In guten Zeiten lassen sich bei Tom Sizemore noch Grundzüge des Schauspielerns erkennen und der Typ dreht immerhin rund zehn Filme pro Jahr und wirkte sogar an einer Neuauflage von „Twin Peaks“ mit. Hier bringt ihm die Hauptrolle hingegen nichts, denn im Kontext einer nahezu inhaltslosen Geschichte ist nun mal nichts zu holen.
Arzt Thomas (Sizemore) hat eine Affäre mit dem Medium Anna (Cybil Lake), doch er ist hin und her gerissen zwischen ihr und Ehefrau nebst Tochter. Als er Anna zusehends abweist, beginnt sie sich mit einem Ritual an ihm zu rächen, denn Anna steht in Verbindung mit einem alten Rachegeist aus dem Central Park…
Ein weiteres Beispiel für gnadenlose Selbstüberschätzung liefert Cybil Lake. Sie schrieb das Drehbuch, führte Regie und übernahm die weibliche Hauptrolle. Sie versagt in allen drei Bereichen. Im Zusammenhang mit einem gelangweilten Sizemore wirkt sie wie eine verunsicherte Dilettantin, die das erste Mal vor der Kamera agiert. Die Mischung aus femme fatale, Medium und Hexe in einer Person fährt sie komplett gegen die Wand. Storytechnisch stellt sich nicht ein übersinnliches Element heraus, stattdessen wiederholen sich Vorgänge bereits nach einer Viertelstunde.
Die Figur der Anna kommt von Beginn an zickig rüber, die zu keiner Zeit auch nur ein Argument für einen Seitensprung liefert, jedoch viele Aktionen, die einen gestandenen Familienvater abkehren lassen sollten. Während eines Picknicks in einer Nische des Central Parks wird Thomas plötzlich ohnmächtig und erwacht am nächsten Morgen allein, während von Anna weit und breit nichts zu sehen ist. Statt einer Entschuldigung gibt es jedoch eine Menge Vorwürfe. Ähnlich zieht sich die ganze Chose, wobei der Rest der Familie weitgehend herausgehalten wird, was ja zumindest in Ansätzen noch Reibungspunkte hätte entstehen lassen können.
Gefühlte zwanzig mal geht Thomas am Portier/Türsteher seines Hotels vorbei, welcher sich Dauerkarten für seinen Service der Verschwiegenheit wünscht, Anna sammelt derweil Zweige, um sie in ein Pentagramm mit Kerzen an den Eckpunkten zu platzieren und dazwischen kämpft Thomas mit seiner Alkoholsucht, indem er unentschlossen durch eine Seitengasse New Yorks schlendert, kurz innehält, um dann ein Weingeschäft zu betreten, - was für eine Dramaturgie.
Vom Hintergrund des Rachegeistes, eines vertriebenen Mediums aus Irland, hört man nach einer Weile rein gar nichts mehr und selbst gegen Ende kommt es zu keiner Konfrontation, mal abgesehen von der hanebüchenen Pointe ohne Witz.
Was sich Cybil Lake da zusammengeschustert hat, gehört weder auf die große noch die kleine Leinwand und hat mit einem unterhaltsamen oder gar spannenden Film rein gar nichts zu tun. Halben Punkt für die wenigen Luftaufnahmen des Central Parks.
1,5 von 10