Als Anfang 2020 diese unsägliche Pandemie ihren Lauf nahm, sahen darin nicht wenige den Beginn eines Weltuntergangsszenarios. Zumindest für Zoe Lister-Jones dürfte es der ausschlaggebende Punkt gewesen sein, gemeinsam mit ihrem Ehemann eine Art Endzeit-Komödie mit einfachsten Mitteln zu entwickeln.
Ein Vorort in Los Angeles: Als Liza (Lister-Jones) von ihrem jüngeren Selbst (Cailee Spaeny) geweckt wird, steht fest: Es ist der letzte Tag auf Erden und sie will es noch einmal krachen lassen, bevor der Asteroid auf der Erde einschlägt. Die beiden streifen durch die Straßen und treffen dabei auf allerlei Persönlichkeiten, die recht unterschiedlich auf das Ende der Welt blicken…
Einmal mehr klingt der Stoff auf dem Papier weitaus viel versprechender als die Ausführung liefert. Denn was würden Menschen wohl alles an verrückten Dingen anstellen, wenn das Ende unausweichlich naht? Hier scheinen die Leute überwiegend esoterisch angehaucht zu sein und geben sich zumeist tief entspannt, man stößt allenfalls auf leicht skurril anmutende Momentaufnahmen.
Auf atmosphärischer Ebene erweist sich der Lockdown natürlich als Tugend in der Not, da die ausgestorbenen Viertel tatsächlich etwas nach Endzeit riechen. Während Liza in Begleitung ihres eigenen jüngeren Ichs vor allem mit sich selbst ins Reine zu kommen versucht, klappert sie kapitelartig einzelne Individuen ab, was leider selten mit einer Pointe einhergeht. Die Begegnung mit einer Straßenmusikerin ist dabei noch anrührend, doch spätestens bei der Aussprache mit der ehemals besten Freundin, bei der alle durcheinander reden, ist ein Tiefpunkt der Belanglosigkeit erreicht.
Leider nicht der einzige. Da wird für eine kurze Sequenz eine Helen Hunt als Mutter bemüht, doch nach dem Treffen ist man um keine Erkenntnis reicher, was leider auf die meisten Begegnungen zutrifft. Einige erscheinen leicht erheiternd, andere melancholisch, doch wirklich witzig mutet kein Aufeinandertreffen an. Bereits nach kurzer Zeit macht sich der Mangel an zündenden Ideen bemerkbar, die esoterische Note geht zusehends auf die Nerven und bei alledem führen allgemeine Umgangsformen während der Pandemie zu unglaubwürdigen Verhaltensweisen: Würde man nach einer allerletzten Aussprache und emotionalen Momenten nicht jene Person in den Arm nehmen? Findet hier nicht ein einziges Mal statt.
Obgleich knallroter Lippenstift eine wahrlich furchtbare Erfindung ist, performen die beiden Hauptdarstellerinnen ganz ordentlich und auch deren Chemie stimmt. Die Auswahl einiger Songs ist gelungen und in Anbetracht der wahrscheinlich größtenteils verbotenen Filmereien ist die Kamera weitgehend auf der Höhe des Geschehens.
Dennoch will innerhalb der kurzen 82 Minuten nie so recht der Funke überspringen, denn während die Atmosphäre durchaus passt, tritt man inhaltlich auf der Stelle und nimmt nicht viel mehr mit, als nicht allzu hart mit sich selbst ins Gericht zu gehen.
Knapp
4 von 10