt.

Steven Seagal Fans dürften froh sein, dass ihr Star sich endlich wieder in einer etwas besseren Form präsentiert, obwohl man ihm den Ehemann nun wirklich nicht abkaufen kann. Seine One-Mann-Show spult er aber, trotz sehr monotoner Stimmlage, gewohnt solide ab. Bei seinen Fights wird aber mit schnellen Schnitten nachgeholfen, damit es nicht zu peinlich wird.

Fazit:
„Out for a Kill“ präsentiert Steven Seagal in steigender Form. Der hohle Plot ist nur ein simpler Aufhänger, um „Oneface“ auf seinen Rachefeldzug zu schicken, aber das machen die ansehbaren, relativ harten Kämpfe, nette optische Einfälle und die gute Kameraarbeit wieder wett. Auf Grund der vielen asiatischen Locations wie anfangs China und später Chinatown zumindest in dieser Hinsicht für einen Seagalstreifen ungewohnt.
Kein Film der an die Seagal-Klassiker heranreicht, aber nach „The Foreigner“ ein großer Schritt in die richtige Richtung.

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